Es gibt Tage wie heute. Das Thema ist nicht sehr präsent - blitzt nur ein, zweimal auf. Nicht aus der Ich-Perspektive, sondern bei oder von anderen wahrnehmbar - dicke Luft in einer Bahnhofshalle oder starken Geruch aus einer Pfeife.
Situationen, bei denen ich vor nicht allzu langer Zeit zur Kippe gegriffen hätte - sie vergehen nun, ohne dass ich daran denken würde.
Ein Bild drängt sich mir auf: Ein Stück Holz in der Brandung, dass widerstandslos von jeder einrollenden Welle gen Strand gedrückt wird. Ein Fels in der Brandung, an welchem Wellen vorbeirollen, ohne dass er an den Strand denken würde.
Gestern auf eine Waage gestanden und sie log. Heute auf eine andere, mir bekanntere Waage gestanden und den Wert abgelesen, der wie immer war. OK, manchmal steht da etwas mehr und manchmal steht da etwas weniger.
Während ich hier sitze, überlege ich mir, wo eigentlich genau die krassen Entzugserscheinungen sind, von welchen mir alle erzählten und welche ich antizipierte ...
Die Zeit verfliegt schnell, wenn man viel zu tun hat. Sogar noch eher, wenn man dazu auch noch vieles tun möchte, aber keine Zeit dazu findet.
Und mir ist das im Moment recht. Das ist nicht immer so, weil ein Tag, der vom Morgen ins Gestern gegangen, ein Tag ist, welcher nie mehr zurück kommt.
Gestern waren es - sofern ich richtig zählte - sieben Wochen, seit meiner letzten Kippe. Heute wurde ich wieder einmal ans Thema erinnert, weil die Nikotinkaugummi alle waren.
Unterdessen bin ich seit einer (oder zwei) Wochen ohne Pflaster unterwegs und kaue dafür aber mehr oder weniger pausenlos.
Eine Gewohnheit durch eine andere ausgetauscht.
Vielleicht zumindest, sagt die Apothekerin. Ich denke mir, dass ich es vorziehen würde, bis ans Lebensende Kaugummi zu kauen, als jemals wieder zu rauchen.
Hallo Jester,
das klingt doch so, als würde das NMR bei dir ganz wunderbar funktionieren. Kaugummi ohne Nikotin, na das ist doch nicht schlimm. Gibt jede Menge Leute, die nie geraucht haben, aber immer und immer Kaugummi kauen. Also mach doch ruhig. Nur lass die Kippen. Aber das tust du sowieso.
Wünsche dir ein schönes Wochenende!
Ami
Vor meinem Rechner sitzend und etwas andere Tagebücher lesend schnuppere ich an meinen Händen und bemerke ich wieder einmal, dass ich einen eigenen Duft habe.
An den konnte ich mich irgendwie nur noch dunkel erinnern - zu lang war es her, zu geschwächt war meine Nase und zu intensiv das Parfüm der Kippen, welches sich auf meinen Händen niedergeschlagen hatte.
Es hat mich etwas Zeit gekostet, mich an die wiedergewonnene Geschmacksempfindung zu gewöhnen. War vorher alles undifferenziert und schwach, schmecken die Speisen wieder und entfaltet sich ein Geschmacksfeuerwerk in meinem Mund, wenn ich esse.
Das war das eine oder andere Mal fast ein wenig zu viel - das Essen wollte plötzlich langsam gegessen und Aromen ausgekostet und genossen werden.
Whisky, welche ich manchmal geniesse, schmeckt wieder viel intensiver und ich kann plötzlich wieder detailliert sagen, inwiefern sich Lagavulin geschmacklich von Laphroaig unterscheidet. Vorher hätte ich das nicht gekonnt - zu nah stehen die beiden Häusern auf Islay beieinander und zu ähnlich sind sich die Zutaten, aus welchen gebrannt wird, und zu nah sind sich auch die Lagerstätten, in welchen die Holzfässer jahrelang ihren reifenden Inhalt schützen.
Und nun? Es ist ein Fest.
Als Raucher war Duft und Geschmack undifferenziert und somit Sinnliches arg limitiert.
Als Raucher war körperliche Ausdauer mässig und somit Sinnliches ebenfalls arg limitiert.
