[color=green:ff9d5508fd][size=18:ff9d5508fd]Gegen die Vereinsamung [/size:ff9d5508fd]
hätte da mal einen Vorschlag: Geh doch ab und an mit einem oder mehreren netten Menschen in einen Thermen/Sauna/Dampfbad-Komplex. Da kannst Du Dich prima unterhalten, Rauchen ist eh verboten und wenn Du zickig zu werden drohst, machst Du einen Aufguss oder springst ins kalte Wasser. Ich mach das zweimal die Woche bei ebenfalls strikter sozialer Abstinenz von allen bisherigen rauchenden Bekannten.
Das Sytem hat meinen gerade verfassten (und wieder mal recht episch geratenen) Beitrag ins Datennirwana geschleudert - so etwas hebt die Laune *grrrrr*.
Deshalb jetzt in aller Kürze: danke für die Tips - wenn ich mich wieder gesammelt habe, versuche ich vielleicht erneut, inhaltlich auf eure Anregungen einzugehen...
Menno *fg*
—
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
Alsdann – 2. Versuch, diesmal vorausschauend in Word verfasst und per copy-and-paste ins Forum verfrachtet...
Die Nacht zum 7. Nichtrauchertag war erträglich: immerhin durfte ich nach dem (wie immer problemlosen) Einschlafen ganze vier Stunden am Stück unterbrechungsfrei genießen, bis dann die bereits gewohnte Routine begann und ich alle halbe Stunde einen Blick auf die Uhr werfen konnte. Sei’s drum: ich bin einigermaßen fit aufgestanden – schade nur, dass ich als erstes die hässliche Grinsefratze von :twisted: sehen musste: lächelnd wartete er schon vor dem Bett, die Arme heilsversprechend ausgebreitet, und flüsterte Worte der Erlösung in mein noch schlaftrunkenes Ohr. Ha – er (oder sie?) kennt mich offensichtlich schlecht. Heilslehren (selbst die unseren Kulturkreis prägende) sind mir prinzipiell suspekt; auf diese Weise werde ich mich gewiss weder von :twisted: noch von irgendeinem anderen Erlösung verheissenden Subjekt bekehren lassen.
Dietrich, ich verstehe deinen Einwand gegen meinen „Sozialrückzug“ durchaus, aber er ist Konsequenz meiner Erfahrungen, die ich bei den vorausgegangenen Entzugsversuchen sammeln durfte. Immerhin sorgten sie für 12 bzw. 9 rauchfreie Monate – nur folgte ich bei beiden Ansätzen während der ersten vier Wochen nicht wirklich der „reinen Lehre“. Wohl ging ich da ab und an unter Menschen, aber diese Begegnungen waren fast immer von einem „Sündenfall“ überschattet: irgendwann musste ich mir von irgendwem eine Kippe schnorren. Dass ich trotzdem nach ungefähr vier bis sechs Wochen (bis zum jeweiligen Scheitern) komplett zigarettenfrei lebte, könnte die Rückfälle relativieren – riskant scheint es mir dennoch.
Weil wir gerade beim Thema sind... ursächlich für die zwei Entzugsschiffbrüche waren kaum meine Fehltritte während der ersten Entzugswochen. Problematisch in beiden Fällen waren (und offensichtlich gefährlich für meine Selbstkontrolle sind) vielmehr freie Tage, besonders, wenn sie gehäuft auftreten und das Etikett „Ferien“ tragen. Wenn ich beschäftigt, gar im Stress bin, fällt mir das Fehlen der Kippe bestenfalls peripher auf, und selbst Konzentrationsschwierigkeiten habe ich kaum zu gewärtigen. Da ist die Droge „Job“ anscheinend doch stärker. Allerdings: nach der Bewältigung einer anspruchsvollen Aufgabe wird wohl doch wieder der dämliche „Belohnungsmechanismus“ greifen, und dem dummen Glimmstängel wächst unsinnige Attraktivität zu...
