Hallo zusammen!
Mein Name ist Björn, ich bin 29 Jahre alt und Student für Lehramt in Aachen. Eigentlich bin ich ja - was meine Mitgliedschaft hier betrifft - ein extrem alter Hase in diesem Forum. Was mein Vorankommen auf dem Weg zum Nichtraucher angeht, so bin ich aber praktisch wieder Frischling.
Ich hab hier nämlich schon früher fleißig mitgeschrieben. Damals - vor ziemlich genau drei Jahren - hatte ich mich nämlich dazu entschlossen, meinem Rauchen endlich den Garaus zu machen. Das hat übrigens auch damals sehr, sehr, sehr erfolgreich funktioniert. Naja, zumindest für ca. 2 1/2 Jahre. Denn Ende letzten Jahres bin ich dann nach nem riesigen familiären Niederschlag (Opa für Monate im künstlichen Koma wg. Ärztefehler beim Defibrilatorwechsel) sehr gleichgültig mir selbst gegenüber geworden und hab so nach und nach wieder angefangen mal hier, mal da ne Kippe zu rauchen. Tja und im Juni war dann auch noch meine Freundin für nen Monat sehr krank (Ärztepfusch bei Blinddarm-OP...ich habs mit Ärzten und ihren Fehlerchen...) und da bin ich dann wieder zum Kettenraucher mutiert.
Man kann also eigentlich sagen, dass ich wieder so ca. ein halbes Jahr munter gequalmt habe, anstatt jetzt meine drei Jahre NMR erfolgreich durchzubekommen. Aber am Sonntag wars jetzt wieder so weit. Wir waren Samstagabend mit einigen Leuten auf ner Open-Air-Veranstaltung und da hab ich mich doch wirklich nach allen Regeln der Kunst heftigst abgeschossen. Das Ding war so ne Stoppelfeldfete und wir haben uns um ca. 20 Uhr bei nem Kumpel eingefunden, um schonmal etwas vorzutanken. Allerdings hatten Freundin und ich nur bis halb 1 nen Babysitter (sie hat zwei Kinder). Deswegen dachte ich mir doch: "Komm Jung, der Abend muss sich lohnen, tu dir mal schnell möglichst viel von allem rein!!!" Ja, das habe ich dann auch getan. An Alkohol habe ich wirklich geschüttet wie ein Weltmeister. Und was Zigaretten angeht...ich hatte bis 20 Uhr abends (also bis es losging) schon ein Päckchen an dem Tag leergemacht. Hab mir dann um halb 10 noch eins geholt und das war um Mitternacht auf jeden Fall leer. Meine Allerliebste hat zwar auch noch mitgeraucht, aber auf jeden Fall habe ich mir in 2 1/2 Stunden ca. 12 Kippen reingezogen.
Na gut, wir waren dann um halb 1 auch zu Hause und ich bin ohne weitere Probleme auch in der Heia gelandet. Um 6 Uhr am Sonntag bin ich dann allerdings mit tierischen Kopfschmerzen aufgewacht. Hab mir also 2 Aspirin reingezogen und erstmal bis 9 weitergeschlafen. Als ich aufgewacht bin, ging es mir dann um ehrlich zu gehen wieder einigermaßen gut. Wir haben zwar noch bis ca. 11 im Bett gelegen (die Kiddies haben ausnahmsweise auch mal lange geschlafen und mir ne Katerfrist gegeben...:-)), aber wirklich schlecht war mir nicht mehr. Habe mir dann auch recht schnell meine erste Zigarette wieder angesteckt, von der ich jedoch nur die Hälfte geraucht habe.
Was soll ich sagen? Sie hat ekelhaft geschmeckt und mir ist in diesem Moment irgendwie bewusst geworden, dass es an der Zeit ist, mit diesem Unsinn wieder aufzuhören. Ich hab den Rest des Tages dann auch nicht mehr gequalmt, bin um ein Uhr bei uns auf den Kohleberg raufgejoggt (es ging seltsamerweise erstaunlich gut) und mal eben Freundins persönlichen Konditionsrekord auf ihrem Cardio-Bike gebrochen. Ok, das hat mich jetzt allerdings nicht sonderbar gewundert, weil ich mehrmals die Woche Sport mache. Allerdings war in den letzten 2 Monaten die Open-Air-Saison und wir waren ständig auf irgendwelchen Festivals unterwegs. Das hieß also eher: Ständig Alkohol und noch mehr Kippen, allerdings kein Konditionstraining.
