Halloechen alle zusammen, Keks, alias Major Tom meldet sich endlich wieder zurueck...

Bei uns hat in den letzten Tagen das Katastrophenteufelchen wiedermal kraeftig zugeschlagen. Zuerst mal 1.5 Tage Strooooomausfaaaaallll mit allen Konsequenzen und danach, zum Drueberstreuen, brach auch noch meine Verbindung zur Internetbasisstation (Microwelle) zusammen. Jetzt ist aber alles wieder gut und ich darf wieder zurueck zu Euch ins Forum, zwar nur mit 32 Kbs, aber hey, besser als nix..

Tja, die Achterbahn hat momentan Pause. Traenen gibt es keine mehr und ganz generell ist es wieder etwas windstiller geworden - mit ein paar Ausnahmen allerdings: Wehe Sachen hauen nicht gleich so hin, wie sie sollten.. Da bricht die sonst recht stabile Windstille blitzartig zusammen und wird von ungeahnten Weissglutattaken abgeloest. Eine Haltung, welche, gerade hier in Afrika, wo ja vieles doch noch von einer ordentlichen Portion glueck abhaengt, das Herzinfraktsrisiko dramatisch erhoeht und das Praedikat “Alien” nachhaltig staerkt. Hakuna Matata, no hurry in Africa – das ist hier die Devise. Trotzdem bin ich’s noch: Nichtraucherin!!! Und das sogar trotz meiner ersten Aussetzung in der feindlichen Zone gestern: Einladung zum Sundowner.

Das was so romantisch nach einem hoeflichen Sonnenuntergangsumtruenkchen klingt, ist meist in der Tat nur ein Alibi fuer das reinste Ueberdosisgelage ohne Ende..
Ich heb ja auch gern mal eins, auch nach Sonnenuntergang, aber ohne Zigaretten???!!! Bier oder eben auch Wein und Zigaretten sind fuer mich einfach untrennbar. Und diese Untrennbarkeit ist mir auch frueher immer wieder zum Verhaengnis geworden.

Da man sich dem sozialem Kontakt aber nicht ewig entziehen kann, bin ich dann doch auch hin. Und es war diesmal ueberraschenderweise gar nicht so schlimm. Das Bier schmeckte wohl etwas fad, aber die Versuchung nach der Zigarette zu greifen, war eigentlich recht leicht kontrollierbar. Ich bin vorsichtshalber auch noch vor Mitternacht nach Hause (Dr. Jykell & Mr. Hyde) und eigentlich sehr zufrieden in die Federn gehuepft.

Es hat sich inzwischen auch in der Nachbarschaft herum gesprochen, dass das Bleichgesicht (Muzungu) momentan nur im Notfall ansprechbar ist, weil sie eben auch nicht mehr qualmt. Da hat Morris mein Gaertner wieder effizient die Trommel geruehrt. Wenn ich nun mit dem Auto rausfahre schwingt in der Begruessung der Leute seit neustem so ein mitwissender Unterton mit, teils sympathisierend, teils mitleidig.

Ja, und genau das war’s eigentlich, was mich letztendlich hier festhielt: es gibt sie hier nicht, die Anonymitaet. Beim besten Willen nicht. Teils erstickt man hier zu Beginn mangels eigener Privatsphaere, welche nur mit grosser Muehe und Barrikaden aufrechtzuerhalten ist. Mit der Zeit fluechtet man entweder zurueck in die Heimat oder aber man laesst die Gemeinschaft einfach zu, nach und nach, dezent und diskret. Wenn ich heute daran denke, zurueck zu muessen, dann wuerde mir natuerlich der Busch und die Wildnis fehlen (in meinem Garten, nicht unweit vom Stadtzentrum, gibt es noch Vervetaffen, Kameleone, Ibise, zig Arten von Paradiesvoegel und in 15 Minuten von hier gibt es in freier Wildbahn Loewen, Zebras, Giraffen, Bueffel etc. ) aber vorallem denke ich, wuerde ich nun umgekehrt zuhause wahrscheinlich zunaechst an der Anonymitaet ersticken und wuerde meine eindringliche afrikanische Nachbarschaft, und ueberhaupt das afrikanische Gemeinschaftsgefuehl allerorts vermissen. Ja, das hatte ich im Dunst vor 6 Tagen vergessen gehabt.

Pusteblume, du hast absolut recht. Die Achterbahn hat allerlei Mist aufgewirbelt, aber auch wieder ordentlich den Blick geklaert. Ich schaetze, diese Achterbahnfahrten werden noch oft auftauchen, ich mach mir da nichts vor, aber zumindest weiss ich dass die fahrten auch ein Ende haben, ein positives, klaerendes Ende.

Nun denn, das Wochenende steht vor der Tuer UND mein Freund kommt wieder zurueck nach 2 Wochen Kampagnien im Busch. Da ist natuerlich ein Pflichtzieher mit Freunden am Programm. Auch Sonnstags gibt es in Nairobi die “steilsten” Jamsessions, die sind auch Pflicht und entsprechend fleussig... Es wird also wiedermal spannend. Hoffe das der Montag nicht mein erster Beichttag wird; hab aber einen Nichtraucher zur Seite – also bereits ein riesen plus im Vergleich zur gestern gewonnenen Sundownerschlacht …

Bevor ich nun endlich absende moechte ich Euch allen nochmals ganz herzlich danken, dafuer dass ihr da seid, das ihr so toll durchhaelt, dabei zusammenhaelt und auch die Patzer gemeinsam ausbuegelt, dafuer dass ihr auch einfach den Mut habt zu teilen, ich schick Euch eine riesen grosse Elefantenumarmung aus Nairobi, schlaft recht gut und traeumt was suesses.