Aufmerksam habe ich deinen Vorschlag zur Wahrung sozialer Kontakte gelesen, Paul, und an sich ist die Idee bestechend – könnte ich solchen Freizeitaktivitäten denn etwas abgewinnen. Beim Stichwort „schwimmen“ fällt mir allerdings eher „See“ oder „Meer“ ein, und zu „schwitzen“ eindeutig „ Job“ oder „Sport“. Die Attraktivität des Saunierens hat sich mir bislang leider weder mental noch physisch erschlossen: ich sitze einfach nicht gerne bei über 90° in einem hellholzverkleideten Verschlag. Außerdem (Achtung – das wird jetzt politically incorrect!) sind mir die meisten Menschen aus ästhetischen Gründen bekleidet sehr viel lieber – das erschwert die Entwicklung jeder Begeisterungsfähigkeit für Sauna wie auch für FKK)... Sexismus steckt hinter dieser Aussage übrigens nicht, denn ich denke da geschlechterübergreifend – abgesehen davon erlebe ich bei über 90° Celsius eh nur tote Hose in der dann bestenfalls imaginären solchen...
Was für ein hervorragendes Stichwort – diesbezüglich nämlich fühle ich mich seit Beginn meiner Abstinenz wie in der Sauna. Meine Libido hat sich offensichtlich vorläufig abgemeldet – aber ich bin zuversichtlich, dass dieser Zustand reversibel ist und sich mit zunehmender Gewöhnung an die Entwöhnung automatisch bessern wird. Jenseits dessen wissen wir ja alle um die vor allem für uns Junx und unser schlicht gelagertes Selbstverständnis bedrohliche durchblutungsstörende Gefahr, die Zigaretten darstellen. Verkürzte, „verprollte“ Konsequenz: besser eine Phase ohne Trieb als ein Leben ohne Ständer!
Mehr in einem Nebensatz weist du, Paul, auf eine „Korrektur“ in deinem Bekanntenkreis hin: du sprichst von „strikter sozialer Abstinenz von allen bisherigen rauchenden Bekannten“. Gilt das für dich akut - oder soll das chronisch werden? Für mich jedenfalls könnte eine solche Haltung bestenfalls für wenige Wochen gelten – Raucher grundsätzlich aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis zu verstoßen hieße, einige mir sehr wichtige, liebenswerte und intelligente Menschen aus meinem Leben zu verbannen. Lebenswert aber wird „Leben“ für mich u.a. durch einen befriedigenden Beruf – und das soziale Umfeld, innerhalb dessen ich mich bewege. Konsequenz: ich will und werde auch zukünftig mit Rauchern umgehen – ich reduziere nur für den Moment den Umgang, um vorläufig für mich allein mehr Übung im Widerstand gegen die Versuchung zu erlangen.
Dietrich, ich bemühe mich ja bereits, den vermuteten Kalorienüberhang von 200 bis 300 durch tägliches Sporteln auszugleichen: ca. 600 Kalorien dürfte ich auf diesem Wege zusätzlich verbrennen. Trotzdem fällt es mir schwer, an zwei Fronten parallel erfolgreich zu kämpfen. Noch ergebe ich mich recht widerstandsfrei der Fresssucht – darauf bauend, dass meine nicht gering ausgeprägte Eitelkeit im Verbund mit ihrem kleinen Bruder „Körperbewusstsein“ recht bald regelnd eingreift.
[Boahhhh – geht euch das auch manchmal so? Ihr schreibt übers Nichtrauchen, und jedes Wort verstärkt den Schmacht nach einer Kippe? *grummel*]
Ein letztes zu Ge48ha: ich lese deine Zeilen, ohne dabei den Eindruck zu gewinnen, dass du angeben wollest. Du hast allen Grund, stolz auf deine langjährige Alkoholabstinenz zu sein, und ich drücke dir die Daumen für einen gleichermaßen erfolgreichen Krieg gegen die Nikotinsucht!
Damit beende ich diesen Beitrag – jedes Wort mehr würde das Verlangen unnötig steigern!
—
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
Mannmann - ich glaube, dieser heutige 29ste Januar 2006 war einer der längsten Tage meines Lebens - und einer der langweiligsten dazu. Ich war 6 Tage hintereinander im Fitness - also brauchte ich heute mal 'ne Pause. Dumm nur, dass dadurch gleich eine mehrstündige Beschäftigungsoption flachfiel.
Dafür war ich unter anderem spazieren - man ahnt ja gar nicht, wie gerne :twisted: solch' vermeintlich erholsames Lustwandeln im Freien mit einem Abstinenzler teilt: er (oder sie) hat mich doch wirklich heute fast durch den ganzen Tag begleitet - ja, mich vor Momenten sogar das Kleingeld in meinem Portemonnaie prüfen lassen. "Zieh dir mal 'ne Schachtel", hat er (oder sie) gerissen gewispert. "Kannst ja alle bis auf eine Ziggi sofort wieder in die Mülltonne packen. Das macht den Genuss dann um so teurer, und der Ausrutscher ist quasi ausgeglichen. Na komm schon: eine ist keine!"
