Tylers spezieller Fight-Club ;-)

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Tyler Durden
Tylers spezieller Fight-Club ;-)

Hi Leutz,

an sich ist der Moment für diesen Tagebucheintrag schlecht gewählt: in spätestens 15 Minuten muss ich nämlich das Haus verlassen. Ungeachtet dessen scheint es mir sinnvoll, mich hier einzubringen - allein schon, um diesem kleinen widerlichen Kerlchen :twisted: 'ne Nase drehen zu können.

Grundsätzliche Infos
Aktuelles Alter: 39 - Rauchbeginn: mit 17 - Rauchmengen: schwankend, aber immer heftig (35 bis 60) - Rauch-"Pausen" (hübscher Euphemismus für gescheiterte Entzugsversuche): 2, 1995/96 für ca. ein Jahr, 2003/2004 für ungefähr 9 Monate - gefährlichste Schmachtmomente: eindeutig die Freizeit, zur Zeit also vor allem die Abende...

Aufgehört habe ich am Montag, 23.01.2006, mit dem Aufstehen - nicht aufgrund einer spontanen Eingebung, sondern weil ich diesen Termin schon lange vorher gesetzt hatte. In der Vorwoche wurde ein Vertrag mit einem Fitness-Studio geschlossen: meine Eitelkeit verbietet jede allzu heftige Gewichtszunahme (und die droht bei mir - das haben mich meine beiden ersten Rauchpausen gelehrt. Pervers genug, dass sich mein Gewicht bei beiden Rauchneustarts binnen weniger Wochen wieder in den niedrigeren Ausgangsstand bewegt hatte. Um diese zweifelhafte Motivation zu meiden, muss also jetzt per Dekret gesportelt werden... und - es macht sogar Spaß! Ich hatte letzte Woche mit den Besuchen im Fitness-Studio begonnen - und war seit Beginn des rauchfreien Lebens täglich für mindestens zwei Stunden dort. Vorteil: da kommt erst gar kein Schmacht auf, und ich habe das Gefühl, meinem Körper doppelt Gutes zu tun.)

Und grundsätzlich? Hm - ich bin stolz auf meine Willenskraft, auch wenn ich gestern doch noch Nikotin-Lutschtabletten erstanden habe, um den Abenden etwas entspannter begegnen zu können. Das funktionierte dann auch recht anständig. Ich meide die meisten üblichen Sozialkontakte - ich war immer ein "Gesellschafts-" ein "Kommunikationsraucher". Vorläufig will ich mich solcher Versuchung nicht aussetzen. Mein Schlaf ist beschissen, weil ich im Halbstundenrhythmus aufwache - aber immerhin schlafe ich auch recht schnell wieder ein. Alles in allem würde ich natürlich gerne rauchen, aber der Verzicht fällt - von Momenten abgesehen - nicht so wirklich schwer.

Trotzdem scheint es mir irgendwie absurd, nie mehr rauchen zu sollen - eigenartig, nicht wahr? Manchmal fürchte ich, ich ziehe das alles nur durch, um meiner Umwelt zu beweisen, was mein Willle bewirken kann. Versteht mich nicht falsch: da war keine Wette im Spiel - ich hatte nur rechtzeitig begonnen, mich öffentlich in Zugzwang zu bringen. Nun bin ich es mindestens meinem Stolz schuldig, die Sache durchzuziehen.

Natürlich gibts noch eine Menge anderer Motivationen: abgesehen davon, dass ich mit meiner Stimme meinen Lebensunterhalt verdiene, scheint mir die Raucherei doch zunehmend prollig - und der ewige Gestank in den Klamotten nervte auch tierisch. Jenseits dessen sind mir sämtliche gesundheitlichen Gefährdungen völlig bewusst, spielen aber - ich erwähne das nur der Ehrlichkeit halber - eigentlich keine Rolle: für nen Megamassivraucher war ich ziemlich fit, und ein akuter körperlicher Leidensdruck bestand schlicht nicht. Spätfolgen? Sind, wie der Begriff schon sagt, eben Spätfolgen - für einen Meister der Verdrängung also kein brennendes Thema.

Fortsetzung folgt - ich muss los Biggrin !

Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!

