Hallo ihr Leute,
ich bin neu hier und stieß auch eben grad erst auf diese Interessensgemeinschaft. Ich erhoffe mir mit hilfe dieses Tagebuchs endlich mein Ziel zu erreichen - den Scheiss endlich sein zu lassen
Ich bin männlich, 24 Jahre und rauche seit ich 16 bin. Allerdings nicht nur Zigaretten. Zeitgleich fing ich damals zur Schulzeit das kiffen an und bin, auch wenn ich es stets gut verkraftet habe, hochgradig süchtig. (in Zahlen, im Schnitt 10 Zigaretten pro Tag, und ca 3 Joints täglich)
Obwohl ich mehrmals die Woche Sport treibe, daran hat sich nie was geändert, stoße ich jetzt an meine körperlichen Grenzen. Ich habe 0 Kondition, meine Nasenschleimhäute sind oft entzündet, ich habe beim Raucherhusten stets braunen und gräulichen Auswurf und das bereits seit über 2 Jahren, bin extrem Kurzatmig schon bei der kleinsten Anstrengung. Vielleicht ist es sogar schon zu spät zum aufhören...
Das verheerende war, ich bin stets "drauf klar gekommen", ich habe eine sehr gute Ausbildung genossen, ich habe Freunde, eine eigene Wohnung, Führerschein, bin austrainiert, alles ganz normal, als würde ich nicht fast täglich high sein und auch noch Zigaretten rauchen... diese Illusion dass doch alles in Ordnung sei war so trügerisch das ich nun wirklich Angst habe irreparable Schäden davon zu tragen, im Gehirn mit Sicherheit das ist klar, aber ich hoffe nicht in der Lunge (sprich Tumor). Es sticht hier und da, der ein oder andere mag das kennen, man befürchtet natürlich immer das Schlimmste, es wird sich zeigen ob ich den Absprung rechtzeitig geschafft habe (wenns denn endlich soweit ist)
Heut ist Mittwoch, nichts besonderes, aber mir gehen soeben Joints und Zigaretten gleichzeitig aus und das wäre ein Moment zu sagen, stop jetzt! In meiner Wohnung kleben überall ausgedruckte Bilder von durchgestrichenen Zigaretten und Warnschildern usw. bis jetzt hab ich sie ignoriert.... aber bei jeder Zigarette, bei jedem Joint hab ich ein dermaßen schlechtes Gewissen das es eh schon keinen Spaß mehr macht. Man hat ja auch Verantwortung, man kann sich nicht egoistisch selbst zerstören, auch wenns Spaß macht..
Nun ja, ich rauche gleich meinen letzten Joint, ohne die feste Überzeugung das es der letzte ist (bzw. auch letzter Tabak!), bisher hab ich auch immer wieder nach ein paar wenigen Tagen oder auch mal nach 1-2 Wochen sofort wieder angefangen und meist noch heftiger als zuvor geraucht. Das übliche eben.
Aber ich will jetzt nicht mehr, ich steh vor meinem 25. Geburtstag und es ist allerhöchste Eisenbahn. Allein mir fehlt wie bei allen Dingen die Selbstdisziplin. Es gibt 1000 Gründe es sein zu lassen, und das ist nicht mal daher gesagt, es sind wirklich fast 1000. Und 1000x bin ich diese Gründe schon durchgegangen und hab mich selbst gehasst dafür so schwach und vorsätzlich dumm zu sein.
Dieses Tagebuch ist meine letzte Chance, alles andere hat versagt (und ich hab viel probiert, sehr viel). Ich finde diese Art der Konfrontation mit "dem Aufhören" zwar erstmal kontraproduktiv, allerdings könnte dieses Tagebuch etwas sein woran man sich in bitteren Stunden klammern kann. Ich wünsche es mir so sehr.
Ich werde nun gleich auf den Balkon gehen und das unausweichliche tun, mich volldröhnen - abhusten- und wie ein Stein schlafen, morgen früh aufwachen und wie erschlagen fühlen, dann nach dem Frühstück und nem Kaffee kommt der klare Kopf und wieder und auch das Verlangen... ich denke ich werd bereits morgen Abend wieder hier vorstellig, denn spätestens vorm Schlafen gehen kommt die Sucht nach dem alltäglichen Ritual...