Was für ein hinterlistiges, durchtriebenes Wesen dieses :twisted: doch ist! Den siebten *) rauchfreien Tag jedenfalls hat er (oder sie) mir gründlich versaut mit seinen (oder ihren) Lockrufen und seiner (bzw. ihrer) penetranten Gegenwart. Einigermaßen unerwartet stellt sich die Abkehr vom Rauchen mit jedem Tag problematischer dar. Montag und Dienstag verliefen relativ locker, am Mittwoch fühlte ich gelegentlich eine bohrende Lust auf Qualm, aber die Intensität des Wunsches blieb gut beherrschbar. Donnerstag und Freitag stabilisierte sich das Entzugsniveau, brachte also weder Erleichterung noch Verschärfung. Gestern dann kroch eine neue "Qualität" des Verlusts in mein Empfinden, und heute hat dieses Etwas da ( :twisted: ) die Daumenschrauben zum ersten Mal so richtig massiv angezogen. Am meisten frustriert mich, wie ich auf den Leidensdruck reagiere: ich bin weder zickig noch launisch, eher schon phlegmatisch-resignativ. Meine einzige Option sehe ich derzeit im Versuch, das ganze in bester kohl'scher Manier auszusitzen. Der Mann ist mir zwar widerlich, aber vielleicht haben manche seiner Methoden ja doch Qualität - aus irgendeinem (mir unverständlichen) Grund war der Koloss von Oggersheim ja 16 Jahre Kanzler...
Fazit und Ausblick: ich weiß einen starken Gegner zu schätzen und ziehe deshalb meinen Hut vor :twisted: 's strategischer Glanzleistung (außerdem fühle ich mich besser, wenn ich davon ausgehen darf, mich einem mächtigen Feind gegenüberzusehen... *g*). Morgen werde ich dennoch in meine zweite rauchfreie Woche starten. Das sozialverträgliche Lächeln in meinem Gesicht wird sich wahrscheinlich etwas angestrengt ausnehmen, aber vorläufig habe ich noch nicht die Bereitschaft, eine Kapitulation auch nur in Erwägung zu ziehen.
*) ich rechne die Wachphasen jedes Tags als jeweils einen Tag, denn meinen Schlaf hatte ich nie unterbrochen, nur um eine zu quarzen. Deshalb betrachte ich den heutigen auch als den siebten Tag - an dem mein Quälgeist völlig unchristlicherweise gar nicht ruhen wollte. Das immerhin kann ich ihm kaum ankreiden: gläubig bin ich selbst nicht...
—
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
dann mal [size=24:9d46229dfd][b:9d46229dfd]herzlichen Glückwunsch zur ersten überstandenen Woche[/b:9d46229dfd][/size:9d46229dfd].
Gerade in den ersten Tagen kann es, neben übermäßiger Euphorie zwischenzeitlich zu der von dir beschriebenen resignativen Stimmungslage kommen ("Bringt doch eh nichts die ganze Aufhörerei." usw.). Aber du kennst ja die richtige Methode um damit umzugehen: Aussitzen!
Diese Stimmungslage hängt wohl eng mit den immer wieder beschriebenen Verlustgefühlen und der Abstrusität des nie mehr wieder Rauchens zusammen. Aber glücklicherweise verflüchtigt sich auch diese Stimmungslage wieder.
Natürlich wird man auch immer wieder gute und schlechte Tage haben, aber dass ist dir aus deinen früheren Abstinenzphasen ohnehin bekannt.
Du hast mit deinen beiden recht langen Rauchpausen sogar einen Vorteil gegenüber vielen anderen hier und dies ist dein reichhaltiger Erfahrungsschatz hinsichtlich des Nichtmehrrauchens.
Einen weniger quälenden morgigen Tag wünscht dir
Dennis
ich wollte dir meine Meinung auch noch schnell aufdrängen bevor ich hier den roten Schalter umlege:
Es ist von großem Vorteil seinen Gegner nicht zu unterschätzen und das tust du nicht. Die ersten paar Tage sind immer furchtbar, das wissen alle. Aber das sind meiner Meinung nach nicht die gefährlichen. Da ist der Durchhaltewille noch groß.
