Ach, wie macht das Spaß, dass es hier so lebendig zugeht! SUPER!

Den Doktor Faustus habe ich innig geliebt. Meine mündliche Buchhändlerprüfung habe ich in deutscher Literatur zu "Musik in der Literatur" gehabt (geilomat), und da stand Adrian Leverkühn natürlich ganz oben auf meiner Leseliste. Ich fand den Roman herrlich schräg. Man kann ihn aber auch aufgesetzt-gezwungen finden, keine Frage.

Zwei meiner Prüfer damals (einer davon war Robert Gernhard :shock: ) bewerteten das Buch je SEHR unterschiedlich - es war von den vielen, vielen Prüfungen, die ich so absolviert habe, mit Abstand die lustigste.
Mit weitem Abstand!
Ich habe allerdings auch eine starke Affinität zur Zwölftonmusik, jedenfalls in ihrer humanen Ausprägung nach Art von Alban Berg....

aber das ist ja kein Mucke-Thread, sondern ein Bücherthread - und da gebe ich jetzt mal bekannt, dass seit Weihnachten kein Roman mehr am Wickel ist, sondern intellektuelles Gedöns von Roland Barthes. Eine späte, ungemein bereichernde Entdeckung für mich!

*räusper* Hallo?????
*StaubvondenBücherregalenblas*

Eieiei ... nu is abba wirklich eingeschlafen, was?

Mh - da ich grad so garnix Aktuelles lese (ich wühle mich zur Zeit durch einige Klassiker, die ich mir schon seit knapp 50 Jahren immer mal gönnen wollte :roll:) - riskier ich mal was ganz Außergewöhnliches ...

Ein Buch, das weder richtiges Sachbuch noch ein Roman ist ... und es hat zudem noch ein "religiöses" Thema (oder eher doch nicht?) ...

[b:688b946927]Jack Miles: Gott - eine Biographie[/b:688b946927]

Es ist eine Gratwanderung, die der Autor unternimmt: er versucht, die Bibel als ROMAN zu lesen, mit Gott als dem überragenden Protagonisten. Er macht gleich zu Beginn klar, dass es ihm nicht um Glauben geht, aber auch nicht um wissenschaftlichen, historischen oder gar theologischen Anspruch.

Er liest so unvoreingenommen, wie es ihm möglich ist, das Buch "Bibel" und versucht, das zu vermeiden, was wohl uns allen immer wieder passiert: alles schon zu "kennen", schon 1000x gehört zu haben und sofort jede Stelle der Bibel auf jede andere zu beziehen.
Miles gibt der Bibel damit eine Entwicklung und Dynamik (zurück), die überaus spannend ist, auch wenn man seinen Interpretationen nicht in jedem Falle folgen muss.

Es ist unglaublich, an wievielen Stellen ich dachte: "Ups, stimmt. Wieso ist MIR das nie aufgefallen?", dicht gefolgt von "Stimmt, man KANN es auch so sehen!"

Ein Buch, nicht nur und vielleicht nicht mal in erster Linie für "Gläubige" - eher für all jene, die DIE BIBEL, das Wichtigste Werk unseres Kulturkreises, mal von einer ganz neuen Seite kennenlernen wollen und Spaß am Spekulieren haben.

*michderNangipineanschließ*

Klingt ja superspannend! Ich lese derzeit meine Zeitungen udn jede Menge Fachkram - und abends im Bett Ake Edwardsons "Die Schattenfrau" - das gefällt mir. Handlungsstark, intelligent gebrochen, spannend. Aber auch schon was älter...