DiWa
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Wilkommen Tyler!

Wilkommen Tyler!

Die ersten 5 Tage hast Du ja schon überstanden. Willenskraft ist eine gute Vorausetzung um dem :evil: abzuschwören. Ich bin mal gespannt wie sich Dein Weg zum NMR gestallten wird und freu mich schon drauf wieder von Dir hier zu lesen. So wie Du schreibst denke ich das wir da noch interessantes von Dir lesen werden. Aber es lohnt sich auch in den anderen TBs zu stöbern, da steht viel Wissenswertes drin über unsere gemeinsammen "Einzelschicksale" mit dem :evil: .... Gegen ihn kämpfen muß jeder für sich, aber Kraft und Zuspruch kann man hier bekommen. Du wirst es ja schon gesehen haben das sich hier von Rauchern die grad ihre letzte Kippe ausgedrückt haben bis hin zu 'alten Hasen' mit mehrjähriger NMR-Erfahrung noch alles tummelt. Und NMR ist lange schon nicht mehr das einzige Thema.....

Schön, das Du auch dabei bist!

LG, Dietrich

Gerd
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Hallo Tyler,

Hallo Tyler,

[b:abf7afb887]DiWa schreibt:
Die ersten 5 Tage hast Du ja schon überstanden. Willenskraft ist eine gute Vorausetzung um dem abzuschwören. Ich bin mal gespannt wie sich Dein Weg zum NMR gestallten wird und freu mich schon drauf wieder von Dir hier zu lesen. So wie Du schreibst denke ich das wir da noch interessantes von Dir lesen werden. Aber es lohnt sich auch in den anderen TBs zu stöbern, da steht viel Wissenswertes drin über unsere gemeinsammen "Einzelschicksale" mit dem .... [/b:abf7afb887]

Ich glaube, meine Neugier platzt bald! Lol

Grüße vom Foren-Opa

DiWa
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Nomen est omen???

Tagebuchtitel und Nick-Name mit Bedacht gewählt....

[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Fight_Club[/url]

Zitat an :

....der sich anfangs eigentlich recht zufrieden mit seinem Leben wähnt. Dies allerdings ändert sich mit dem Beginn einer notorischen Schlaflosigkeit und mit der zunehmenden Abscheu vor seinem Beruf beginnt ein neuer Abschnitt in seinem Leben. Er findet zunächst in Selbsthilfegruppen für von tödlichen Krankheiten betroffene Menschen Geborgenheit und Linderung der Schlaflosigkeit - nach kurzer Zeit wird er süchtig nach den Gruppen, in denen er selbst Krankheiten vortäuscht und sich mit falschem Namen vorstellt......

Zitat aus

(Text aus dem link zitiert)

Bin ja mal gespannt.....

LG, Dietrich

Tyler Durden
Interessante Reaktion - ich

Interessante Reaktion - ich fragte mich nur, ob ich sie als Misstrauensvotum lesen soll...

Letzten Endes habe ich dann beschlossen, ungerührt weiter zu schreiben, nicht ohne zwei Ratschläge los werden zu wollen: Wikipedia ist ein tolles Projekt, kann aber häufig nur begrenzt aufklärend wirken. Abgesehen davon ist das bewusste Zitat tatsächlich scheinbar aufs Vieldeutigste passend - aber recht eigentlich beschreibt es bestenfalls die ersten Seiten des Buches bzw. die ersten Minuten des Films. Wer sich wirklich für dieses Werk (Regie: David Fincher) interessiert, sollte es einfach gucken. Meine persönliche (insuffiziente) Kurzfassung: der Film beschreibt eine Lebenssinnsuche, wirft mehr Fragen auf als er Antworten zu geben vermag - und verfügt außerdem über ein großes Potential, zu polarisieren...

Dass ich meinen Nick der Hauptfigur dieses Films entlehnt habe, enspringt allter Gewohnheit: ebenso gut hätte ich mich auch als "Steven Grlscz" anmelden können (Die Weisheit der Krokodile). Hintersinniges zu vermuten mag durch den Titel meines Tagebuchs nahegelegt worden sein - de facto aber war's nur ein platter Missbrauch des Filmtitels.

