Ich will ja nicht meckern, aber über diese zähen Entzugserscheinungen, könnte ich mal wieder die eine oder andere Zähre vergießen.

Es geht mir ja eigentlich nicht schlecht. Ohne die Krankheit des Rauchens und die Folgen könnte es mir sogar sehr gut gehen. Ich mache mir also klar, dass es wirklich ganz großer Mist war, so viele Jahre zu rauchen. Die Quittung ist eben nicht auf einer Kassenrolle mal eben ausgedruckt und abgewickelt. Der Ausdruck des Sündenregisters läuft noch - und wer weiß, wie viele Monate noch. Es geht mir hier nicht um jämmerliche Selbstkasteiung. Ich will nur Zeugnis ablegen, für den Fall, das gerade eine/r von euch oder eines Tages ich selbst leichtfertig mit dem Gedanken spielt, vor Abschluss des Quittungsvorgangs (oder überhaupt) wieder zum Glimmstengel zu greifen.
Wie lange dauert das Verfahren? Böse Zungen könnten sagen: Solange, wie man geraucht hat (oder sogar lebenslang).

Ich rufe mir mal gerade die mir bekannten Exraucher ins Gedächtnis. Es scheint noch ein körperlicher, wie charakterlicher Wechsel nach sehr vielenJjahren einzutreten. Vor Ablauf von 10 Jahren scheint mir die Vergiftung noch vorherrschend (ich rede nicht von Gelegenheitsrauchern oder leichten Fällen von Partyrauchen bis 25). Irgendwann setzt dann eine tiefgreifende Veränderung ein. In guten Momenten wirkt der Exraucher schon nach 5 Jahren wie ein Nichtraucher. In schlechten Momenten bleibt der Exraucher aber noch erkennbar.
Das könnte maßgeblich an einer Nervenschädigung oder zumindest -veränderung liegen. Es ist eher eine Verhaltensauffälligkeit, als ein äußerlich sichtbares Gesundheitsmerkmal (bei sehr schweren Rauchern mag es auch nach Jahren noch deutlich erkennbare äußere Merkmale geben).

Immerhin: Unbedarfte Nichtraucher, die mich nicht gut kannten, erinnern sich jetzt gar nicht daran, dass ich früher geraucht habe. So war es gestern mit der Tangofreundin, die bei mir gerade zu Besuch ist. Vor 1,5 Jahren und zuvor muss sie mich als Raucher wahrgenommen haben. Dann haben wir uns nicht mehr gesehen. Vor einem Monat haben wir in ihrer Stadt wieder ein paarmal getanzt - das war ich auch schon gut 3 Monate Nico-frei - und diesen Eindruck eines Nichtrauchers hat sie jetzt abgespeichert.

An diesem positiven Erlebnis will ich mich ausrichten. Dass mich alte Freunde als Exraucher sehen und sicher oft meine Reaktionen auf diesen Umstand zurückführen, ist wohl nicht zu vermeiden. Jedenfalls will ich nicht leichtfertig wieder anfangen zu rauchen (und ich bin gefährdet, weil ich oft spontan und in kleinen Dingen durchaus auch leichtfertig handle) - unser Kampf mit den Folgen ist so schwierig und dauert so elend lange, dass ich unbedingt am Ziel festhalten will. Vielleicht ist es ja mit mehr Sport und mit mehr Lebensfreude doch etwas schneller zu erreichen. Schaden tut ja Beides sowieso nicht.

Bald habe ich 5 Monate voll. -da ich an einem 31. aufgehört habe, könnte ich mich eigentlich jedes Monatsende belohnen. 100 Euro darf der Spaß allemal kosten - die hätte ich ja sonst mindestens verraucht. Gute Idee! muss ich umsetzen

... hatte ich keine der von dir genannten Raucheranzeichen. Und die edle Blässe ist bei mir von Natur. :roll:
:oops: werde ich nur selten.

Im Gegenteil - ich hatte immer warme Hände und tief einatmen war auch kein Problem. Es ist ja nur diese leichte gesamtkörperliche Behinderung, die mich seit dem Aufhören quält, wenn ich nicht kräftig abgelenkt bin. Aber ich lerne, damit zu leben. Selbst wenn das gar nicht weniger werden sollte - es ist vielleicht nur eine Frage der Gewöhnung. Ich bin wohl total empfindlich in Bezug auf solche leichten Veränderungen. Mit schlagartigen Veränderungen kann ich besser umgehen. Ich akklimatisiere mich gut in fernen Ländern und bei rasant wechselnden Temperaturen. Aber schleichende Veränderungen sind nicht meins.
Rauchen will ich übrigens gar nicht. Das ist ja das Erstaunliche ... in dieser Hinsicht habe ich mich dieses Mal anscheinend erfolgreich auf Abwehr und Widerstand konditioniert.