Danke Ihr Schnuggels.....

documenta war ein graus; glücklicherweise hatten mein begleiter und ich dieselbe geschwindigkeit, so dass wir 50% in 1,5 stunden hinter uns gelassen hatten. für mich wars irgendwie existenziell: begegnung mit dem nichts. also nichts, das mich halten, denken, verweilen lassen wollte. krieg, gewalt, armut, aggression, sex.(was ja nahe beieinander liegt),......und das zum teil auf einem niveau, wo hamburgs leuchtreklamen der "freiheit" um längen besser rübergekommen wären und noch nach was ausgehen hätten - im gegensatz zum dem, was ich gestern sehen mußte. die kunst muß man mit der lupe suchen. der überdimensionale teppich vielleicht in der halle - wäre er nur zum wegfliegen gewesen.............aber was auf den 1. blick interessant ausschaute, war denn doch nur ein NSK verschnitt, nämliches, was sich im "haus im haus" zeigen wollte..... nahe dran, aber man kommt schnell dahinter. ich bin der meinung, dass zwar vieles kunst sein kann, aber kunst auch mit können zu tun haben muß. das fiel leider zum großteil unten durch...- vor allem auch im vergleich zu vergangen documentas.(en?)..., der 87er zum beispiel.....; dürfte aber so manche besucher darin inspirieren, selbst ein wenig auf ein großes blatt zu schmieren und sich als künstler zu fühlen. mit der illusion geht man raus: hey, kann ich auch......tja;... ende august kommt mich ein freund besuchen, der selbst bereits 2x auf der documenta als künstler dabei war; ich werde mit ihm gemeinsam nochmal hingehen, mir die anderen 50% vorher auch noch ansehen, muß ja.
fazit: schade. wirklich schade. die anreise ist es nicht wert. ich bin mehr als enttäuscht.

Ich wollte das ja eigentlich untern Tisch fallen lassen, liebe Caba, aber nun komm ich leider nicht umhin zu sagen: Rüdi war die letzte Nacht im Knast.
Ich muß das erläutern.

Ich war wie gesagt gestern mit einem netten Herrn auf der documenta. Rüdi war auch da, ist allerdings ne Stunde früher losgefahren, weil er noch was erledigen wollte. Was das war, wurde mir später klar: er war auf der Zissel, Bratwurst essen. Die Zissel ist hiesiges Volksfest, wo sich auch ehemalige Finanzminister herumtreiben und hernach fürchterlich nach Fischbrötchen, Würsten und Süßkram stinken - und zwar alles durcheinander. Tja, und ein Großteil der documenta ist just neben der Zissel beheimatet. Rüdi ging also mit etwas herbem Geruch auf die documenta.
Aber das war kein größeres Problem. Problematisch war, dass er eine Woche zuvor bei dem Heavy-Metal-Duo Malmzeit angeheuert hatte. Die beiden haben nächtlang mit ihm diskutiert, weshalb ein Duo zu dritt kein Duo mehr ist, irgendwann hat das dann auch Rüdi kapiert und zog frustriert ab.

Hier mal ein Infovideo über Malmzeit und das , was Rüdi gern geworden wäre.

http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/4349-rundumdocumentavi...

Nun ward es Sonntag und es geschah was bereits beschrieben. Als ich das Gebäude betrat, sah ich Rüdi nicht, er muß also schon herinnen gewesen sein. Schon bei Betreten hörte ich einen ohrenbetäubenden Lärm und sah, wie die Aufseher hocherregt nach hinten liefen. Der Lärm bestand aus lauter Gitarrenmusik.
Ich ging dem Lärm nach und sah das Elend. Was ein Künstler ganz very wonderful als Rauminstallation aus ca. 10 Gitarren nebst Verstärkern und mittels einem an einer Drehscheibe angebrachtem Plektrum, das bei jeder Gitarre automatisch in Sekundenbruchteilen einen Akkord hervorbrachte kreiert hatte, war binnen Minuten von Rüdi zerstört worden. Der dachte sich nämlich, die Gitarren laden zum Spielen ein, hatte sich eine ergriffen und zeigte dort höllische Impressionen aus der Tiefe seiner Seele.

Mehr möchte ich dazu nicht sagen.