Ich persönlich registriere die Attacken immer wieder in den eigenartigsten Momenten. Gerade so als würde die Sucht immer mal wieder die Strategie wechseln und auf die richtigen Momente warten. Und da sie mich ziemlich gut kennt, merkt sie ja auch wann ich besonders unaufmerksam oder anfällig bin. Diesen Zeitpunkt überstehen wahrscheinlich viele nicht, die sich nach vier oder sechs Tagen schon beruhigt zurücklehnen.
Aber um auch was Positives beizutragen: Es wird wirklich schnell merklich leichter. Die Hauptangriffe kommen dann meistens nur noch aus der Richtung: "Jetzt hasts doch im Griff, jetzt kannst doch mal eine..." und wenn man den Gegner kommen sieht, kann man auch rechtzeitig ausweichen.
Die Teufel :?: Die Nikotin :?: Der Sucht :?: Der Zigarette :?:
Ich weiß :idea: Das Arschl...
Scherz beiseite: Eine Woche ist ein Riesenschritt voran, die allermeisten schaffen es wohl nicht so weit. Aber unterschätz :twisted: nicht, wenn Du starke Gegner zu schätzen weißt. Es :!: tut dann irgendwann ganz klein und lieb....
Halt durch, es lohnt sich
Elsa
So bescheiden ich mich gestern gefühlt habe, so gut erging es mir heute. Schon die Nacht verlief erfreulich, weil ich endlich einmal wieder den Eindruck erhielt, durchgeschlafen zu haben. Dass mein Kopfkino mir ein paar wirklich hanebüchene Filmchen im Traumprogramm vorgeführt hat, fällt dabei nicht weiter ins Gewicht!
Aus dem Bett kam ich heute morgen gut, und auch im weiteren Verlauf des Tages flutschte alles problemlos. Arbeit und Sport sorgten erfolgreich für Abwechslung, und weil mir die offensichtlich noch nicht reichte, habe ich mich dann noch zusätzlich (und erfolgreich) mit ein paar Erledigungen gestresst. Resultat: fast kein Schmacht den ganzen langen Tag! Ich fühlte mich energiegeladen, ja, fast hyperaktiv. Das machte mich vielleicht nicht unbedingt zum idealen Umgang für manchen Kollegen, der noch träge den Wochenstart durchlitt, aber dank meiner ausgesprochen guten Laune verzieh man mir die Aufgekratztheit gerne.
Zum Teil mag meine Tagesform auch meinen neuen Hilfsmittelchen geschuldet sein: um meine offensichtlich unterbeschäftigten oralen Instinkte ein wenig zu berfriedigen, habe ich heute abwechselnd auf einem Bleistift, Zahnstochern und einer Süßholzwurzel herumgekaut. Was soll ich sagen: egal, wie's ausschaut (obwohl: so'n Zahnstocher zwischen den Lippen macht sich auf ne ziemlich beknackte Weise recht cool *fg*...) - es beruhigt! Anders ausgedrückt: wer heilt, hat recht - auch in diesem Fall...
Fazit: der 8. war bislang auch der angenehmste, der leichteste Entzugstag - und ein fairer Ausgleich für seinen Vorgänger, den Sonntag.
PS: Zwischen dem 01. und dem 12. Februar werde ich unterwegs sein. Ob ich währenddessen einen Internetzugang haben werde und die Muße, hier einen Beitrag zu hinterlassen, wird sich zeigen. In jedem Fall werde ich morgen und spätestens nach meiner Rückkehr wieder berichten, wie es mir ergangen ist!
—
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
[color=green:ff9d5508fd][size=18:ff9d5508fd]Gegen die Vereinsamung [/size:ff9d5508fd]
hätte da mal einen Vorschlag: Geh doch ab und an mit einem oder mehreren netten Menschen in einen Thermen/Sauna/Dampfbad-Komplex. Da kannst Du Dich prima unterhalten, Rauchen ist eh verboten und wenn Du zickig zu werden drohst, machst Du einen Aufguss oder springst ins kalte Wasser. Ich mach das zweimal die Woche bei ebenfalls strikter sozialer Abstinenz von allen bisherigen rauchenden Bekannten.
Schönen Sonntag wünscht Paul[/color:ff9d5508fd]
*kotzenkönnt*
Das Sytem hat meinen gerade verfassten (und wieder mal recht episch geratenen) Beitrag ins Datennirwana geschleudert - so etwas hebt die Laune *grrrrr*.