Back to the topic, wenns recht ist Biggrin

Wieder bricht ein Abend an, und wieder linst der :twisted: lockend über meine Schulter. Er nervt - ebenso wie die Tatsache des "doppelten Verlusts" schmerzt: ich darf nicht nur nicht mehr qualmen, sondern mich ebenso wenig "sozial" betätigen. Stattdessen sitze ich @home und bin, nachdem Job wie Sport für heute erledigt sind, tierisch gelangweilt. Lesen? Hm - lieber mit Kippe - alte Gewohnheit. Die Glotze? Da gilt ähnliches. Ein netter einsamer Abendspaziergang? Wäre eine Option, aber angesichts der herrschenden Temperaturen auch nicht von allzu langer Dauer. Abgesehen davon habe ich heute schon alles per pedes erledigt: so recht reizen will da ein weiterer Fussmarsch nicht.

Was bleibt? ESSEN! Ich hab die "Kippensubstitution" mit Paprikastücken, mit Karotten, mit Chickoree versucht, aber mein Befriedigungszentrum verlangt chronisch nach Süßem. Also betätige ich mich als Umsatzturbo für Haribo und Konsorten, bin stolz auf meine Rauchabstinenz - und frustriert angesichts der Mengen, die ich verputze. Verblüffend genug, dass die Waage am 6. Tag noch keine signifikante Veränderung anzeigt, aber trotz aller sportlichen Aktivitäten ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die erste Jeans kneift.

Um dennoch Positives zu erwähnen: am meisten nervt mich erstaunlicherweise dieses unsägliche Gefühl von Langeweile - gelegentlich auftretende Schmachtanfälle sind unangenehm, aber unter den gegebenen Umständen gut tolerierbar. Natürlich könnte ich's riskieren, das Haus zu verlassen, Freunde zu treffen etc. - aber wenn mich meine beiden vorausgegangenen Abstinenzphasen etwas gelehrt haben, dann dies: 2 bis 4 Wochen sozialer Rückzug erleichtern die Entwöhnung sehr. Glücklich aber macht das nicht...

Was solls - die Quengelei verbessert die Umstände nicht. Tag 6 neigt sich dem Ende zu (wenn man die Uhrzeit großzügig betrachtet), und irgendwann wird er auch vorbei sein. Die Wohnung riecht kaum mehr nach Rauch, sehen wir vom Flur ab, der aus dem Treppenhaus bedampft wird: (2 Stockwerke unter mir hat ein Architekturbüro seinen Sitz, und die Sekretärin raucht heftig und immer bei geöffneter Türe - deshalb zieht alles nach oben. Erstaunlich genug, aber ... ich konstatiere den "Mangel", aber der Geruch stört mich nicht wirklich.) Die Klamotten riechen erfreulich neutral. Meine Nase arbeitet tatsächlich im gleichen Maße besser, wie sich die Duftsituation meines konkreten Umfelds durch die Abstinenz optimiert. Genervt bin ich etwas durch die tagesabhängige Schwankungen der Leistungsfähigkeit meines Arbeitsmaterials: die Stimmbänder fühlen sich - scheints - verarscht ... und arschen zurück: mal funktionieren sie so gut wie seit langem nicht mehr, mal bin ich nah an einer Beinahe-Heiserkeit. Immerhin aber weiß ich, dass sich diese Beschwerden nach ca. 2 bis 4 Monaten geben.

So viel für jetzt - danke für den Zuspruch und nix für ungut: sich aus Langeweile in Selbsthilfegruppen einzuschleichen erscheint mir bestenfalls jetzt attraktiv, da der Entzug für Langeweile sorgt. Angesichts dieses Zusammenhangs aber wäre ich ungeachtet auch der zweifelhaftesten Motivation letztlich doch im richtigen Forum gelandet Smile !

Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!

Wing
Hallo Tyler,

Hallo Tyler,

klasse Tagebuch. Deine Beiträge machen Lust nach mehr...

