Hallo Zusammen,
durch ein nie wieder rauchen Buch bin ich auf diese Seite aufmerksam geworden. Leider kann ich noch nicht sagen, dass es in den letzten Jahren einen Tag ohne Glimmstengel gab, aber das muss sich jetzt ändern und ein klein wenig und immer mehr will ich es ja auch.
Im letzten halben Jahr hab ich mich immer mal wieder damit beschäftigt, mir meine Sucht vor Augen zu halten... Und das dauernde beschäftigen hatte den netten Nebeneffekt, dass ich absolut sauer war, wie man so abhängig sein kann und es extrem reduzieren konnte.
Allerdings kam dann privater Stress, mir wars wurscht und der Konsum hat sich wieder gesteigert.
Sauer bin ich die letzten Tage extrem, weil ich absolut kein Verständniss dafür habe, dass ich munter weiterrauche, denn ich hatte gerade ne OP wo es darum ging, verändertes Gewebe, eventuell Krebsvorstufen, den histologischen Befund bekomme ich noch, rauszuschneiden.
Seit gestern brodelt es sehr in mir, ich bin genervt von mir, weil ich mich nach der Op schonen muss, mir langweilig ist und ich nichts Besseres zu tun hab, als mir eine Zigarette nach der anderen anzustecken... Und jedesmal denke ich, wie blöd kann man sein...
Bin noch zwei Wochen krankgeschrieben, eigentlich ein super Zeitpunkt, fernab vom Alltagsstress meine Energien auf den blöden Glimmstengel zu richten und ade zu sagen.
Nur... Ich bin völlig überfordert....
Nun ja, wollte mich erstmal anmelden, auch wenn ich noch rauche, so werd ich mir dennoch immer sicherer, dass ich das eigentlich gar nicht mehr will. Und uneigentlich nicht wirklich den Mut finde, was dagegen zu tun... Und Dennoch behaupten kann, ich sag jetzt den Glimmstengeln den Kampf an... Und... und ... und... Ist wahrscheinlich alles normal, Zigaretten sind mein ewiger Begleiter... Ein sehr schadender Begleiter... Gedanken überschlagen sich... Zuviele Infos, die mich gerade maßlos überfordern, weil ich kein Plan hab, wie und wo ich anfangen soll. Und eigentlich nur ein Gedanke, „einfach“ aufhören, was ich nicht kann bzw mir nicht zutraue...
Verdammt...
Soviel. Nen schönen Wochenanfang. Liebe Grüße Tanya
Hallo Tanya,erst einmal herzlich Willkommen im Forum!
Dein erster richtiger Entschluss war dich hier anzumelden!
Hier bist du nicht alleine!
Auch wenn du noch rauchst,kannst du dir schon mal ein Tagebuch anlegen.Dort kannst du jammern, schreien und Spass haben! Wir alle werden dich dort unterstützen und motivieren!
Liebe Grüsse Iris
Leute, die sich die Finger verbrennen,
verstehen nichts vom Spiel mit dem Feuer
von Oscar Wilde
Hallo Iris,
Danke für das Willkommen. Das mit dem Tagebuch ist ne nette Idee, hatte ich gestern beim Stöbern auch schon entdeckt, allerdings dachte ich, das fängt man an, wenn man aufhört, da bin ich noch nicht.
Heute bin ich nach wie vor genervt von mir und meiner Sucht, weiss, dass es tausend gute Gründe gibt, es „einfach“ sein zu lassen. Dennoch klammere ich noch extrem und kann mir nicht vorstellen, dass ich das schaffen könnte.
Trotzdem kreisen meine Gedanken bei jeder Zigarette darum, warum ich das eigentlich tue. Gewohnheit, Langeweile, Tagesstruktur. Und das nervt mich gerade extrem an, diese Tagesstruktur. Durch den Stubenarrest nach der Op und nichts Schönes machen zu drüfen, mir fehlt mein Sport, meine Arbeit. Und wenn ich überlege, warum ich gerade rauche ist es meist, was könnte ich jetzt tun, na erstmal eine rauchen. Das ist so hirnrissig.