An einem Drehkreuz umsteigend sitze ich in einen Regionalzug. Nach mir steigen noch eine Handvoll Leute ein und der letzte setzt sich mir gegenüber.
Ich kenne den Geruch und es ist nicht die November-Nässe, die ich nicht mag. Es ist der Geruch von erkaltetem Rauch, den ich nicht mag.
Ohne ist heute nicht einfach. Heute Kaugummi gekaut und mich in einer gereizten Stimmung verloren und mich kurz gestritten - bis die Erkenntnis durchdrang, dass die nikotinfreien Kaugummis nicht ganz das Wahre sind.
Oder vielleicht doch das Wahre - aber einfach nicht heute.
Hört sich nach einer klitzekleinen Krise an, Jester. Aber nach allem, was du bisher so geschrieben hast, bin ich sehr zuversichtlich, dass es dabei bleibt und die Krise nicht eine wirkliche wird.
Alles Gute!
Ami :winky1:
Koffeinfreien Kaffee trinkend gehe ich etwas nach der Dämmerung durch Checklisten. Stunden konzentrierten Arbeitens liegend hinter mir als mir plötzlich auffällt, dass ich gar keinen Kaugummi im Mund habe. Keinen mit und keinen ohne Nikotin. Seit Stunden schon und das ohne dass ich einen Mangel verspüren würde.
Nach der kleinen Krise von neulich ein gutes Zeichen.
In einem Monat ist Mitte Dezember und somit bin ich gut unterwegs mit meinem Zeitplan.
Aber wirklich ein gutes Zeichen, Jester! Wenn du nicht an Kaugummis denkst, geschweige denn an Zigaretten Was willst du mehr? Genau so soll es sein.
Ami
Es gibt Tage wie heute. Das Thema ist nicht sehr präsent - blitzt nur ein, zweimal auf. Nicht aus der Ich-Perspektive, sondern bei oder von anderen wahrnehmbar - dicke Luft in einer Bahnhofshalle oder starken Geruch aus einer Pfeife.
Situationen, bei denen ich vor nicht allzu langer Zeit zur Kippe gegriffen hätte - sie vergehen nun, ohne dass ich daran denken würde.
Ein Bild drängt sich mir auf: Ein Stück Holz in der Brandung, dass widerstandslos von jeder einrollenden Welle gen Strand gedrückt wird. Ein Fels in der Brandung, an welchem Wellen vorbeirollen, ohne dass er an den Strand denken würde.
Gestern auf eine Waage gestanden und sie log. Heute auf eine andere, mir bekanntere Waage gestanden und den Wert abgelesen, der wie immer war. OK, manchmal steht da etwas mehr und manchmal steht da etwas weniger.
Während ich hier sitze, überlege ich mir, wo eigentlich genau die krassen Entzugserscheinungen sind, von welchen mir alle erzählten und welche ich antizipierte ...
Die Zeit verfliegt schnell, wenn man viel zu tun hat. Sogar noch eher, wenn man dazu auch noch vieles tun möchte, aber keine Zeit dazu findet.
Und mir ist das im Moment recht. Das ist nicht immer so, weil ein Tag, der vom Morgen ins Gestern gegangen, ein Tag ist, welcher nie mehr zurück kommt.
Gestern waren es - sofern ich richtig zählte - sieben Wochen, seit meiner letzten Kippe. Heute wurde ich wieder einmal ans Thema erinnert, weil die Nikotinkaugummi alle waren.
Unterdessen bin ich seit einer (oder zwei) Wochen ohne Pflaster unterwegs und kaue dafür aber mehr oder weniger pausenlos.
Eine Gewohnheit durch eine andere ausgetauscht.
Vielleicht zumindest, sagt die Apothekerin. Ich denke mir, dass ich es vorziehen würde, bis ans Lebensende Kaugummi zu kauen, als jemals wieder zu rauchen.
Hallo Jester,![Wink](https://www.ohnerauchen.de/sites/all/modules/smiley/packs/kolobok/wink.gif)
das klingt doch so, als würde das NMR bei dir ganz wunderbar funktionieren. Kaugummi ohne Nikotin, na das ist doch nicht schlimm. Gibt jede Menge Leute, die nie geraucht haben, aber immer und immer Kaugummi kauen. Also mach doch ruhig. Nur lass die Kippen. Aber das tust du sowieso.