Dein Nichtrauchen ziehst du erschreckend konsequent durch auch wenn es dir absurd erscheint nie mehr wieder zu rauchen. Das ging aber wohl jedem der aufhört so, aber was erzähle ich dir da. Du hast ja schon zwei mal für eine beachtliche Zeit aufgehört. Auch ich fand zu Beginn den Gedanken nie mehr wieder zu rauchen extrem befremdlich. Aber ziemlich schnell wuchs in mir die Einsicht, dass dies der einzig richtige Weg ist. Für Suchtraucher wie sie sich hier im Forum versammeln gibt es nun mal keine Zigarette hier und da mal ohne nur all zu leicht wieder in die alte Sucht hineinzugeraten.

Beachtlich finde ich, dass du dir die soziale Betätigung verwehrst. Ich für meinen Teil habe mich gerade in der ersten Zeit sehr gerne unter Leute begeben - auch Raucher - um nicht daheim vor Langeweile einzugehen. Unter Menschen hatte ich zumindest ein gewisses Maß an Abwechslung. Aber du weißt schließlich selbst am besten was gut für dich ist.

Ich wünsche dir noch alles Gute für dein Vorhaben und freue mich derweil auf weitere Beiträge von dir. Bis du wieder schreibst werde ich noch ein wenig darüber brüten, welcher beruflichen Tätigkeit du nachgehst...

Viele Grüße
Dennis

Die Allerletzte am 19.12.2005 um 15:35 Uhr

[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic998.html]Dennis' TB[/url]

paul_39
[color=green:bbd9f5591c][size

[color=green:bbd9f5591c][size=18:bbd9f5591c]Grüß Dich Tyler,[/size:bbd9f5591c]

ich kenne den Film nicht, kann also ganz unvoreingenommen erwidern. Vieles was Du beschreibst, ist bei mir ganz anders, manches kann ich Dir nachempfinden.

Was mich außerordentlich beeindruckt hat, war die irgendwann in den Dreißigern einsetzende Erkenntnis, dass Du trotz Sport gesundheitlich nicht sakrosankt bist. Bei Dir sind Spätfolgen Spätfolgen, bei mir setzten sie in den letzten beiden Jahren –also so mit 37- unübersehbar ein. Ich habe noch zwei Jahre gebraucht, bis ich die richtigen Schlüsse und Konsequenzen gezogen habe, habe dafür jetzt aber einen Grund fürs Aufhören, der bislang trägt.

Irgendwie finde ich diesen Verdrängungsmechanismus bemerkenswert in einem Land, dessen Insassen sich gegen weitgehend alles versichern und die bestens fürs Alter vorsorgen. Sollte dieses lächerliche Nikotin daran Schuld sein, dass man alles Vernünftige verdrängt oder ist es am Schluss doch zu 80% stinknormale Dummheit! Ich vermute (bei mir) Letzteres, da ich noch zu keinem Zeitpunkt einen Drang zum Rauchen verspürte, dem ich nicht mit Leichtigkeit standhalten konnten.

Anders diese unermessliche Gier nach Süßem. Ich habe noch keinen Weg heraus gefunden. Wenn Du ihn findest, wäre ich interessiert.

Ich wünsche Dir alles Gute für Dein „Projekt“ und dass die Langeweile einer inneren Gelassenheit weicht, die Dich milde über Deine Unzulänglichkeiten hinweg sehen lässt.

Bis demnächst mal wieder
Paul[/color:bbd9f5591c]

Gerd
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Hallo Tyler,

Hallo Tyler,

wirklich gutes Tagebuch und Deine Stellung zum Rauch,

[size=18:bbf7b06f97][b:bbf7b06f97]K L A S S E!!![/b:bbf7b06f97][/size:bbf7b06f97]

Ist nicht der 1. Entzug, aber immerhin. Ich [u:bbf7b06f97]habe[/u:bbf7b06f97] den ersten Entzug gerade "in Arbeit". Will ihn auch durchziehen, weiß daher nicht, ob ich es aushalte, denn dieses Miststück :twisted: kommt schnell mal nachsehen, ob ich nicht rauchen will. Dann trete ich ihm in den A....!
Im Ernst, es wird klappen. Habe auch eine Alkoholtherapie durch und bin 12 Jahre trocken. Du wirst denken, dass ich damit angeben will, oder was weiß ich - aber da muß ich wiedersprechen, denn mir ist wohl dabei, wenn ich davon rede. Nur stillschweigen und "Klappe" halten bringt nichts. Ich kann damit leben und will es.Sollen es doch alle wissen - vielleicht kann ich sogar helfen - wie mit dem rauchen!
Ein Sprichwort sag nicht umsonst:

[b:bbf7b06f97][color=blue:bbf7b06f97][size=18:bbf7b06f97]Es ist keine Sünde, suchtkrank zu sein -
Es ist aber eine Sünde, nichts dagegen zu tun.[/size:bbf7b06f97][/color:bbf7b06f97][/b:bbf7b06f97]

Ich wünsche Dir alles Gute!!!