Auf der einen Seite tue ich alles, um gesund zu werden, auf der anderen verpeste ich meinen Körper immer mehr.
Ich bin noch voller Widersprüche. Auf alle Fälle hatte ich mir gestern für heut vorgenommen, den Tipp aus dem Buch, auf die Lieblingsziagrette zu verzichten, die ist morgens. Das fand ich nicht wirklich schlimm, dann bin ich eben erst duschen ec und hab mir dann erst nen Kaffee gemacht, dumm nur, dass ich eben wußte, das machst Du jetzt dann darfst Du.
Irgendwie muss ich Regeln und Ziele mir setzten, mich ständig weiter mit befassen, bis es mir zum Hals raushängt. Der Punkt war ja schonmal vor drei Monaten. Da war ich so genervt, dass ich trotz keiner Ablenkung, hatte den Tag frei und nichts vor, es geschafft hab, nen halben Tag nicht zu rauchen und seit zehn Jahren gibt es bei mir sowas nicht. Dann hab ich wahrscheinlich das Dümmste getan, was man tun kann, mich mit ner Zigarette belohnt und dann war mir alles egal und ich bin nicht mehr am Ball geblieben.
Naja...
Das Ziel ist ja eigentlich klar. Zwei Wochen Krankschreibung, mal abgesehen davon, dass ich es mir selbst gegenüber gar nicht mehr vertreten kann, dass ich noch zum Glimmstengel greife... Peinlich wird es, wieder munter rauchend zur Arbeit zu kommen, weil meine Vorgesetzten wissen, OP wegen der Frage Krebsvorstufen ja oder nein.
Das ist nicht nur ne Schwäche mein Rauchen, sondern ist völlig verantwortungslos.
Das mußte ich mir jetzt mal von der Seele schreiben :-), auch wenn ich immernoch planlos und überfordert bin.
Liebe Grüße Tanya
Hallo, tanya!
Mh mh mh - man überlegt ja immer, WAS man am besten raten und vorschlagen sollte ... und versucht, das so ein bisschen an dem zu orientieren, was vom anderen "rüberkommt".
Bei dir geht mir durch den Kopf: man kann durch ständiges Drüber-Nachdenken tatsächlich auch in ein Karussell geraten, das sich immer schneller dreht, bis man am Ende gar nix mehr weiss und zu gar nix mehr fähig ist.
Klar ist es wichtig, das Ganze auch gedanklich zu "fassen" und den Kopf zu überzeugen, dass es richtig ist, aufzuhören. Und es ist wahr: ohne einen "guten, persönlichen Grund" ist das Aufhören sehr schwer. Dabei ist ein "guter" persönlicher Grund nicht unbedingt etwas objektiv Zwingendes wie z.B. die Gesundheit. Das merkst du ja gerade. Sowas ist zwar eigentlich überzeugend - aber uneigentlich raucht man doch weiter. (Hast du gut beschrieben!)
Ein guter eigener Grund ist etwas, das dich das letzte Stückchen über die Schweinehund-Schwelle hebt. Sowas wie: "das IST überhaupt kein Genuss mehr - nur noch eine nach der anderen" oder "Sei verdammt noch mal nicht so ein Weichei!" oder "Boah, ja - ich möchte auch in einem Monat Gartulationen und Party-smilies und Blumen in mein Tagebuch hier im Forum gestellt kriegen!!!" Klingt lustig - aber es ist echt so: der "eigene" letzte Kick kann was sehr Banales sein.
Also: wie isses? Beende das Gedanken-Karussell. Kuck dir diesen blöden Dreck an, grinse boshaft, knüll die Packung zusammen und wirf sie in den Müll. Geh zum Spiegel, schau dich an und sage: "DAS wollen wir doch mal sehen!" Halte [u:7acf680a1c]einen[/u:7acf680a1c] Tag durch! Nur darum geht es erstmal.
Und dann: Sei stolz auf dich!
Liebe Grüße und einen erfolgreichen letzten "Kick"!
Peter
Die Letzte am 14.05.2006 um 2 Uhr nachts ausgemacht.
