Hallo CABA,

herzlichen Dank für Deine lieben Worte. Ich glaube, ich benötige mal ein paar Tage Auszeit von diesen ganzen Gedanken. Heute ist mir etwas passiert, das mir sehr gut gezeigt hat, dass ich dringend abschalten muss. Ich bin heute Vormittag zu meinem Exmann gefahren, er wohnt in der Straße, in der sich auch meine Arbeitsstelle befindet. Leider war mein Ex total betrunken und ist ausgerastst, ohne mir die Tür zu öffnen. Das hat mich erst mal wieder an all den Terror erinnert, den er früher gemacht hat, und ich war zum ersten Mal fertig. Dann hatte ich nach der Arbeit einen Termin bei der AFK (die Stelle, die für meinen Bezug von ALGII zuständig ist). Ich hatte, wie immer eine Wahnsinnsangst vor diesem Termin, warum weiß ich auch nicht. Ich erzählte der Sachbearbeiterin, dass es mir an der Arbeit (1-Euro Job) sehr gut geht, ich allerdings leider nicht übernommen werde in eine Verlängerung dieser Arbeitsgelegenheit auf 1 Euro Basis. Das macht mir unheimliche Sorgen und ich kann deswegen nicht mehr gut schlafen. Dann habe ich über meine Schulden gerdet, die mir über den Kopf wachsen werden, wenn ich nicht mehr arbeiten kann. Außerdem habe ich Angst, dass ich einfach arbeitsfähig geschrieben werde, ohne es wirklich zu sein. Als sie mich fragte, wie es mir privat geht, habe ich ihr erzählt, dass mein ehemaliger Vermieter den Roller geklaut hatte, den mein bester Freund mir zur Verfügung stellt, und der auch mein einziges Fortbewegungsmittel ist. Und davon, dass mich die Rückeroberung dieses Rollers eine vierstellige Summe gekostet hat, zusammen mit meinem Umzug, in dessen Zusammenhang auch dieser Diebstahl steht. Über den momentanen Therapieverlauf, der sehr schwer ist und über das Nichtbezwingen meiner Sucht, sowie Liebeskummer haben wir gar nicht mehr gesprochen, weil ich nur noch weinend in diesem Büro gesessen habe. Das heißt ganz klar: Es reicht. Ich brauche ne Pause.

Den Mut, den mir diese Sachbearbeiterin gemacht hat, und die Hilfe, die sie mir geben wird, damit eben finanziell und Jobmäßig nicht alles zusammenbricht, spricht mal wieder für meine Auffassung, dass diese Behörde eben nicht so menschenverachtend ist, wie man ihr immer nachsagt. Auch die Angst vor der Leere ohne Job hat sie mir etwas nehmen können, indem sie mir von den Möglichkeiten erzählt hat, die ich mit ihrer Hilfe bekommen kann (und sicher auch werde).

Man sagt immer so schön, dass man nicht an allen Baustellen zur gleichen Zeit arbeiten kann und soll. Aber ich muss, sonst bekomme ich ernsthafte Probleme. Da werden im Februar an einem Tag (mit dem Ende des Arbeitsverhältnisses) eben diese Baustellen auf mich einprasseln. Und dann kann ich nur hoffen, dass diese Frau heute ganz ehrlich zu mir war.

Deswegen, um eben ein bisschen Ruhe einkehren lassen zu können, melde ich mich mal für eine absehbare Zeit ab. Ich wünsche allen hier, dass sie gut weiter kommen und sich im NMR immer mehr festigen können. Und ich bedanke mich dafür, dass Ihr immer da seid und sicherlich auch wieder da sein werdet, wenn ich bald wieder hier schreibe.

Liebe Grüße
Mone