Grüße vom Foren-Opa

Maggi
Bild des Benutzers Maggi
Hallo Tyler,

Hallo Tyler,
herzlich willkommen bei den NMR.

Ich finde du bist hier im richtigen Clübchen gelandet.
Wenn man mal richtige Selbsthilfe in Form eines Forums in Anspruch nehmen will ist man hier goldrichtig.

Hier funktionierts, hier wird sich gegenseitig geholfen, hier wird man seinen (Entzugs-) Frust los und wenn man möchte erhält man die nötige Motivation.

Ich drücke dir die Daumen für dein Projekt und freue mich auf deine Berichte.

Lieben Gruß Maggi

Tyler Durden
Merci...

Danke für den Zuspruch - er unterstützt meine Absichten und stellt außerdem zumindest einen klitzekleinen Ersatz dar für mein bewusst reduziertes Sozialleben.

Das eigentlich Schräge an meiner Menschen-Abstinenz: ich denke, ich bin nach wie vor relativ umgänglich. Ich würde mir allerdings auch nicht das "Recht" anmaßen, meiner Umwelt mit Launen und entzugsbedingter Zickigkeit zur Last zu fallen. Trotz dieser an sich guten Voraussetzungen fürchte ich im Moment Geselligkeit - zu gut weiß ich um den ehemals rapiden Anstieg meines Zigarettenkonsums in derartigen Situationen. Quatschen und qualmen, dancen und qualmen, lachen und qualmen - alles wirklich unsägliche Kombinationen, deren prägende Nachwirkungen ich vorläufig meiden sollte...

Darüber hinaus beschäftigt mich tatsächlich dieses latente Gefühl der Unentschlossenheit sehr. Ich soll jetzt also wirklich nie wieder rauchen? Den ganzen Rest meines Lebens abstinent verbringen? Seltsam - egal, was meinem Intellekt einfällt, um jedes "ja" auf diese Frage argumentativ zu untermauern, meine Gefühle sträuben sich nach wie vor gegen diese Einsicht.
"Ach - du willst jetzt [i:616c56bcef]ganz[/i:616c56bcef] aufhören?" - die Frage höre ich seit ein paar Tagen regelmäßig, gefolgt von: "Und ich dachte, du machst halt mal 'ne Rauchpause". Nun bin ich nicht gerade ein "Quartalsqualmer" gewesen, dem man ob seiner unregelmäßigen Hingabe an sein Laster auch ohne weiteres das lockere Einschieben längerer Abstinenzphasen zutrauen könnte - ich habe eigentlich immer gequalmt, "so viele ich geschafft habe". Erschreckenderweise fühle ich zur Zeit wohl so, wie es die von außen an mich herangetragene Unterstellung formuliert: ich kann gut mit der Idee der Rauchpause leben - gegen einen Totalverzicht aber sträubt sich nach wie vor alles.

Natürlich kann ich eine "Politik der kleinen Schritte" verfolgen, mich von einem Tag zum nächsten hangeln und dergestalt eine Verlängerung der Nichtraucherphase bestenfalls ad infinitum gestalten - aber für mein Ego ebenso wie für meine persönliche mentale Sicherheit brauche ich eindeutig ein "mehr" an Überzeugung. Wie ich es anstellen soll, mir eine solche heranzuzüchten, weiß ich nicht. Manche der hier propagierten Methoden widerstreben mir zutiefst: ich will [i:616c56bcef]und werde[/i:616c56bcef] zukünftig nicht huld- bis mitleidsvoll auf Raucher hinabsehen, und ich weigere mich auch, Militanz zu einem persönlichen Wesensmerkmal im Umgang mit Rauchern zu machen. Trotzdem muss ich aus irgendwelchen, mir derzeit nicht greifbaren Steinen ein Überzeugungsfundament mauern - mal sehen, ob es mir gelingt.

