Hallo erstmal. Mein Name ist Matthias, 35 Jahre & seit ca. 18 Jahren mit 20 Kippen täglich dabei.
Ich habe jetzt gerade 3 Tage Entzug hinter mir & greife ständig in's Leere, dahin wo auf dem Tisch der Aschenbecher stand.
Meine Gedanken wischen mir sowas von schnell durch den Kopf getrieben vom JA & NEIN & hin & her, daß ich gar nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Meine Hände schwitzen. Mein Gesicht wurde heute auf der Arbeit ein paarmal ganz warm. Ein Arbeitskollege, der seit 5 Jahren nicht mehr raucht, nennt die erste Woche die 'HELL WEEK'. Bei Gott, das ist sie. Ich habe heute schon ca. 3 1/2 Liter Sprudel in mich hineingekippt, ohne es wirklich zu merken. Mein Brustkorb zieht (oder drückt?) irgendwie die ganze Zeit & alle halbe Stunde weiß ich nicht mehr, warum ich das überhaupt mit mir mache.' Will ich denn eigentlich aufhören?', frage ich mein Spiegelbild. Meine leicht errötete Visage läßt mich dann aber ahnen, daß mein Gesicht irgendwie besser durchblutet wird -schon jetzt-. Mir wurde heute auf der Arbeit gesagt, ich sähe 'frisch' aus. Bevor ich mir jetzt noch eine Zichte in den Hals stecke, gehe ich lieber in's Bett & hoffe ganzganz schnell einzuschlafen & die restlichen 4 Tage durchzuhalten. Ab dann soll's leichter werden, sagt der Kollege. Ich glaube es ihm,
oja -alles was er sagt-.
Bitte gib' mir jemand ein paar Tips, wie man diese Cravings, dieses fast unmenschliche Verlangen, gepaart mit sowas wie Doppelzüngigkeit der Gedanken, lindern kann.
Bis jetzt hilft mir nur, die Tabakindustrie abgrundtief zu hassen, weil sie meinen Schulweg mit Kippenautomaten säumte & mich zum TabakJunkie werden ließ, als ich noch dachte, ich sei ja wie unsterblich. Damals mit siebzehn. (Ich glaub', ich hab' Fieber?)
Achja, ab in's Bett -ohne Kippe- (uaaahhh)
Falls mein Gesabbel Euch nicht allzusehr auf den Wecker geht, gib's morgen noch eine Ladung davon.
Also tüß dann....
19. April 2004 - 22:46
#1
Hell Week - kleines Tagebuch.
Hi Matthias,
während meiner 5 rauchfreien Tage OHNE Pflaster half mir die bildhafte Vorstellung eines Nikotinmonsters, das mich zuweilen quälte. Diesem ekligen Schmachtgefühl einen Namen zu geben und eine, sagen wir mal "Gestalt", half mir mich zu widersetzen, und zwar mit Freude :x
Immer wenn ich den Schmacht bekam, habe ich mit "ihm" gesprochen, also so richtig: "Du kannst mich mal, ich gehe jetzt spazieren" oder "Du kriegst mich nicht klein. Hau ab, zieh Leine, mach die Biege".
Schade, dass "er" :twisted: mich nach 5 Tagen doch zu fassen bekam :cry:
Aber Du scheinst stark zu sein.
ps: Wie war das Kegeln? Lecker Bierchen ohne Zippen?
Liebe Grüße
Esther
7 Stunden gepflastert rauchfrei[i:4e44cd5969][/i:4e44cd5969]
Hei Essi,
DANKE, daß Du an mich glaubst
Ich habe auch mit meinem Spiegelbild gesprochen...*grien*.
So nach fast einer Woche denke ich, alles wie im Griff zu haben. Das Tagebuch zu schreiben hilf auch weiter.
Komischerweise habe ich mit Kaffee, Bierchen & auch nach dem Essen keine nennenswerten Probleme; warum, weiß ich selbst nicht. Ich weiß nur, daß keine einzige im Leben mehr drin sein darf, da sonst mein gesamtes Gebilde kippt. Und um DAS zuzulassen, habe ich die Klappe zu sehr aufgerissen :D.