Möge mir dieses Tagebuch die Kraft dazu geben aus diesem Teufelskreis auszubrechen. In diesen Sinne, bis morgen. (und sorry für den langen Text)
Gut Nacht
Hallo Endstadium,
tja, Endstadium liest sich sehr traurig und Du bist möglicherweise dort angekommen, denn sonst würdest Du Dir keine Hilfe suchen, z.B. hier!
Das ist ein positives Zeichen, denn Du willst Dich und Dein Leben [size=18:7423236141][color=red:7423236141]positiv[/color:7423236141][/size:7423236141] verändern, das ist der erste Schritt :!:
Ich denke mal, dass Du hier keine alleinige Hilfe bekommen kannst, denn Deine Suchtprobleme sind schon ein grösseres Kaliber, aber zumindest wird Dir Verständnis und auch menschliche Hilfe, so gut als möglich, zuteil werden, nur erwarte nicht zu viel!
Du hast Deine Suchtkarriere sehr plastisch beschrieben und man kann sich vorstellen, wie übel es Dir geht! Deine körperlichen Grenzen sind erreicht, wie Du bemerkst und jetzt ist absolute Kopfarbeit gefragt! Im Schnitt 10 Zigaretten pro Tag und 3 Joints dürften nicht das alleinige Problem darstellen, sondern Deine Psyche und die braucht absolute Hilfe, m.E. auch von aussen!
Ich glaube nicht, dass es damit getan ist zu sagen, "einfach keine anzünden", ich denke, das Problem sitzt tiefer, vor allem vor dem Hintergrund, dass es Dir ja , wie Du schreibst, "gut geht", Freunde, finanziell keine Probleme hast, eine gute Ausbildung, nun, das ist doch wirklich positv! Können nicht allzu viele "Süchtige" von sich behaupten!
Aber Dein Schritt führt Dich in die richtige Richtung, vielleicht hinterfragst Du Dich auch einmal, warum bin ich da hineingerutscht und was muss ich in meinem Leben ändern, nicht nur das Rauchen und die Joints, sonderen insgesamt die Einstellung zu Deinem Leben!
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen dass Du es schaffst, Dein gestecktes Ziel zu erreichen, alles Gute und viel Kraft, Willen, Selbsterkenntnis und viel Hilfe, auch von innen heraus
Lieben Gruss
elisa
Ich danke dir für deine herzlichen Worte Elisa!
Ich erwarte eigentlich auch gar nichts. Dieses Tagebuch ist einfach nur für mich. Ein Selbstzeugnis des Versagens oder des Erfolgs, je nachdem.
Übrigens hatte ich mich bereits hinterfragt Elisa. Seit ich über 20 bin sehnte ich mich nach meiner Jugend (so ab 13) zurück. Ich habe nie verstanden was die Jahre über der 20 mir geben sollten, nur die Jugend sei so schön und lebenswert und vorallem unkompliziert. Deswegen habe ich wahrscheinlich mehr oder weniger unbewusst alles daran gesetzt vorzeitig von der Bildfläche zu verschwinden eben mithilfe eines exzessiven Lebensstils. Ich hatte nie Wünsche oder Träume, wenn man mich danach fragte hatte ich nie eine Antwort. Traurig eigentlich. Nun bin ich gott sei Dank geistig gereift und habe welche.
Heute ist also Tag 1 des Versuchs X. Ich fühle mich sehr gut. Ich habe Sport gemacht, gut gegessen, viel geschlafen und habe mir soeben einen Drogenfilm angesehen, erstmals ohne selbst high zu sein, und er war trotzdem gut
Klar war heute noch ordentlich Husten über den Tag verteilt, wer will es diesem geschundenen Körper auch verübeln.
Ich bin schon wieder viel zu euphorisch nach Tag 1, aber der Unterschied zu den anderen malen ist die Ernsthaftigkeit hinter diesem Vorhaben. Symbolisch habe ich mir heute eine Glatze rasiert. Sieht nicht grad gut aus bei mir, aber soll mein Vorhaben eben untermalen.
