Und Tag 6 tickert so vor sich hin. Noch zähle ich halt, ein wenig Freude muss ja sein im Leben. Wird das eigentlich irgendwann mal völlig nebensächlich, dass man jemals geraucht hat? Geduuuld, Schätzken, Geduuuuld...

Vielen Dank für Eure Willkommen - ich freu mich über jedes einzelne! Eigentlich hatte ich mich ein bisschen geschämt, hier nach so langer Zeit als kläglich Gescheiterte wieder aufzulaufen, aber bei dieser Wiederaufnahme geht es mir gleich viel besser. Danke!

A propos besser: Die Pusteln pusteln zwar noch, aber Schlafen ging wieder letzte Nacht, mein Hirn beginnt langsam zu begreifen, dass außer Watte auch noch andere Materie existiert, und auch der Magen verhält sich vorbildlich. Ich bin ziemlich erleichtert... Ich glaube, jetzt bewege ich mich gerade vom körperlichen Entzug weg und hin zum Kampf mit den fiesen Gewohnheiten und den "Ach, ich rauch jetzt erst mal eine"-Triggerpunkten. Stimmt mich das nun froh? Ich weiß nicht so recht. Beim körperlichen Entzug war der Zeithorizont einigermaßen absehbar. Wie lange die nächste Phase dauert, ist so völlig unabsehbar für mich. Puh... Ich arbeite im Moment noch ein bisschen an der richtigen Balance zwischen über das Rauchen nachdenken und vom Rauchen ablenken, by the way. Heute Abend wird wieder abgelenkt per Buch. Von Kneipen und Rauchern halte ich mich vorsichtshalber dieses Wochenende noch fern. Das ist mir zu gefährlich.

@Elisa: Ach, schön, dass Du das auch so siehst mit dem "nie wieder". Ich hatte befürchtet, es wäre sozusagen Teil einer grundsätzlich falschen Einstellung, die womöglich den dauerhaften Nichtraucherfolg von vornherein sabotiert. Dass noch jemand anders dieser Ansicht ist, ist natürlich keine Garantie, dass es anders ist - gibt aber ein gutes Gefühl. (Lang lebe die Ratio!) (Und viel Text ist toll!)

Die Sache mit dem Mietvertrag ist übrigens halb so wild. Ich habe noch nie in meiner Wohnung geraucht, sondern bin immer brav auf den Balkon getrabt, sommers wie winters. Der war überdacht, also kein Problem. Die neue Wohnung wird eine kleine Terrasse haben, unüberdacht, aber immerhin. Ich hätte also durchaus eine Rauchmöglichkeit, die ich aber hoffentlich nie brauchen werde. Deinen Gedankengang in Bezug auf Zwänge, die autonome Entscheidungen "aushebeln" (falsches Wort, irgendwie, aber weißt Du, was ich meine?) kann ich theoretisch nachvollziehen. Ich hätte damit keine großen Probleme, glaube ich, aber wie gesagt: verständlich finde ich das dennoch.

So, Leute - ich muss jetzt noch a bissle schaffe. Dieses Forum ist eine dolle Sache, aber arg zeitintensiv, stelle ich wieder fest.

Schönes Wochenende für alle, die hier stöbern, und entspanntes Nichtrauchen!

Claudia

"Tag 9 ohne Rauchzeichen", plappert der Papagei. Geht doch! Auch, wenn es ein echtes Wechselbad der Gefühle ist.

Am Freitag Abend kam eine miese Hammerattacke. Ganz plötzlich hatte ich die fixe Idee, mit meiner neuen Wohnung werde irgendwas nicht klappen. Große Niedergeschlagenheit - und sofort der Gedanke: "Na, aber dann kannste ja immerhin wieder rauchen!".

Hat man da Töne? Als würde ich nur der Wohnung wegen aufhören! Das ist ein winziges, ja fast zu vernachlässigendes Argument neben vielen! Aber da sieht man's: diese verrotzte Sucht greift nach jedem noch so kleinen Strohhalm. Ach was - sie greift nicht nur danach, sie produziert die Dinger! Es gibt keinen Grund anzunehmen, mit der Wohnung würde irgendwas nicht klappen.

Nu ja, langer Rede kurzer Sinn: Ich hatte nach diesem behämmerten Gedanken richtig Leben in der Bude. Ein Schmachtanfall wie aus dem Bilderbuch. Bin dann eineinhalb Stunden spazieren gegangen, voller Wut im Bauch und hadernd mit meiner (vermeintlich) noch nicht optimalen Einstellung zum Nichtrauchen. X Kilometer und drei Blasen später war ich wieder daheim, habe entgegen aller guten Vorsätze eine Flasche Rotwein aus dem Keller geholt und - jetzt erst recht, jawoll! - erstmal zwei Gläser davon vernichtet. Dazu gab's laute Musik per Kopfhörer und einen quasi wie gelähmt in Richtung :evil: ausgestreckten Stinkefinger. Irgendwann bin ich dann einfach ins Bett gestokelt und eingeschlafen. Ha, geschafft! Für dieses Mal...

Der Rest des Wochenendes war schmachtmäßig sehr erträglich. Aber irgendwann kommt wieder so ein Katastrophenmoment wie am Freitag. Ich mach mich schon mal warm.

Ansonsten denke ich reichlich auf dem Thema "Persönlichkeitsveränderung durch Nikotinentzug" herum, das an anderer Stelle ja schon behandelt wird/wurde. Ich bin allerdings noch nicht bei druckreifen Gedanken angekommen, sondern nur bei der diffusen Idee, dass sich da wohl in der Tat was tut. Mehr dazu an dieser Stelle, wenn sich was Schlaues in meinem Kopf formuliert. Stay tuned.

@Peter: Auch Dir danke für die liebe Begrüßung! Ich würde mich sehr freuen, wenn Du bei Bedarf durch mein Tagebuch trampen und die etwas kräftigere Motivation liefern tätest. Und zum "nie wieder": Nee, ich find's ja gar nicht schlimm! Du musst mir das überhaupt nicht schön reden . Ich find "nie wieder" nach wie vor super!

So - und jetzt versüße ich mir das Nichtraucherdasein mit einem leckeren Quark-Zimt-Bällchen.

Verfressene Grüße
Claudia