Also, als quasi Betroffene sollte ich wohl mal einen Einblick geben um das Rumrätseln zu vereinfachen.

Bei mir wars so, dass mir das Gratulationsgedöse echt nach 4 Monaten auf den Keks ging. Ich fands zwar nett, aber es war anstrengend, sich dann immer eine Dankesrede ausdenken zu müssen, obwohl ich eigentlich ziemlich schreibsicher bin...
Nach einem Jahr dachte ich "so weit so gut - und nu?"

Ich hatte immer Respekt vor der Zigarette und dachte mir manches Mal innerlich" na, ob das gut geht? Du hast dein Umfeld nicht geändert, du kennst nur Raucher, kneif den Hintern zusammen und durch!"
Ich sehe die Nikotinsucht mit der Alkoholsucht irgendwie gleichgestellt. Wenn du trocken werden willst, kannste einfach nicht Anderen beim trinken zugucken - das schaffst du bis zu einem gewissen Punkt und dann ist Sense!
Also muss der Süchtige sein Umfeld ändern, geht gar nicht anders. Was hätte ich tun sollen? Meinen Freunden, meiner Familie, meinem Mann die Tür weisen? Nee, ging nicht und will ich auch nicht!
Also habe ich stillschweigend und mit schwellendem Kamm zugesehen und kam mir sehr ausgeschlossen vor. Nicht nur, weil ich nicht mehr rauchte, sondern weil sich auch die Interessen unmerklich geändert hatten. Es war kaum mehr Gesprächsbasis da, vermutlich auch, weil ich nach 4 Zigaretten immer den Raum verlassen musste. So kam ich mir immer mehr isoliert vor und immer nur mitn Kindern zusammenzuhocken, ist auch nicht gerade toll.
Das war aber nicht der Grund, sondern nur ein Teilaspekt.

Wie ihr wisst, habe ich einen ziemlich stressigen Job und bin auch kaum zuhause. Auch kein Grund, ich weiß. Andere haben auch Stress.

Gesundheitlich gings auch immer mehr bergab und dann kam der Punkt, bei einer ziemlich fiesen Schmachtattacke, die seit dem im Raucherraum verbrachten Nachmittag gar nicht mehr aufhören wollten, an dem ich mir sagte, dass das ja nun auch egal ist. Warum soll ich mir mein Leben noch schwerer machen, als es ohnehin schon ist? Zack, Fluppe an und das wars!

Es spielen viele Faktoren eine Rolle, es ist mit Zahnrädern, die ineinander greifen, zu vergleichen. Das macht es auch so schwer, DEN Grund genau auszumachen.
ABER: wie beim Alkoholiker kündigt sich ein Rückfall an. Durch (alte)Verhaltensweisen, die man immer hatte, wenn man sich eine angezündet hat - die Gedanken ändern sich und ja, der Rückfall beginnt im Kopf!
Ich höre garantiert wieder auf, nur im Moment passt es nicht. Was heisst, es passt nicht? Richtiger wäre: ich will nicht!

Es hat bei mir nichts mit der Normalität nach einem Jahr und den ausbleibenden Gratulationen zu tun, es war auch kein "och, eine probierste mal", ich bin auch nicht einfach wieder reingerutscht. Ich wusste, dass ich wieder bei meinen 40 am Tag landen würde, wenn ich eine anzünde.
Ich hab mich -aus meiner Sicht im März- für das für mich persönlich kleinere Übel entschieden, weil ich an dieser Front einfach nicht mehr kämpfen wollte.

Und die alten Hasen müssen sich da keine Gedanken machen und auch keine Angst haben. Wir werden zwar immer Raucher sein, gerade weil wir wissen, wie es ist und was es uns bringt oder einbrachte, aber wenn wir wissen, wie ein Rückfall funktioniert - nämlich im Kopf und in der Annahme alter Verhaltensweisen, sei es das gemütliche Beisammensein auf der Couch, die Ziggi nachem Sex, nach dem guten Essen, was auch immer- dann haben wir gute Chanchen dem entgegenzuwirken.
Also, bleibt dran und wie der LieblinksOink immer zu sagen pflegt : durchhalten!!