Deshalb jetzt in aller Kürze: danke für die Tips - wenn ich mich wieder gesammelt habe, versuche ich vielleicht erneut, inhaltlich auf eure Anregungen einzugehen...
Menno *fg*
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
Oh, das tut mir leid für dich. Ich kenn das und ich hab mich auch schon furchtbar darüber geärgert.
All meine "gehaltvollen" Beiträge sind auf die Art schon verloren gegangen!
Du musst bei längeren Beiträgen zwischendurch und vor dem Absenden "Copy" drücken, dann kannst du es notfalls wieder einfügen!
Liebe Grüße
Vinca
Alsdann – 2. Versuch, diesmal vorausschauend in Word verfasst und per copy-and-paste ins Forum verfrachtet...
Die Nacht zum 7. Nichtrauchertag war erträglich: immerhin durfte ich nach dem (wie immer problemlosen) Einschlafen ganze vier Stunden am Stück unterbrechungsfrei genießen, bis dann die bereits gewohnte Routine begann und ich alle halbe Stunde einen Blick auf die Uhr werfen konnte. Sei’s drum: ich bin einigermaßen fit aufgestanden – schade nur, dass ich als erstes die hässliche Grinsefratze von :twisted: sehen musste: lächelnd wartete er schon vor dem Bett, die Arme heilsversprechend ausgebreitet, und flüsterte Worte der Erlösung in mein noch schlaftrunkenes Ohr. Ha – er (oder sie?) kennt mich offensichtlich schlecht. Heilslehren (selbst die unseren Kulturkreis prägende) sind mir prinzipiell suspekt; auf diese Weise werde ich mich gewiss weder von :twisted: noch von irgendeinem anderen Erlösung verheissenden Subjekt bekehren lassen.
Dietrich, ich verstehe deinen Einwand gegen meinen „Sozialrückzug“ durchaus, aber er ist Konsequenz meiner Erfahrungen, die ich bei den vorausgegangenen Entzugsversuchen sammeln durfte. Immerhin sorgten sie für 12 bzw. 9 rauchfreie Monate – nur folgte ich bei beiden Ansätzen während der ersten vier Wochen nicht wirklich der „reinen Lehre“. Wohl ging ich da ab und an unter Menschen, aber diese Begegnungen waren fast immer von einem „Sündenfall“ überschattet: irgendwann musste ich mir von irgendwem eine Kippe schnorren. Dass ich trotzdem nach ungefähr vier bis sechs Wochen (bis zum jeweiligen Scheitern) komplett zigarettenfrei lebte, könnte die Rückfälle relativieren – riskant scheint es mir dennoch.
Weil wir gerade beim Thema sind... ursächlich für die zwei Entzugsschiffbrüche waren kaum meine Fehltritte während der ersten Entzugswochen. Problematisch in beiden Fällen waren (und offensichtlich gefährlich für meine Selbstkontrolle sind) vielmehr freie Tage, besonders, wenn sie gehäuft auftreten und das Etikett „Ferien“ tragen. Wenn ich beschäftigt, gar im Stress bin, fällt mir das Fehlen der Kippe bestenfalls peripher auf, und selbst Konzentrationsschwierigkeiten habe ich kaum zu gewärtigen. Da ist die Droge „Job“ anscheinend doch stärker. Allerdings: nach der Bewältigung einer anspruchsvollen Aufgabe wird wohl doch wieder der dämliche „Belohnungsmechanismus“ greifen, und dem dummen Glimmstängel wächst unsinnige Attraktivität zu...
Aufmerksam habe ich deinen Vorschlag zur Wahrung sozialer Kontakte gelesen, Paul, und an sich ist die Idee bestechend – könnte ich solchen Freizeitaktivitäten denn etwas abgewinnen. Beim Stichwort „schwimmen“ fällt mir allerdings eher „See“ oder „Meer“ ein, und zu „schwitzen“ eindeutig „ Job“ oder „Sport“. Die Attraktivität des Saunierens hat sich mir bislang leider weder mental noch physisch erschlossen: ich sitze einfach nicht gerne bei über 90° in einem hellholzverkleideten Verschlag. Außerdem (Achtung – das wird jetzt politically incorrect!) sind mir die meisten Menschen aus ästhetischen Gründen bekleidet sehr viel lieber – das erschwert die Entwicklung jeder Begeisterungsfähigkeit für Sauna wie auch für FKK)... Sexismus steckt hinter dieser Aussage übrigens nicht, denn ich denke da geschlechterübergreifend – abgesehen davon erlebe ich bei über 90° Celsius eh nur tote Hose in der dann bestenfalls imaginären solchen...
