Tag 6. Alles prima. Das Wetter ist hervorragend und heute abend ist Aerosmith!

Die Nichtraucherei geht ziemlich ins Geld. Karotten, Salzstangen, Reiswaffeln, Äpfel, Schokolade, Kekse, Schokolinsen, Snickers, Mars, Bounty, Lion, Brausebonbons, Pfefferminz-Fondant, Brausebrocken, Kaugummis und Mentos. Mannomann.

Aber die "Jetzt könnt ich eigentlich eine rauchen" Momente gehen recht rasch vorbei und werden durch "genausogut könnt ich auch einfach keine rauchen" ersetzt. Schließlich befriedige ich mich quasi permanent oral. (wie sich das anhört!)

Schöne neue Momente: Vorher ruft ein Kollege an: "Sollmer zusammen Mittagessen gehn?" - ich sag zu, steh auf und geh zu seinem Büro. Letzte Woche noch hätte ich gesagt "Ja ich hol dich in zehn Minuten ab" und hätt mir erstmal noch eine gedreht. Nicht weil ich dann spontan Lust drauf bekommen hätte, sondern man muss ja immer vor irgendwas noch schnell eine rauchen. Wenn Outlook "Ping" macht und an ein meeting in 15 Minuten erinnert, schnell eine rauchen. (Wenn's pressiert bei der 5-Minuten Erinnerung schnell nochmal eine). Wie ein Pawlowscher Hund. Dingdong - sabber. Dingdong - rauch. Wau wau.

Das selbe wenn was vorbei ist und man z. b. nach dem meeting wieder am Platz sitzt: Richtig. Erstmal eine rauchen.

Das stell ich jetzt um: Was? Meeting in 5 Minuten? Panik! Schnell noch eine Karotte! Wo sind sie nur? Wo sind sie nur? Ah da sind sie ja! Jetzt aber fix! rein in den Mund, abbeissen und .... aaaaaah Entspannung. Zurücklehnen und das provitamin A genießen.

Man gönnt sich ja sonst nix

Holla,

es hat ja jeder sein ganz privates Top-Argument fürs aufhören. Gründe gibt es genug, aber für den einen ist's das Geld (und was ist dann nach dem Lottogewinn? Fängst dann wieder an?) für den anderen die Gesundheit. (Stimmt. Hundertpro. Aber den wenigsten Rauchern gehts schlecht genug dass sie das begreifen. Mich eingeschlossen)

Mein Top-Argument: Selbstbestimmung. Ich kann solange irgendwo sitzen wie ich will. Es ist meine Entscheidung, ob ich irgendwo eine Stunde sitze oder vier. Wenn wir Besuch haben und es grad nett ist, muss ich nicht verzweifelt auf kurze Gesprächspausen warten, aufstehen, Jacke anziehen und in die Kälte rausstehen.
Okay es ist Sommer, da ist es auch schon lästig, aber im Winter ist es ober-bescheuert: Sich mal eben schnell bei Eis und Schnee eine reinzuschlottern um dann wieder heftig stinkend an den Tisch und in die Gesprächsrunde zurückzukehren. Das kotzt mich an der Sucht-Raucherei am meisten an.

Dass ich dabei stinke wie ein Aschenbecher ist ein weiteres Argument. Mir selbst natürlich nie aufgefallen. Aber seit der letzten nichtraucherphase wusste ich ja wie das riecht, wenn einer in den Raum kommt, der eben noch schnell eine geraucht hat: Barz! Muss man nicht haben!