Hallo,
ich bin 32 Jahre alt und habe, wie wohl die Meisten, als Teenager angefangen zu rauchen. Ich glaube bei meiner ersten Zigarette war ich 15 und anfangs habe ich auch nur sehr wenig geraucht. Ich wollte auf keinen Fall ein "rauchender Erwachsener" werden, das fand ich schon immer schrecklich. Als ich dann mit 20 von zuhause ausgezogen bin, wurde ich richtiger Raucher und habe ca. 20-30 Zigaretten pro Tag geraucht, anfangs "herkömmliche" Filterzigaretten, später habe ich auch selbstgedrehte geraucht. (Nachdem ich mühsam drehen gelernt habe, weil das ja so unglaublich cool war, wie ich dachte...)
Ich habe, mit mitte 20 angefangen öfter mal zu versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, was zunächst überhaupt nicht geklappt hat, weil mein gesamtes Umfeld geraucht hatte (abgesehen von meinen Eltern, vor denen habe ich es immer mehr oder weniger erfolgreich verheimlicht, da diese militante Nichtraucher sind.) Mein erster Versuch war mit Nikotinkaugummis und es hat, wie bereits gesagt, überhaupt nicht geklappt, die Dinger schmecken einfach scheußlich und nachdem ich auch die Nichtraucherbücher von Allen Carr und Stefan Frädrich gelesen hatte, eigentlich ein Erfolgsrezept dafür, wieder mit dem Rauchen anzufangen, da man ja den Nikotin-Entzug gar nicht erst anfängt. (Zit. Dr. Frädrich "Das wäre ja wie wenn man versuchen würde, einen Alkoholiker mit Weinbrandbohnen zu entziehen")
Der erste erfolgreiche Versuch war mit Neurasan, das ist eine Spritz-Tinktur, die man in die Ohren bekommt, danach habe ich ca. 1,5-2 Jahre nicht geraucht und ca 15 kg zugenommen. Diese Spritze habe ich dann nach meinem Rückfall noch einmal verabreichen lassen, danach habe ich allerdings nicht ganz so lange durchgehalten. Der Entzug danach war zumindest beim ersten Mal trotzdem sehr heftig. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich nach meinen Rückfällen nie wieder so viele Zigaretten geraucht habe, wie vor meinem ersten "richtigen" Versuch. Dann habe ich mich hypnotisieren lassen (das auch 2mal, nach dem nächsten Rückfall erneut). Die Hypnose war echt super, Entzugserscheinungen hatte ich keine, ich hab mich super gefühlt und im Gegensatz zu meinem ersten Entzug auch nicht zugenommen. Leider kann man sich einen persönlichen Hypnotiseur nicht auf Dauer leisten.
Dann hatte ich nach einem weiteren Rückfall das Buch von Allen Carr erneut gelesen (nach dem ersten Mal hatte ich einfach weitergeraucht - und das Gelesene wohl verdrängt).
Nach einem weiteren Rückfall habe ich das Buch von Stefan Frädrich gelesen (Das habe ich mittlerweile auch so ca. 2-3 Mal gelesen, sehr empfehlenswert, witzig geschrieben und zudem super, dass es am Ende jedes Kapitels eine Zusammenfassung gibt. Wenn jemand nicht so gerne liest, kann ich auch das Video Nichtraucher in 5Std bzw. Nichtraucher in 90min von Dr. Frädrich empfehlen, gibt es sogar auf youtube.)
Meine anderen "Versuche" waren von unterschiedlicher Dauer. Meist hielten sie ein paar Wochen bis Monate an.
Warum bin ich immer wieder rückfällig geworden? Als Nichtraucher ging es mir (zumindest nach ein paar Tagen) echt super, habe viel Sport gemacht, mich leistungsfähig gefühlt. Zudem raucht mein derzeitiger Bekanntenkreis (bis auf wenige Ausnahmen) nicht. Mein Freund raucht auch nicht - wir führen eine Wochenendbeziehung - und wenn ich bei ihm bin, macht es mir gar nichts aus, ein paar Tage nicht zu rauchen. Meistens habe ich wieder angefangen, wenn ich alte Freunde (die jetzt in einer anderen Stadt wohnen, da ich beruflich bedingt wegziehen musste) besuchen war. Oft habe ich dann auch nur die paar Tage geraucht, die ich dort war und dann, in meiner gewohnten Umgebung wieder aufgehört (wenn es mir schwer fiel habe ich das Nichraucherbuch bzw. die Zusammenfassungen von Dr. Frädrich zum wiederholten Male gelesen.
Diesen Sommer hatte ich jetzt allerdings vermehrt Kontakt zu meinen alten Freunden. War sie besuchen, hatte Besuch, hab die ganze Zeit geraucht und seit dem habe ich den Absprung noch nicht wieder geschafft. Nach jedem Päckchen Zigaretten, das ich kaufe, denke ich mir ich kaufe keins mehr... und dann kaufe ich doch nochmal eins.
Manchmal denke ich, ich bin verrückt. Wie kann man bitte so dumm sein und als gebildeter, halbwegs vernünftiger Mensch den gleichen Fehler immer wieder machen? Mittlerweile helfen auch die Tips von Dr. Frädrich nicht mehr (wahrscheinlich liegts daran, dass ich sie fast auswendig kenne...)
Dieses Wochenende war ich wieder bei meinem Freund, habe 2 Tage nicht geraucht, mich super gefühlt - und jetzt sitze ich wieder daheim und rauche. Und er weiß nicht mal etwas davon... Wahrscheinlich würde er nicht mal was böses sagen, wenn er es wüsste, aber ich komme mir so doof vor, ihm zu sagen, dass ich wieder angefangen habe. (Er hat wie ich 2009 aufgehört - allerdings nicht wieder angefangen, auch nicht gelegentlich).
Fest steht: gelegentlich rauchen geht gar nicht... irgendwann ist man immer wieder in dem alten Trott drin und die psychischen Entzugserscheinungen sind viel schlimmer als die körperlichen.
Ich weiß zwar noch nicht so genau, was ich mir von diesem Forum erhoffe, aber es hat gut getan, das alles mal aufzuschreiben.
Meine Vorsätze sind jedenfalls, demnächst (vielleicht schon in den nächsten Tagen) wieder mit dem Rauchen aufzuhören (und diesmal endgültig) und wieder mit Sport anzufangen, da ich immer noch ein paar ungeliebte Kilos auf den Rippen habe, die ich unbedingt loswerden will. Wahrscheinlich ist es die Endgültigkeit, die mir das Aufhören diesmal so schwer macht, ich weiß es nicht genau...
Viele Grüße Eure Rückfallkönigin... (Der Name war leider zu lang um ihn bei der Registrierung zu verwenden.)
PS: Ich will natürlich nicht die Schuld auf meine Freunde schieben, die Verantwortung trage ich selbstverständlich ganz alleine! Meistens war es so, dass ich dachte, naja, heute kann ich ja zur Feier des Tages, wo ich doch meine Freunde so selten sehe, nochmal rauchen. Die letzten Monate ohne zu rauchen waren ja so toll, dass es sicher nicht schlimm ist, heute zu rauchen. (Was für ein Blödsinn!)
PS2: Ich hoffe, mein Text ist nicht zu lang