Was für ein hervorragendes Stichwort – diesbezüglich nämlich fühle ich mich seit Beginn meiner Abstinenz wie in der Sauna. Meine Libido hat sich offensichtlich vorläufig abgemeldet – aber ich bin zuversichtlich, dass dieser Zustand reversibel ist und sich mit zunehmender Gewöhnung an die Entwöhnung automatisch bessern wird. Jenseits dessen wissen wir ja alle um die vor allem für uns Junx und unser schlicht gelagertes Selbstverständnis bedrohliche durchblutungsstörende Gefahr, die Zigaretten darstellen. Verkürzte, „verprollte“ Konsequenz: besser eine Phase ohne Trieb als ein Leben ohne Ständer!
Mehr in einem Nebensatz weist du, Paul, auf eine „Korrektur“ in deinem Bekanntenkreis hin: du sprichst von „strikter sozialer Abstinenz von allen bisherigen rauchenden Bekannten“. Gilt das für dich akut - oder soll das chronisch werden? Für mich jedenfalls könnte eine solche Haltung bestenfalls für wenige Wochen gelten – Raucher grundsätzlich aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis zu verstoßen hieße, einige mir sehr wichtige, liebenswerte und intelligente Menschen aus meinem Leben zu verbannen. Lebenswert aber wird „Leben“ für mich u.a. durch einen befriedigenden Beruf – und das soziale Umfeld, innerhalb dessen ich mich bewege. Konsequenz: ich will und werde auch zukünftig mit Rauchern umgehen – ich reduziere nur für den Moment den Umgang, um vorläufig für mich allein mehr Übung im Widerstand gegen die Versuchung zu erlangen.
Dietrich, ich bemühe mich ja bereits, den vermuteten Kalorienüberhang von 200 bis 300 durch tägliches Sporteln auszugleichen: ca. 600 Kalorien dürfte ich auf diesem Wege zusätzlich verbrennen. Trotzdem fällt es mir schwer, an zwei Fronten parallel erfolgreich zu kämpfen. Noch ergebe ich mich recht widerstandsfrei der Fresssucht – darauf bauend, dass meine nicht gering ausgeprägte Eitelkeit im Verbund mit ihrem kleinen Bruder „Körperbewusstsein“ recht bald regelnd eingreift.
[Boahhhh – geht euch das auch manchmal so? Ihr schreibt übers Nichtrauchen, und jedes Wort verstärkt den Schmacht nach einer Kippe? *grummel*]
Ein letztes zu Ge48ha: ich lese deine Zeilen, ohne dabei den Eindruck zu gewinnen, dass du angeben wollest. Du hast allen Grund, stolz auf deine langjährige Alkoholabstinenz zu sein, und ich drücke dir die Daumen für einen gleichermaßen erfolgreichen Krieg gegen die Nikotinsucht!
Damit beende ich diesen Beitrag – jedes Wort mehr würde das Verlangen unnötig steigern!
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
Mannmann - ich glaube, dieser heutige 29ste Januar 2006 war einer der längsten Tage meines Lebens - und einer der langweiligsten dazu. Ich war 6 Tage hintereinander im Fitness - also brauchte ich heute mal 'ne Pause. Dumm nur, dass dadurch gleich eine mehrstündige Beschäftigungsoption flachfiel.
Dafür war ich unter anderem spazieren - man ahnt ja gar nicht, wie gerne :twisted: solch' vermeintlich erholsames Lustwandeln im Freien mit einem Abstinenzler teilt: er (oder sie) hat mich doch wirklich heute fast durch den ganzen Tag begleitet - ja, mich vor Momenten sogar das Kleingeld in meinem Portemonnaie prüfen lassen. "Zieh dir mal 'ne Schachtel", hat er (oder sie) gerissen gewispert. "Kannst ja alle bis auf eine Ziggi sofort wieder in die Mülltonne packen. Das macht den Genuss dann um so teurer, und der Ausrutscher ist quasi ausgeglichen. Na komm schon: eine ist keine!"