Weiter durchzuhalten wurde auch von Tag zu Tag wieder leichter. Heute habe ich mir eine gedreht, von dem Tabak aus meiner Schublade im Wohnzimmertisch...& habe sie lächelnd wieder wechgetan. Sonntag werde ich diesen in den Müll werfen, genauso wie die eine olle Kippe, die ich noch immer im Auto spazierenfahre.
Mach bitte auch weiter, Du willst ja aufhören...ob Du nun einen oder zehn Versuche startest, irgendwann klappt's bestimmt.
(Zitat George Washington: 'Mit dem Rauchen aufzuhören ist einfach; ich habe es schon dutzende Male getan.'
Liebe Grüße,
måtthîås
Hei Essi,
DANKE, daß Du an mich glaubst
Ich habe auch mit meinem Spiegelbild gesprochen...*grien*.
So nach fast einer Woche denke ich, alles wie im Griff zu haben. Das Tagebuch zu schreiben hilf auch weiter.
Komischerweise habe ich mit Kaffee, Bierchen & auch nach dem Essen keine nennenswerten Probleme; warum, weiß ich selbst nicht. Ich weiß nur, daß keine einzige im Leben mehr drin sein darf, da sonst mein gesamtes Gebilde kippt. Und um DAS zuzulassen, habe ich die Klappe zu sehr aufgerissen :D.
Weiter durchzuhalten wurde auch von Tag zu Tag wieder leichter. Heute habe ich mir eine gedreht, von dem Tabak aus meiner Schublade im Wohnzimmertisch...& habe sie lächelnd wieder wechgetan. Sonntag werde ich diesen in den Müll werfen, genauso wie die eine olle Kippe, die ich noch immer im Auto spazierenfahre.
Mach bitte auch weiter, Du willst ja aufhören...ob Du nun einen oder zehn Versuche startest, irgendwann klappt's bestimmt.
(Zitat George Washington: 'Mit dem Rauchen aufzuhören ist einfach; ich habe es schon dutzende Male getan.'
Liebe Grüße,
måtthîås
Hah!!!
Habe gerade die Posts gelesen! Ja, mir geht es ähnlich. Versuche es seit zwei Wochen, hatte zwischendurch immer wieder Rückfälle (so jeweils nach 8-12 Stunden) und bin jetzt ca. zwei Tage endlich komplett rauchfrei.
Ich kenne das Gefühl des hin- und her gerissen Seins. Ich habe Tunnelblick, Schwindelanfälle, Konzentrationsschwächen, Wutausbrüche, Verzweiflungsanfälle, Schweißausbrüche und kann fast an nichts anderes denken, als an Zigaretten. Aber: wenn ich rauchen würde, dann würde ich ebenfalls an Zigaretten denken. Meine Sucht lässt sich noch nicht einmal mehr durch das Rauchen selber stillen!!! Das ist doch paradox!!! :x
Habe gerade ebenfalls einen Blick in den Spiegel geworfen. Was ich sah, hat mich erschreckt. Ich sah einen zu tode betrübten Typen, der einen lächerlich-leidenden Dackelblick in den Spiegel geworfen hat. Auf einmal musste ich in der Tat unglaublich lachen. Das kann doch nicht sein!!! Wir jammern hier alle wie die absoluten Schwächlinge!!! Das Leiden ist so lächerlich. Erwachsene Menschen, die rumheulen, als wären sie 3-jährige, die ihre Puppe oder ihren Ball vom großen Bruder nicht zurück bekommen. Und das Schlimme ist, dass es der Wahrheit entspricht. Das muss aufhören. Diese verdammte Scheiße muss doch zu besiegen sein!!!
Ich hoffe, dass ich durchhalte. Ich werde!!!
Hi Björn,
Du schaffst es!
Ich hoffentlich auch!
Matthes hat sich allerdings verdächtig lange nicht gemeldet :roll:
Gruss
Essi
...dachte garnicht, daß überhaupt noch jemand an mich denkt...froit mich sehr !
Ich bin immer noch nicht schwach geworden...nicht ein einziges Mal. Finde ich selbst irgendwie komisch, stimmt aber.
& bei Dir? Ist es ein 'hartes Pflaster' ?
Manchmal denke ich so bei mir: "Joh, jetz mal so EIIINE einzige (is' klar --> *doofzeig*).
So nach sechs Wochen kommt bei mir der Kampf gegen die eigene Überheblichkeit, meinich...aber damit komme ich klar.