Naja, ich habe dann auf jeden Fall am Sonntag wirklich beschlossen, mit dem Rauchen wieder aufzuhören. Es geht einfach nicht mehr. Ich bin irgendwie total am Ende. Es ist so ärgerlich, dass ich so lange nicht geraucht hatte, mir vollkommen andere Lebensgewohnheiten angewöhnt hatte und nun echt so nen herben Rückfall verzeichnen musste. Ich war so dämlich!!!
Ich will das jetzt auf jeden Fall wieder schaffen!!! Mir zuliebe, den Kindern zuliebe, wasweißichwas zuliebe!!! Ich hatte es echt überstanden und habe nun das Gefühl, wieder irgendwie bei Null anfangen zu müssen. Der Sonntag war eigentlich ok. Da war ich ja auch noch von den Samstagabendnachwirkungen wie benebelt. Aber gestern...der gefürchtete 2. Tag...es war echt die Hölle!!! Ich hätte die ganze Zeit so drauf losheulen können, ich hätte schreien können, hatte morgens Würgekrämpfe, war total gerädert von der Nacht (habe von So. auf Mo. erst ab ca 4 Uhr morgens geschlafen), Tunnelblick, Wattehirn, Jucken am ganzen Körper, war aggressiv, genervt (ich sag nur so viel: als angehender Lehrer nen Studijob bei der Schülerhilfe), antriebslos. Ich wollte nur, dass der Tag vorbeigeht. Ich hatte das Gefühl, dass die ganze Welt gegen mich ist. Ich wollte nur noch die Decke über den Kopf ziehen...oder rauchen. Allerdings ging es überhaupt nicht um ne Kippe. Ich wollte eigentlich, dass einfach der Entzug weggeht. Es tat gestern alles weh. Auf unserer Bandprobe konnte ich überhaupt nicht mehr richtig mitspielen. Ich hatte keine Kontrolle über meine Hände und Finger. Ich konnte nicht singen, weil ich Würgereize hatte, Brennen im Hals und ständig dieser ganze Schleim...gestern ging es mir sowas von ekelhaft.
Ich habe dann die ganze Nacht wieder nicht geschlafen. Naja, zumindest so bis ca 3 Uhr nicht. Ich fühle mich heute total gerädert. Muss jetzt eigentlich noch ne Unterrichtsreihenplanung für ne 8. Klasse zu Ende stellen. Habe aber Angst damit anzufangen, weil ich derzeit nicht weiß, ob ich Fehler einbaue, welche übersehe, Schwachsinn schreibe...es ist zum kotzen!!! Aber eins weiß ich: Ich hatte vor Jahren ('98 und '99) schonmal zwei gescheiterte Versuche mit dem Rauchen aufzuhören, hatte es 2004 fürs erste geschafft. Und JEDES MAL war der 2. Tag der schlimmste von allen!!! Und was ist jetzt los? Ich habe ihn bereits hinter mir!!! Diese härteste Prüfung ist vorbei!!! Ich bin derzeit sehr stolz darauf, es einfach so hinter mich gebracht zu haben!!!
Das motiviert mich, nun die nächsten Stunden, Tage, Wochen und Monate in Angriff zu nehmen!!! Es wird noch ein harter und langer Weg sein, bis ich mich wieder umgestellt habe. Es wird noch sehr oft sehr schwierig werden, ich werde noch sehr oft vor dem Verzweifeln stehen. Aber meinen persönlichen NMR-Horrortag, den habe ich schon hinter mir! Wenn ich jetzt wieder anfange, dann muss ich ihn irgendwann nochmal überstehen!!! Und ich WILL das nicht mehr!!! Ich WILL nicht mehr rauchen!!! Es ruiniert mich, ist ein schlechtes Beispiel für die Kinder, macht pleite, zerstört mir meine Kondition...ach...es muss Schluss sein!!!
Ich hoffe, dass ich durchstehen werde... :x
Wow, spannende Geschichte! Und welcome back!
Du packst das! Heute ist schon der dritte Tag und der wird besser!
2,5 Jahre ohne und dann wieder anfangen. Wie ärgerlich...
Mir gehts ähnlich (nur dass ich die Kurve noch nicht wieder gekriegt habe :oops: ), kommt aber demnächst, mir stinkts nämlich auch schon wieder gewaltig...
Ich drück dir ganz doll die Daumen, dass jeder Tag besser wird!