Ich werde jetzt schlafen gehen (hoffentlich ohne Schlafstörung) und hoffe morgen genauso gestärkt durch den Tag zu gehen.
Eine Zigarette hätt ich jetzt trotzdem gern...
Gut Nacht
Hallo Endstadium,
ich muss zugeben, dass ich etwas erschüttert bin über Deine Aussage, dass Du Dich seit Deinem 2. Lj. nach Deiner Jugend ab 13 sehnst
Dir fiel also das Erwachsenwerden schwer und fällt es noch :?
Aber das ist doch der Lauf des Lebens, dass man erst Säugling, Kleinkind, Schulkind, in die Pubertät kommt, also älter wird, lernt, sein Leben in die Hand zu nehmen und sich von zu Hause abnabelt :?: Die meisten 13jährigen sind froh, endlich mündig zu sein :roll: und später mit beiden Beinen auf der Erde und in das Berufsleben einsteigen, Erfolg zu haben und vieles andere mehr!
Aber ich glaube, das weisst Du selbst ganz genau und dass bei Dir etwas aus den Fugen geraten ist! Du flüchteste Dich in Drogen, um dem Erwachsensein zu entgehen :!: Andererseits hast Du aber eine gute Ausbildung genossen, merkt man auch an Deinem Schreibstil und scheinst finanziell von zu Hause aus einen guten Start zu haben.
Du hattest nie Wünsche odere Träume, ja, das ist in Deinem Alter wirklich traurig, denn diese Eigenschaften sollte man sich sogar bis in das hohe Alter bewahren können!
Nun, wieso, warum und weshalb Du diese Entwicklung genommen hast, das kann m.E. nur ein Psychologe ergründen!
Was aber zuversichtlich macht, dass Du lt. Deiner Aussage geistig gereift bist und nun Wünsche und Träume hast, die schon Deine Zukunft positiv unterstützen können.
Ich gehe auch davon aus, dass Du evtl. schon äussere Hilfe wahrgenommen hast oder wahrnehmen möchtest, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen! :?: :!:
Übrigens, Du kannst auch stolz sein, dass Du den Tag 1 geschafft hast und ich kann nur betonen, dass ich Dir von ganzem Herzen wünsche, dass Du Dein Leben ohne Drogen in den Griff bekommst, evtl. auch oder nochmal mit äusserer Hilfe! Du hast Dein ganzes Leben noch vor Dir :!: :!: :!: :!: :!:
Toi, toi, toi, viel Glück und Kraft und
glG elisa
Nachtrag: seit Deinem 20. Lj. :roll:
Sorry @Elisa möchte trotzdem kurz einschreiten.
Inwieweit wer äußerliche Hilfe braucht kann man so aufjedenfall nicht beurteilen.
Dazu muss ich anmerken...mit Joints aufzuhören ist wesentlich leichter als mit diesem verfluchtem Nikotin.
Hatte selber eine Drogenkarriere per Exellence.
Realabschluß mit 2,5, Ausbildung mit 3
Aber ab 14 Joints ab 16 Speed ab 18 LSD / Ecstasy
2 Jahre nach meiner Ausbildung mit 22 ca der Absprung...alle Drogen seingelassen Ausnahme Nikotin.
Der Großteil meiner damaligen Drogenclique ist heutzutage sauber , mit Ausnahme von Nikotin.
Natürlich hat er sich in eine Welt begeben die angenehmer zu sein scheint...Das härteste Spiel ist nunmal das Leben. Und Drogen entfernten einen von all den Sorgen und Probleme. Kenne dies zu genüge.
Wichtig ist aufjedenfall das man aufwacht....und wenn man das geschriebene liest ist er aufgewacht.
Er hat plötzlich Ziele, er möchte Ernsthaft aufhören, er Sorgt sich auch über seine Gesundheit.
Ich wünsche dir aufjedenfall viel Glück bei deinem vorhaben, und schreibe fleißig dein Tagebuch hier.
Es hilft aufjedenfall...vorallem wenn man auch schon Erfolge schreiben konnte.
Wenn man droht schwach zu werden, ein Blick im Tagebuch kann einen wieder auf den Weg führen.
