Hallo Leute,
ich möchte allen Zweifelnden und mein zukünftiges zweifelndes Ich folgende Erfahrung einfach mal schriftlich festhalten:
Vor ca. einem Monat habe ich mich entschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören und das war bestimmt nicht das erste Mal. Ca. 10 Versuche hatte ich bereits hinter mir und immer wieder scheiterten die Versuche durch meine selbstgemachten Zweifel. Ich denke, dass ist für einen aufhörwilligen Raucher ziemlich normal (gibt natürlich auch vorbildlichere Personen:-)). Man hat anfänglich zwar die Motivation aufzuhören, doch irgendwann (nicht durch den körperlichen Entzug) glauben viele, sie würden doch gewisse Dinge vermissen. Man beginnt, das Gefühl zu bekommen, auf die Zigaretten zu verzichten. Man überlegt sich, wie toll es doch war, mit einem Freund zu reden und dabei "genüsslich" eine zu rauchen ect. Irgendwann sagt man sich:"Gesundheit hin oder her, ich versuche es irgendwann erneut. Jetzt will ich das Leben einfach wieder genießen....."
So auch mal wieder bei mir. Heute habe ich mir ne Schachtel Zigaretten gekauft. Es war vor der Arbeit. In den letzten Tagen wurden meine Zweifel immer Stärker, trotz Allen Carr usw. meinte ich zu wissen: "Ey, für dich erfüllt die Zigarette eben doch einige Zwecke". Nun, durch dieses ständige Zwiegespaltensein entsteht enormer Stress, und diesen wollte ich damit stoppen, indem ich einfach wieder anfange. Weit gefehlt!!! Ich muss zugeben, die erste war nicht wirklich ekelhaft. Ich hatte sogar ein Gefühl der Entspannung (bei jemanden, der nicht jeden Tag raucht, ist Nikotin einfach leicht entspannend), doch das wars. Dieses Gefühl bekommt man auch in ganz ganz vielen anderen Situation. Dann ging es los: Selbstvorwürfe über Selbstvorwürfe, die Schachtel wurde immer leerer, ich habe sie bereits aufgeraucht:-) Meine Lunge tat weh und mein Kopf war voller Stress. Soll ich denn schon wieder einfach anfangen und es in einem halben Jahr erneut versuchen? Nein!!!!, dazu habe ich einfach keine Lust, entweder, ich versuch es weiter oder unterschreibe mir hier, dass ich die nächsten 5 Jahre nicht mehr aufhöre.
Da ich wirklich gute Gründe hatte, mit dem Rauchen aufzuhören, will ich es weiter versuchen. Also nahm ich mich selbst an die Hand und ging mit mir eine Runde spazieren. Ich habe sogar laut mit mir selbst gesprochen, ohne Vorwürfe, und mir folgendes klar gemacht: Du hast jetzt einen Tag mal wieder geraucht, na und, ist das schlimm? nein, du hast es jetzt fast einen Monat ausgehalten und der Grund, weshalb du wieder angefangen hast ist der, dass du deine Zweifel einfach wahr gemacht hast, durch das ständige Wiederholen dieser Zweifel. Zum Beispiel hattest du den Eindruck, alles etwas dumpf wahrzunehmen ohne den Zigaretten. Irgendwie konntest du die Umgebung um dich herum nicht mehr genießen, oder die Gespräche mit Freunden, und das stimmt, einfach weil du erst nach dem Rauchstopp ständig an die Zigaretten gedacht hast und das Grübeln macht einfach dumpf, und durch das Grübeln kannst du einfach ein GEspräch mit einem Freund nicht genießen, durchs Grübeln bekommt man Kopfschmerzen, Durchfall usw. SOwas kommt nach einem Monat bestimmt nicht mehr durch den Entzug. Die bloße theoretische Einsicht jedoch, dass einem Zigaretten nichts bringen, nützt erstmal nicht viel, solange die alten Erfahrungen nicht auch emotional überschrieben werden. Irgendwie weiß man zwar immer, Rauchen brächte einem keinen Nutzen; dieses Mantra sich immer wieder zu sagen, und es doch anders zu fühlen, das macht aber wieder nur Stress. Ich denke, dass es darauf ankommt, es als Spiel anzusehen (ohne Durck!!!!), die alten Verknüpfungen (Erlebnis mit Zigarette), vielleicht mit einem zunächst etwas künstlichem Optimismus, zu entkoppeln und sich einfach zu sagen: "Ey, du hast zwar ein flaues GEfühl bei der Sache, ohne Zigaretten zur Party zu gehen und du weißt auch leider erstmal nur theoretisch, ohne es wirklich zu fühlen, dass dir Zigaretten nichts bringen, aber jetzt ist der beste Moment, um neue Erfahrungen zu machen und das zwickt an vielen Stellen, doch manchmal kitzelt es auch und irgendwann ist bestimmt der Moment da, wo du fühlst, was du von Anfang an wusstest: Zigaretten bringen NICHTS, wenn man Raucher ist. Das einzig postive an diesen DIngern ist der klitze kleine Rausch, den man hat, wenn man lange keine mehr geraucht hat, aber dieser ist so unbedeutend, wenn man bedenkt, welche Suchtmechanismen durch diesen kleinen Rausch in Gang gesetzt werden.
Ich sag euch und mir selbst jetzt: Macht neue Erfahrungen. Das ist nicht immer einfach. Aber mehr steckt hinter dieser "GROßEN" Sucht nicht. Es gibt kein Nikotinmonster, dass uns alle austricksen will, es gibt nur unsere Hirnwindungen, die schlicht durch ständige Wiederholungen (z.B. der Griff zur Zigarette beim Auto fahren) von Trampelwegen zu Autobahnen werden. Das "Nikotinmonster" ist so eine Autobahn. Es gibt nur einen kurzen Entzug, solange sich das Gehirn biologisch umstellen muss. Das Problem sind einfach wir selbst, wenn wir uns mal wieder zu viel Druck machen.
Eins noch: Ich empfehle jedem, Allen Carr oder Dr. Stefan Fädrich zu lesen oder zu schauen. Damit ist der theoretische Anfang gemacht, der erscheint mir persönlich recht wichtig. Doch dann sind wir daran, zunächst vielleicht etwas künstlich, neue positive Erfahrungen ohne die Zigarette zu machen. Irgendwann sehen wir, auch wenn wir noch nicht 100% überzeugt sind bezügl. dieser ganzen Geschichte, bestimmt alles ganz klar...:-)
hey neilo,
besser hätte ich es auch nicht schreiben können, du hast es wirklich sehr gut getroffen. ich habe auch gerade mit dem rückfall bekannschaft gemacht. statt mich jetzt dafür selbst zu verurteilen, sehe ich dies eher als positive erfahrung an. ich weiß jetzt wieder umso mehr was ich nicht will. ich habe auch festgestellt, dass die neuprogrammierung etwas zeit braucht. diesen weg zu gehen, ist der richtige und nicht der weg des zweifels.
lg
Vielen Dank für diesen Text: Habe ihn gerade mal an meinen Chef geschickt
Dieser Text hat mich sehr motiviert
Ich reduziere meinen kippen Grade mit Hilfe einer app um dann nicht Raucher zu werden ich hoffe es klappt