PB
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic1189.html] Pusteblumes Tagebuch - Teil I und II [/url]
Quand on est dans la merde jusqu'au cou, il ne reste plus qu'à chanter - Samuel Beckett
Ja, das war größtenteils Leichtsinn. So nach dem Motto: Habs ja geschafft, dann brauch ich mir keine Sorgen zu machen. Naja, das kann ich ja jetzt mal wieder unter Beweis stellen, wie gut man das schaffen kann. :wut:
Oh Mann! Ich habe keine Lust, mit meinem Unikram anzufangen. Ich habe Angst mich konzentrieren zu müssen. Ich habe Angst, dass ich mich nicht konzentrieren kann. Ich habe einfach nur Angst. Zum Glück muss ich heute nicht arbeiten.
Als ich das letzte Mal aufgehört hatte, hatte ich irgendwie nicht das Gefühl, dass der körperliche Entzug so schlimm war. Ich denke, dass der psychische Druck damals größer war. Da war es echt noch so, dass ich mir sämtliche Verhaltensweisen neu aneignen musste. Keine mehr nach dem Essen rauchen, keine mehr nach dem Aufstehen rauchen, keine mehr nach der gerauchten rauchen, keine mehr vor der nächsten Kippe mehr rauchen und und und. Das ist momentan bei mir irgendwie anders. Mein Kopf selber verlangt eigentlich gar nicht so sehr nach ner Kippe. Ich glaube, ich habe mich noch nicht wirklich wieder umkonditioniert in den letzten Monaten. Das sollte ich irgendwie als Chance nutzen. Einfach wieder an die alten Verhaltensweisen aus NR-Tagen anknüpfen.
Aber das ist so einfach gesagt. Momentan tut mir mein ganzer Körper wieder weh, weil er kein Nikotin bekommt. Es ist irgendwie so ein Dauerkrampf in meinen Muskeln. Vor allem in der Bauchgegend bin ich total verkrampft. Das habe ich damals überhaupt nicht so krass empfunden. Oder rede ich mir das jetzt nur ein?
Ich fühle mich gerade mal wieder so ein wenig verarscht. Rauchverbot in Kneipen, weil es gesundheitsgefährdend ist. Ok, als Raucher entscheide ich das für mich ja selber. Dass die NR geschont werden sollen, das kann ich ja auch verstehen. Aber wie um Himmels Willen kann der Staat denn dann zulassen, dass den Zigaretten auch noch süchtig machende Stoffe beigemischt werden? DAS finde ich noch viel unverschämter, als dass da krebserregende Stoffe drin sind. Damit müsste ja jeder Raucher erstmal selber leben. Aber wenn es staatlich auch noch toleriert wird, dass er von dem Kram auch nur ja nicht mehr loskommt...was soll das denn bitte? Und dann wird man auch noch stigmatisiert???!!! Ich fühle mich verarscht...
Hallo Björn,
erstmal herzlich Willkommen und wirklich ganz schön blöd, dass du wieder angefangen hast. Aber diese Erfahrung muss jeder mal machen (ich konnte es mir auch nicht verkneifen), ich habe beim letzten Mal nach einem Jahr wieder angefangen, bin aber jetzt acuh wieder 1 Jahr clean.
Das es Dir körperlich so mies geht, ist , so glaube ich, zum größten Teil auch Einbildung, war bei mir jedenfalls so. Im Prinzip ging es mir gar nicht so schlecht, ich habe es mir nur eingebildet und natürlich habe ich jede "Fehlfunktion" meines Körpers auf das NMR zurückgeleitet.
Aber eines ist sicher, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten hatte ich ganz massiv. Ich habe sie als gerechte Strafe für das Rauchen aktzeptiert .
Mein Feindbild war die Zigarettenindustrie - ich habe mir immer vorgestellt, wie sich feiste Manager über meine Sucht kaputtlachen- das hat mir über manche schwere Hürde hinweg geholfen.
Sei tapfer,
liebe Grüße
Andrea
-----Gehe in die Welt und sprich mit Jedem---------
Ja, vielleicht kann man irgendwie nicht so richtig zwischen Kopf und Körper unterscheiden. Anscheinend spielt alles verrückt.
Ich hätte echt nicht gedacht, dass man so schnell wieder abhängig ist. Wobei das natürlich vollkommen logisch ist und es eigentlich keinen Grund gibt, das in Frage zu stellen. Das lag doch auf der Hand.
Und das mit der gerechten Strafe: Ja, da ist was dran. Ich habs bis gerade versucht, ich kann mich echt nicht konzentrieren. Zum Glück habe ich aber keinen richtigen Zeitdruck. Zumindest nicht bis Anfang nächster Woche. Und ich bin nahezu mit meiner Arbeit fertig. Ich glaube ich muss mich jetzt einfach damit abfinden, dass ich mich heute einfach nicht konzentrieren kann und sollte das NMR heute als oberstes Ziel ansetzen. Im Prinzip bin ich damit ja schon genug beschäftigt. Ich hoffe, dass es spätestens am Donnerstag wieder besser ist und normal verläuft.