Wenn man sieht wieviel man schon kämpfen mußte, und wieviel positives man dabei erlebt hat.
Rauchfrei seit 21.11.2009 um 10:00 Uhr
Danke Stefan für deine Worte. Es tut gut das zu lesen. Du hast völlig recht mit dem was du sagst, ich habe lediglich ein psychisches Laster loszuwerden, mit einem starken Geist ist dies machbar, dich jedoch beglückwünsche ich denn deine Drogenkarriere verlief weitaus steiler als die meinige. Ich denke auch nicht dass ich äusserer Hilfe bedarf, es wirklich eine reine Kopfsache, sowohl mit dem einen als auch mit dem anderen.
Letztens sah ich einen Film oder eine Doku und darin kam folgender Spruch vor "Eine Lunge die einmal den Rauch tief inhaliert hat - wird dies nie verlernen wollen", ich glaub da ist viel wahres dran...
... aber wir schaffen das alle (auch du Stefan), davon bin ich überzeugt. Elisa hat es uns ja bereits vorgemacht
Heute war also Tag 2 und ich war sogar trotz kurzen Alkoholgenusses standhaft, der Husten ist etwas weniger geworden und ich fühle mich pudelwohl. (darauf freu ich mich eh am allermeisten das diese verschleimt sein endlich aufhört) Gestern aber hatte ich wie befürchtet arge Schlafprobleme, erst ne Stunde gähnend im Bett gelegen und anschließenend einen unruhigen Schlaf mit mehreren Unterbrechungen gehabt. Das war zu erwarten. Jetzt bin ich aber so hundemüde das ich gleich umfalle wie ein Sack Reis
Ich wünsche allseits eine Gute Nacht und bedanke mich nochmals für die wohltuenden Worte :!:
Hallo und herzlich willkommen, Endstadium.
Ich war ein wenig erschüttert, als ich deinen Text gelesen hatte. Erst 24 und schon denken, man ist am Ende? Das geht mal gar nicht. Du hast noch alles vor dir, alles Schöne, Erstrebenswerte. Also ist der Entschluss mit dem Rauchen aufzuhören der erste Schritt in die richtige Richtung. Und dafür brauchst du jede Menge Kraft und mentale Unterstützung. Die Kraft muss aus dir selbst kommen, aber für das mentale sind wir hier zuständig. Wir werden dich hier unterstützen, so oft und so viel du es brauchst.
Lies dich durch andere Tagebücher. Ich kann dir besonders das Tagebuch von Finn empfehlen, er hat so ungefähr die gleiche "Karriere" hinter sich. Und er hat es auch geschafft. Genauso wirst du es auch schaffen, da bin ich mir ganz sicher. Immerhin hast du erkannt, woran es krankt und bist entschlossen, das durchzuziehen.
Ich werde dich sicherheitshalber mal im Auge behalten und schicke dir viel Kraft, Ausdauer, Durchhaltevermögen und Sturheit rüber.
LG Pixi :sternsmilie:
Rauchfrei seit 24.12.2008, ca. 22.00 Uhr
@Stefan76,
na das ist ja prima, da hat Endstadium einen ehemaligen Leidensgenossen an der Seite, der ihm aus eigener Erfahrung besser virtuell helfen kann
@ Endstadium weiterhin viel Erfolg und klasse, dass Du schon Tag 2 so gut gemeistert hast!
elisa
Oh Gott, bin rotze voll und mir brennts brutal untern Fingernägeln vor zum Automaten zu latschen... jedoch hab ich heute groß rumposaunt das ich definitiv rauchfrei bin und zwar für immer dieses mal, da kann ich doch jetzt nich einbrechen und rauchen!?
ich geh besser gschwind ins bett bevor ich noch dummheiten anstell..
Gut Nacht!
Guten Morgen, Endstadium.
Ich hoffe, du bist wieder nüchtern und nikotinfrei geblieben. Das ist das Schlimme an der Sache, der Alkohol ist nun mal der beste Freund des Nikotins. Aber ich denke, du warst trotzdem stur genug und bist dir selbst treu geblieben.
Weiterhin viel Erfolg beim NMR und Ausnüchtern.
Rauchfrei seit 24.12.2008, ca. 22.00 Uhr
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