Was für ein hinterlistiges, durchtriebenes Wesen dieses :twisted: doch ist! Den siebten *) rauchfreien Tag jedenfalls hat er (oder sie) mir gründlich versaut mit seinen (oder ihren) Lockrufen und seiner (bzw. ihrer) penetranten Gegenwart. Einigermaßen unerwartet stellt sich die Abkehr vom Rauchen mit jedem Tag problematischer dar. Montag und Dienstag verliefen relativ locker, am Mittwoch fühlte ich gelegentlich eine bohrende Lust auf Qualm, aber die Intensität des Wunsches blieb gut beherrschbar. Donnerstag und Freitag stabilisierte sich das Entzugsniveau, brachte also weder Erleichterung noch Verschärfung. Gestern dann kroch eine neue "Qualität" des Verlusts in mein Empfinden, und heute hat dieses Etwas da ( :twisted: ) die Daumenschrauben zum ersten Mal so richtig massiv angezogen. Am meisten frustriert mich, wie ich auf den Leidensdruck reagiere: ich bin weder zickig noch launisch, eher schon phlegmatisch-resignativ. Meine einzige Option sehe ich derzeit im Versuch, das ganze in bester kohl'scher Manier auszusitzen. Der Mann ist mir zwar widerlich, aber vielleicht haben manche seiner Methoden ja doch Qualität - aus irgendeinem (mir unverständlichen) Grund war der Koloss von Oggersheim ja 16 Jahre Kanzler...
Fazit und Ausblick: ich weiß einen starken Gegner zu schätzen und ziehe deshalb meinen Hut vor :twisted: 's strategischer Glanzleistung (außerdem fühle ich mich besser, wenn ich davon ausgehen darf, mich einem mächtigen Feind gegenüberzusehen... *g*). Morgen werde ich dennoch in meine zweite rauchfreie Woche starten. Das sozialverträgliche Lächeln in meinem Gesicht wird sich wahrscheinlich etwas angestrengt ausnehmen, aber vorläufig habe ich noch nicht die Bereitschaft, eine Kapitulation auch nur in Erwägung zu ziehen.
*) ich rechne die Wachphasen jedes Tags als jeweils einen Tag, denn meinen Schlaf hatte ich nie unterbrochen, nur um eine zu quarzen. Deshalb betrachte ich den heutigen auch als den siebten Tag - an dem mein Quälgeist völlig unchristlicherweise gar nicht ruhen wollte. Das immerhin kann ich ihm kaum ankreiden: gläubig bin ich selbst nicht...
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
Hallo Tyler,
dann mal [size=24:9d46229dfd][b:9d46229dfd]herzlichen Glückwunsch zur ersten überstandenen Woche[/b:9d46229dfd][/size:9d46229dfd].
Gerade in den ersten Tagen kann es, neben übermäßiger Euphorie zwischenzeitlich zu der von dir beschriebenen resignativen Stimmungslage kommen ("Bringt doch eh nichts die ganze Aufhörerei." usw.). Aber du kennst ja die richtige Methode um damit umzugehen: Aussitzen!
Diese Stimmungslage hängt wohl eng mit den immer wieder beschriebenen Verlustgefühlen und der Abstrusität des nie mehr wieder Rauchens zusammen. Aber glücklicherweise verflüchtigt sich auch diese Stimmungslage wieder.
Natürlich wird man auch immer wieder gute und schlechte Tage haben, aber dass ist dir aus deinen früheren Abstinenzphasen ohnehin bekannt.
Du hast mit deinen beiden recht langen Rauchpausen sogar einen Vorteil gegenüber vielen anderen hier und dies ist dein reichhaltiger Erfahrungsschatz hinsichtlich des Nichtmehrrauchens.
Einen weniger quälenden morgigen Tag wünscht dir
Dennis
Die Allerletzte am 19.12.2005 um 15:35 Uhr
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic998.html]Dennis' TB[/url]
Holla,
ich wollte dir meine Meinung auch noch schnell aufdrängen bevor ich hier den roten Schalter umlege:
Es ist von großem Vorteil seinen Gegner nicht zu unterschätzen und das tust du nicht. Die ersten paar Tage sind immer furchtbar, das wissen alle. Aber das sind meiner Meinung nach nicht die gefährlichen. Da ist der Durchhaltewille noch groß.