Tramp's Tagebuch
Hi Peter,
Du hast Dir ja richtig Gedanken gemacht, Danke.
Ich bin ein Mensch, der sich erst richtig stressen muss, genervt sein muss, wie auch immer, damit ich nicht rumjammere, sondern andere Wege ausprobiere.
Allerdings... Vor diesem dämlichen Glimmstengeln werf ich schon vorher die Flinte ins Korn. Das ist echt unglaublich! Im Leben gibt es soviele Hürden, die ich mit Bravour gemeistert hab, wo ich an mich geglaubt hab, Dinge geschafft habe... Nur diese Sucht...
Aber jetzt mal genug gejammert. Auf in dem Kampf! Heut wird das nichts mehr, ja, ja, Ausreden, allerdings hab ich ne wirklich Gute! Hab heut den Anruf aus dem Krankenhaus bekommen, keine Krebsvorstufen. Jipih!!! Und da hab ich mit ner Freundin mit Sekt angestoßen und mit Alkohol im Blut...
Ich bin jetzt mit nem „blauen Auge“ davongekommen, diesesmal, immerhin war ich ja unterm Messer. Nun hab ich nicht mehr die Ausrede, soviel Stress, vielleicht Krebs, ich brauch den Begleiter, auch wenn er schadend ist, die Ungewissheit halte ich nicht aus...
Also, genug rumgeeiert! Für morgen nehme ich mir vor, grübel... Ein Tag überfordert mich... Sechs Stunden... Sechs Stunden rauche ich nicht. Packung zusammenknüllen, ganz so weit bin ich noch nicht, allerdings werd ich, das hat schonmal ganz gut geklappt, Aschenbecher auswaschen, Ziggis in den Mülleimer unter die Mülltüte. Dieser Mülleimer war nochmal ne Hürde, nämlich was wieder aus dem Müll zu kramen, Müll zu sich zu nehmen.
Klar wirst du jetzt schmunzeln, weil ich mir sämtliche Hintertürchen offenlasse und noch nicht konsequent bin.
Aber sechs Stunden find ich total lang. Und nach den sechs Stunden bzw in den sechs Stunden schaue ich weiter, ob es nen Tag werden könnte.
Hilfe, ich setz das ja wirklich rein. Und damit verpflichte ich mich mir gegenüber, dass ich das auch wirklich versuche/mache...
Hm..... Bis morgen. Nen schönen Abend Tanya
Hallo,
der Morgen fing ganz gut an, nach zwei Stunden hab ich mich allerdings selbst beschissen und nur daran gedacht, dass ich mir ja sechs Stunden vorgenommen hab und nicht, wann die anfangen sollen und mir doch eine angesteckt.
Nun denn, auf ein Neues.. Werd jetzt den Aschenbecher auswaschen und wegstellen. Mich mit putzen ablenken und mir dann Möhrchen kaufen, soll ja helfen.
Nen schönen Tag wünscht Tanya
Das ist alles Schwachsinn mit den Hintertürchen und den sechs Stunden. Gestern ging es mir damit gut, ein ganzer Tag hätte mich völlig überfordert, allerdings merk ich heut, so wird das nie was.
Ich muss jetzt umdenken.
Ich rauch jetzt ganz bewußt die letzte Zigarette in meinem Leben und als solche sehe ich sie auch.
Reduzieren und vor mich hinschieben, ich belüg mich ja nur selber. Wenn es heute dazu kommt, dass ich doch nochmal zum Glimmstengel greife, trotz wegpackens und Erinnerungszettel, dann ist es nen Rückschlag, aber so ist es bestimmt einfacher weiter am Ball zu bleiben, als meine sechs Stunden und danach nen Freibrief zu haben, munter weiterzurauchen.
Jetzt wird es ernst, Gänsehaut, ich verabschiede mich jetzt von den Glimmstengeln.
Und nachher leg ich mir nen Tagebuch an, denn jammern werd ich heut bestimmt. Hab ja jetzt kein Hintertürchen mehr, um mich selbst zu belügen