Konkretes zum Abend des 6. Nichtrauchertages: 2 Nikotinlutschtabletten, viele Gummibärchen, zwei Filme (The jacket - Die Insel), ein paar Sit-Ups gegen das schlechte (Fress-)Gewissen - und ein ganzer Haufen Langeweile nicht zuletzt auch vor dem Hintergund gleich mehrerer interessanter Veranstaltungen, die ich am heutigen Abend gerne besucht hätte... Mal schauen, ob wenigstens die Nächte besser werden.

Passt auf euch auf!

Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!

DiWa
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Hallo Tyler,

Hallo Tyler,

selbst wenn ich hier ein Mistrauensvotum gegen Dich ausgesprochen hätte hätte es keinerlei Relevanz, oder? Aber ich hatte mein Posting nicht als soches gedacht denn ich traue Dir wie jedem Anderen hier im Forum. Warum sollte ich auch nicht? Ich bin immer nur neugierig wer sich hinter einem Nick verbirgt und welchen Bezug diese Person zu seinem Alias hat. Da ich schon über den Film gehört hatte hats mich interessiert und ich habs mal bei Wiki nachgeschlagen. Da hab ich dann auch erst den Bezug Deines Nicks zum gefunden.....

Das Du weiterschreibst finde ich gut und das Du scheinbar durch mein Posting soweit ‚verschreckt’ worden bist das Du darüber nachgedacht hast hier nicht mehr zu posten beschämt mich. Hier jemanden aus dem Forum zu verjagen ist das Letzte was ich will!

Die Grenzen von Wiki sind mir bewußt. Trotzdem ist es meiner Meinung nach eine der besten allgemein verfügbaren Informationsquellen im WWW. Und was das Zitat angeht...
Wir sind doch hier auch erst auf der ersten Seite von Deinem TB! Biggrin
Hätte ich meinen Nick nicht einfallslos aus Vor- und Nachnamen zusammengebastelt sondern der Film- und Berühmtheitennamenswelt entnommen hätte ich mich nicht entscheiden können... MacGyver , Oliver Hardy oder Indianer Jones....

Dein Ansatz der Vermeidung der Gelegenheiten bzw 2 bis 4 Wochen sozialer Rückzug ist in meinen Augen ein gefährlicher Weg. In dem Augenblick in dem Du wieder sozial aktiv wirst trifft es Dich doppelt hart. 30 Tage NMR gegen 22 Jahre heftiges Rauchen....
Da Du auch schreibst das Du stolz auf Deine Willenskraft bist rate ich Dir diese auch einzusetzen und Dich nicht zu isolieren. Bei mir hats funktioniert. Mein Ansatz war – und ist- so wenig wie möglich an Gewohnheiten zu verändern. Ich habe nur alle Verbindungen zu meinem Raucherleben gekappt. Auch mit dem Essen würde ich nicht zu viel verändern. Reduziere nur die Mengen etwas, angeblich verbraucht der NMR ca 300 cal am Tag weniger. Daraus resultiert die Gewichtszuname selbst bei gleichbleibender Ernährung. Aber ich hab gut reden, oder? Meine Hosen kneifen inzwischen alle....

Diese Absurdität die Du ansprichst kenn ich zur Genüge aus eigener Erfahrung. Ich schiebe diesen Gedanken inzwischen aber auf den akuten Nikotinentzug. Wir haben über die Jahre in unserem Kopf soviele Assoziationen geknüpft zwischen rauchen und schönen Momenten im Leben das daraus unterschwellig der Gedanke nicht mehr rauchen heißt keinen Spaß mehr haben resultiert. Pervers ist nur, das wir die Verbindung rauchen und schlechte Erlebnisse nicht machen. Aber der Mensch ist halt lustgewinnorientiert....
Nach und nach kam dann bei mir die Erkenntnis das alles ohne rauchen besser ist als mit weil ich mich nicht mehr freiwillig und mit Freude vergifte und auch noch dafür bezahle.
Das war der Tod des Absurditätsgedankens.....

LG, Dietrich

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