Ich persönlich registriere die Attacken immer wieder in den eigenartigsten Momenten. Gerade so als würde die Sucht immer mal wieder die Strategie wechseln und auf die richtigen Momente warten. Und da sie mich ziemlich gut kennt, merkt sie ja auch wann ich besonders unaufmerksam oder anfällig bin. Diesen Zeitpunkt überstehen wahrscheinlich viele nicht, die sich nach vier oder sechs Tagen schon beruhigt zurücklehnen.
Aber um auch was Positives beizutragen: Es wird wirklich schnell merklich leichter. Die Hauptangriffe kommen dann meistens nur noch aus der Richtung: "Jetzt hasts doch im Griff, jetzt kannst doch mal eine..." und wenn man den Gegner kommen sieht, kann man auch rechtzeitig ausweichen.
Solidarische Grüße
Cheerio
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten wo kämen wir hin und keiner ginge um zu schaun, wohin man käme, wenn man ginge?
Rauchfrei seit 09.06.07
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic2897.html]Cheerios Tagebuch[/url]
Die Teufel :?: Die Nikotin :?: Der Sucht :?: Der Zigarette :?:
Ich weiß :idea: Das Arschl...
Scherz beiseite: Eine Woche ist ein Riesenschritt voran, die allermeisten schaffen es wohl nicht so weit. Aber unterschätz :twisted: nicht, wenn Du starke Gegner zu schätzen weißt. Es :!: tut dann irgendwann ganz klein und lieb....
Halt durch, es lohnt sich
Elsa
clean seit 25.12.2005 (1 JAHR +)[img:765ffe4988]http://www.ohnerauchen.de/forum/images/smiles/danci1.gif[/img:765ffe4988]
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic1142.html]zu Elßa[/url]
So bescheiden ich mich gestern gefühlt habe, so gut erging es mir heute. Schon die Nacht verlief erfreulich, weil ich endlich einmal wieder den Eindruck erhielt, durchgeschlafen zu haben. Dass mein Kopfkino mir ein paar wirklich hanebüchene Filmchen im Traumprogramm vorgeführt hat, fällt dabei nicht weiter ins Gewicht!
Aus dem Bett kam ich heute morgen gut, und auch im weiteren Verlauf des Tages flutschte alles problemlos. Arbeit und Sport sorgten erfolgreich für Abwechslung, und weil mir die offensichtlich noch nicht reichte, habe ich mich dann noch zusätzlich (und erfolgreich) mit ein paar Erledigungen gestresst. Resultat: fast kein Schmacht den ganzen langen Tag! Ich fühlte mich energiegeladen, ja, fast hyperaktiv. Das machte mich vielleicht nicht unbedingt zum idealen Umgang für manchen Kollegen, der noch träge den Wochenstart durchlitt, aber dank meiner ausgesprochen guten Laune verzieh man mir die Aufgekratztheit gerne.
Zum Teil mag meine Tagesform auch meinen neuen Hilfsmittelchen geschuldet sein: um meine offensichtlich unterbeschäftigten oralen Instinkte ein wenig zu berfriedigen, habe ich heute abwechselnd auf einem Bleistift, Zahnstochern und einer Süßholzwurzel herumgekaut. Was soll ich sagen: egal, wie's ausschaut (obwohl: so'n Zahnstocher zwischen den Lippen macht sich auf ne ziemlich beknackte Weise recht cool *fg*...) - es beruhigt! Anders ausgedrückt: wer heilt, hat recht - auch in diesem Fall...
Fazit: der 8. war bislang auch der angenehmste, der leichteste Entzugstag - und ein fairer Ausgleich für seinen Vorgänger, den Sonntag.
PS: Zwischen dem 01. und dem 12. Februar werde ich unterwegs sein. Ob ich währenddessen einen Internetzugang haben werde und die Muße, hier einen Beitrag zu hinterlassen, wird sich zeigen. In jedem Fall werde ich morgen und spätestens nach meiner Rückkehr wieder berichten, wie es mir ergangen ist!
Rauchstop: mit dem Aufstehen am Montag, den 23.01.2006!
am 8. Tag ausgesprochen gute Laune, wow, das hört sich gut an. Also schöne Reise und![Dirol](https://www.ohnerauchen.de/sites/all/modules/smiley/packs/kolobok/dirol.gif)
Elsa
clean seit 25.12.2005 (1 JAHR +)[img:765ffe4988]http://www.ohnerauchen.de/forum/images/smiles/danci1.gif[/img:765ffe4988]
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic1142.html]zu Elßa[/url]
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