Aber schon krass, wie das mit dem Schlafen so drunter und drüber geht. Hatte in der Zeit, in der ich letzte Nacht gepennt habe dann auch sonderbare Träume. So von wegen Schluss mit Freundin und so...Verlustängste...ach, widerlich!!!
Lieber Björn,
auch Dein Zustand ist mir in beklagenswert deutlicher Erinnerung: Schreibstau, Konzentrationsunfähigkeit, im Prinzip: Kranksein. Genau das ist aber NICHT der Punkt: die Elsa hier, die hat sich (und mich und bestimmt noch andere) vielmehr mit dem Konzept der Rekonvaleszenz über Wasser gehalten. Du hast Deinem Körper und Deiner Psyche durchs Rauchen ordentlich was angetan, und nun ERHOLEN sie sich. Und dazu solltest Du Dir und Deinem NMR-Körper und -Geist Zeit geben.
Das ist nämlich ganz normal.
Schwarte Dich durchs Forum, tipper Dir hier die Finger wund, hau Dich mit Krimi ins Bett oder mit den Kindern an die frische Luft - und genieße, dass Du nicht rauchst.
Mehr ist momentan nicht Deine Aufgabe.
Ich wünsch Dir alles Gute und eine Riesenportion Sturheit,
Sabine
Jaaa!!!
Das ist genau der exakte Punkt! Ich funktioniere momentan zwar nicht so wie ich gerne würde, bin aber auf dem Weg wieder so zu funktionieren, wie ich funktionieren soll. Denn mit Nikotin funktioniere ich ja nunmal überhaupt nicht. Da kann ich zwar vielleicht meine Pflichten erledigen, aber ich bin nicht belastbar und bekomme irgendwann sowieso ne Rechnung.
Es ist immer so töricht von uns Rauchern (spreche besser noch nicht von mir als Ex-Raucher) zu meinen, es ginge einem noch gut und man selbst würde von den negativen Konsequenzen schon verschont bleiben. So ein Unsinn!!!
Wenn man auf nem Festival an einem Tag ca. 90 Kippen raucht, dabei noch trinkt und dann die nächsten 4 Tage (inkl. Weiterrauchen und -trinken) heftige Schmerzen in der Herzgegend und Herzrhythmusstörungen hat, ständig unter Panikatacken wegen dem Rauchen leidet, die Kondition nahezu gegen NULL tendiert (im Gegensatz zu dem, was man in der NR-Zeit konditionell vorweisen konnte), ständig Kopfschmerzen auf dem Programm stehen, die Luftröhre ständig brennt, als hätte man die Kippe höchstpersönlich verschluckt, der Kehlkopf sticht, das Sprechen zu einer Belastung wird, das Selbstwertgefühl aufgrund der Sucht total im Keller ist, Schuldgefühle einen plagen, die Augen immer aufgequollen sind und und und...ich glaube, dann sind die Konsequenzen bereits da.
Wie blind muss man eigentlich sein???!!!
Ach so, Atemaussetzer in der Nacht und Erstickungsangst hatte ich auch noch...
Egal, jetzt ist erstmal Sport angesagt. Dann ab zu Freundin und mal sehen, wie es morgen dann aussieht.
Momentan fühle ich mich nämlich ok.
Hallo Björn,
mal darüber nachgedacht, das du vielleicht einfach nur krank bist (Erkältung oder ähnliches) ? Nicht alles, was sich plötzlich anders anfühlt, hängt auch mit dem NMR zusammen...
Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Agressivität und Lustlosigkeit gehören zu den Entzugserscheinungen - können wir alle (und ich ganz besonders) ein mehr oder weniger schief klingendes Lied von singen Diese Dinge klingen nach einer Woche etwa ein gutes Stück ab (Körperlicher Entzug). Es wird also besser werden, versprochen.
Süchtig ist man übrigens nur einmal - leider. Und beim Nikotin genügt etwa der Zeitraum, in dem die Fluppen aufhören nach Putzlappen zu schmecken, um wieder voll drauf zu sein.
Nachdem, was ich hier so lese, bin ich fest überzeugt, das du das packst. Sieht ja eigentlich schon ein Blinder mit nem Krückstock im Gegenlicht, das der :twisted: zwar hart kämpft, aber gegen Dich schlußendlich doch keine Chance hat.
Also: Weiter so und die nächste einfach nicht rauchen
NR seit 25.06.2006 - Mein TB: http://www.ohnerauchen.de/forum/tagebuch-von-olafst
Seiten