Hallo

und vielen Dank für all die Glückwünsche und Kissen.

Ich habe heute gefeiert und es mir richtig gut gehen lassen.

Irgendwie ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, dass ich soo lange nun rauchfrei bin, dass ich auf dem Nachhauseweg von der Arbeit in einen Jubelgesang ausgebrochen bin, den ich Euch nicht vorenthalten möchte

Ein Jahr ohne Rauch

das gibt es wirklich auch.

Oh Freude, oh Freude,

ich bin stolz trotz Bauch.

Der Husten ist längst weg,

heraus kam ganz viel Dreck.

Oh Freue, oh Freude,

heute gibt's Gebäck.

Das Hirn ist so klar

wie's früher einmal war.

Oh Freude, oh Freude,

und wieviel Geld ich spar.

Die Stimmung ist recht heiter

auf der langen Leiter.

Oh Freude, oh Freude,

ich enthalt mich weiter!

Ich wünsche allen, die dieses hier lesen, viel Erfolg beim Aufhören und ein schönes Leben ohne Rauch!

Robert

...ist mir die Bahn vor der Nase weggefahren, ich musste zehn Minuten auf die nächste warten und es war ein bitterkalter Winterabend. Der Schnee knirschte unter meinen Füßen, als ich an der Haltestelle auf und ab ging. Aber meine Jacke war gut zugeknöpft und Mütze und Schal saßen fest und sicher, so dass mir die Kälte nicht allzu viel anhaben konnte. Die Hände waren in den Jackentaschen gut aufgehoben.

Während ich so vor mich hin trottete, kam plötzlich eine Erinnerung in mir hoch. Vor ein paar Jahren, als ich mal wieder übelst an der Fluppe hing, musste ich schonmal an einem Winterabend längere Zeit auf die Bahn warten. Auch damals lag Schnee und es war klirrekalt, außerdem war es windig und ich fror. Dennoch war ein unbändiges Verlangen in mir, eine anzustecken. Ich zog die Handschuhe aus, tastete nach der halbvollen Schachtel, pulte eine Ziese heraus und steckte sie in meinen Mund. Die Schachtel stopfte ich zurück in die Jacke, zog dann das eiskalte Feuerzeug heraus und versuchte, eine Flamme zu erzeugen. Mittlerweile hatte ein leichtes Schneetreiben eingesetzt. Die rechte Hand drehte das Rädchen, mit der linken versuchte ich den Wind abzuschirmen, beide Hände immer noch ohne Handschuhe. Dabei hatte ich mich so verrenkt, dass sich der Schal lockerte und einige Schneeflocken in meinen Nacken flogen. Deswegen und weil ich keine stabile Flamme zustande brachte, zog ich erstmal den linken Handschuh wieder an und suchte den Schutz des Haltestellenhäuschens auf. Dort konnte ich nach dem gefühlten zehnten Versuch, das Feuerzeug in Gang zu setzen, endlich an der heiß ersehnten Fluppe ziehen. Doch wärmer wurde mir nicht dabei. Der Rauch schmeckte eher kalt und feucht. Außerdem kam jetzt die Bahn. Ich schmiss die brennende Fluppe auf den Boden und flüchtete ins Warme.

Allein, um sich solche Erlebnisse zu ersparen, hat sich das Aufhören schon gelohnt. Als Niemehrraucher habe ich ganz gelassen auf die nächste Bahn gewartet, bin in Ruhe nach Hause gefahren und habe mich des Feierabends und des Nichtrauchens erfreut.

Hallo Josefine,

ich denke auch, dass diese Geschichte in der ein oder anderen Form jedem Exraucher bekannt ist. Aber sie kann gar nicht oft genug erzählt werden, denn solche Geschichten ermuntern mich, dabei zu bleiben und mir keine Fluppe mehr anzuzünden. Man muss immer sehen, was man erreicht hat. Das sind einerseits Zeiten, die man nicht geraucht und Gifte, die man nicht in sich aufgenommen hat, andererseits Geld, das man gespart und Lebensjahre, die man hinzugewonnen hat, endlich Gesundheit, die einem durch die wundersame Regeneration des Körpers geschenkt worden ist. Darüberhinaus aber gibt es noch Geschichten, die einen stärken, dass man nicht rückfällig wird und die man dereinst seinen Enkeln erzählen kann. Und Geschichten, die wir erzählen können, sind ja eigentlich das, was uns als Menschen ausmacht. Sie geben uns viel Lebenskraft und sie haben eine Wirkung auf alle, die sie vernehemen.

Für mich ist meine kleine Geschichte, die ich oben erzählt habe, nicht traurig, sondern eher skurril. Denn ich gucke ja jetzt als Exraucher auf eine Zeit zurück, in der ich sehr abhängig von Tabakrauch gewesen bin. Und was man dort erinnert, das ist ja als Nichtsüchtiger überhaupt nicht zu fassen. Da wir aber süchtig waren und es jetzt nicht mehr sind, können wir sozusagen beide Standpunkte verstehen, den des fassungslosen Nichtsüchtigen und natürlch auch den des Süchtigen, dem der Zug an der Fluppe für diesen Moment alles ist. Und die Mischung von beiden zeigt mir doch sehr, wie skurril das Leben doch sein kann.

Vielleicht siehst Du das anders, weil Du tiefer drin gesteckt hast. Zigarettenstummel habe ich nie angezündet.

Ja, der Schnee ist weg und das Haus voller Blumen. Ich freue mich auch, wenn wir endlich wieder ein Eis in der Hand halten können!

Ich wünsche Dir einen schönen Montag,

Robert