@ Björn: Du schaffst es !!
....& Du, Essi: Ich glaube ganz fest an Dich !!!
Bis die Tage,
måtthês
Und? Alle noch eisern?
Also ich auf alle Fälle schon. Habe die erste kleine Fete überstanden (allerdings ohne Alkohol) und die Tatsache, dass mein Vater ins Krankenhaus gekommen ist, konnte mich auch nicht zum Rauchen verleiten.
Ich glaube, die Hell Week habe ich nach 6 Tagen jetzt hinter mir. Gestern stand ich aber vor einem viel tückischeren Problem: Die Tatsache, dass ich das schlimmste Verlangen hinter mir gelassen hatte und das nahezu unwiderstehliche Verlangen nach einer Zigarette in mir nachgelassen hat, lässt bei mir die Bereitschaft, mir eine anzuzünden doch erheblich wachsen. Und genau hier liegt der Teufel wirklich im Detail: Meine Sucht beginnt, die krassen (psychischen, weil ich nehme ja Nikotinpflaster) Entzugserscheinungen zu verdrängen, ich vergesse, wie sehr ich am 2. und 3. Tag gelitten habe und redet stiller auf mich ein, dass mein Rauchverhalten und meine gesundheitlichen Probleme nicht so schlimm waren. Meine Skrupel, mir eine Kippe anzuzünden lagen gestern bei nahezu Null. Und genau davor habe ich Angst. Momentan kann ich mich noch daran erinnern, dass ich mich in einem Entzugszustand befinde und daher kann ich auch noch widerstehen, weil ich mir einfach selber sage, dass ich es noch lange nicht überstanden habe, auch wenn die Qual abnimmt.
Aber kann ich mich daran auch noch in 3 Wochen, 3 Monaten oder 3 Jahren erinnern? DAVOR habe ich Angst, dass ich alles verdränge und meine - wahrscheinlich lebenslange - Sucht anfängt, das Rauchen schön zu reden und ich irgendwann wieder in dem selben Dilemma stecke, wie in den letzten Monaten. Der Absprung wird mit Sicherheit immer härter.
Naja, aber zumindest habe ich mir für die nächste Zeit schon Pläne gemacht, was ich mit dem Geld anfangen werde: Ein paar Festivals im Sommer, ein neues Tattoo etc.
Ich hoffe nur, dass diese Wünsche größer sind, als meine Sucht!!!
Ist ja witzig,
auch ich wollte mir mit dem ersparten Geld nen neues Tattoo leisten - da legt man eine Sucht ab, um dann die andere (Tattoosucht) auszubauen......................................
Tja, so is dat nunmal. Allerdings wird man von dem Tattoo wohl ein Leben lang haben. Und ein vom Nichtrauchen finanziertes Tattoo wird einem ein Leben lang die Härte der Sucht vor Augen halten!!! Auf alle Fälle wird man sich erinnern, was für Qualen man für dieses Tattoo auf sich genommen hat. Und das steigert den persönlichen Wert immens. Auf alle Fälle kann es einen stets motivieren, hart zu bleiben!!!
Scheiße!!!!
War gerade auf dem Weg zur Uni und habe einen derben Rückfall bekommen!!! Nachdem ich die Hell Week nun hinter mich gebracht habe, habe ich mal wieder gedacht, ich könnte jetzt ja ohne Pflaster weitermachen...Trugschluß...ich hatte heute morgen mal wieder heftige Depressionen und der Tunnelblick kam auch langsam.
Was soll ich sagen? Bin aus dem Zug ausgestiegen, zum Bahnhofskiosk gegangen, habe mir ne Packung Luckies geholt und...es war einfach nur ekelhaft!!! Mir ist sofort kotzübel geworden! Habe mich dann wieder in den Zug gesetzt und auf die Heimreise begeben. So, die Kippen liegen jetzt im Zug im Mülleimer und ich habe wieder ein Pflaster drauf!
Und ich fange heute nicht wieder an, von neuem zu zählen. Die eine Woche ist rum, ich hatte einen Rückfall und das wars!!! Jetzt geht es weiter und das noch energischer und mit mehr Überzeugung. Ich werde nicht wieder mit der Scheiße anfangen und mir weiterhin Pflanzengift in die Blutbahn saugen!!!
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