Wünsche dir ein schönes Wochenende!
Ami
rauchfrei seit 23.05.2010
[url=http://www.ohnerauchen.de/node/4454]Amis Tagebuch[/url]
Vor meinem Rechner sitzend und etwas andere Tagebücher lesend schnuppere ich an meinen Händen und bemerke ich wieder einmal, dass ich einen eigenen Duft habe.
An den konnte ich mich irgendwie nur noch dunkel erinnern - zu lang war es her, zu geschwächt war meine Nase und zu intensiv das Parfüm der Kippen, welches sich auf meinen Händen niedergeschlagen hatte.
Es hat mich etwas Zeit gekostet, mich an die wiedergewonnene Geschmacksempfindung zu gewöhnen. War vorher alles undifferenziert und schwach, schmecken die Speisen wieder und entfaltet sich ein Geschmacksfeuerwerk in meinem Mund, wenn ich esse.
Das war das eine oder andere Mal fast ein wenig zu viel - das Essen wollte plötzlich langsam gegessen und Aromen ausgekostet und genossen werden.
Whisky, welche ich manchmal geniesse, schmeckt wieder viel intensiver und ich kann plötzlich wieder detailliert sagen, inwiefern sich Lagavulin geschmacklich von Laphroaig unterscheidet. Vorher hätte ich das nicht gekonnt - zu nah stehen die beiden Häusern auf Islay beieinander und zu ähnlich sind sich die Zutaten, aus welchen gebrannt wird, und zu nah sind sich auch die Lagerstätten, in welchen die Holzfässer jahrelang ihren reifenden Inhalt schützen.
Und nun? Es ist ein Fest.
Als Raucher war Duft und Geschmack undifferenziert und somit Sinnliches arg limitiert.
Als Raucher war körperliche Ausdauer mässig und somit Sinnliches ebenfalls arg limitiert.
Ich fühle mich frei und ich fühle mich wohl.
Ich atme tief ein und tief aus.
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.
An einem Drehkreuz umsteigend sitze ich in einen Regionalzug. Nach mir steigen noch eine Handvoll Leute ein und der letzte setzt sich mir gegenüber.
Ich kenne den Geruch und es ist nicht die November-Nässe, die ich nicht mag. Es ist der Geruch von erkaltetem Rauch, den ich nicht mag.
Ohne ist heute nicht einfach. Heute Kaugummi gekaut und mich in einer gereizten Stimmung verloren und mich kurz gestritten - bis die Erkenntnis durchdrang, dass die nikotinfreien Kaugummis nicht ganz das Wahre sind.
Oder vielleicht doch das Wahre - aber einfach nicht heute.
Hört sich nach einer klitzekleinen Krise an, Jester. Aber nach allem, was du bisher so geschrieben hast, bin ich sehr zuversichtlich, dass es dabei bleibt und die Krise nicht eine wirkliche wird.
Alles Gute!
Ami :winky1:
rauchfrei seit 23.05.2010
[url=http://www.ohnerauchen.de/node/4454]Amis Tagebuch[/url]
Hast Recht, Ami: Eigentlich läuft es ja ziemlich gut ... wünsche Dir ebenfalls ein schönes WE.
Koffeinfreien Kaffee trinkend gehe ich etwas nach der Dämmerung durch Checklisten. Stunden konzentrierten Arbeitens liegend hinter mir als mir plötzlich auffällt, dass ich gar keinen Kaugummi im Mund habe. Keinen mit und keinen ohne Nikotin. Seit Stunden schon und das ohne dass ich einen Mangel verspüren würde.
Nach der kleinen Krise von neulich ein gutes Zeichen.
In einem Monat ist Mitte Dezember und somit bin ich gut unterwegs mit meinem Zeitplan.
Aber wirklich ein gutes Zeichen, Jester! Wenn du nicht an Kaugummis denkst, geschweige denn an Zigaretten
Was willst du mehr? Genau so soll es sein.
Ami
rauchfrei seit 23.05.2010
[url=http://www.ohnerauchen.de/node/4454]Amis Tagebuch[/url]
Seiten