Hallo, eigentlich wollte ich mit dem Tagebuch schon vor einer Woche anfangen. Habe mich aber nicht getraut, denn die Angst vor dem Rückfall ist immer noch da. Andererseits habe ich selber gemerkt, wie wichtig es für mich ist, zu sehen und zu lesen, dass ich mit meinem Frust und meinen Sorgen nicht alleine bin.
Zur Vorgeschichte: Ich habe schon sehr lange geraucht. Erste Zigaretten in der Schule, dann der volle Einstieg während der Bundeswehr-Zeit und als Student war ich dann voll dabei. Drum selbstgedreht, bis mich die gelben Finger selber gestört haben. Irgendwann bin ich dann auf Filterzigaretten (erst normal, dann light) umgestiegen und die Jahre gingen ins Land. Gesundheitlich hatte ich eigentlich auch nie Probleme, ausser, dass ich irgendwann anfing, meine Lungenspitzen zu spüren. Aber Grund zum aufhören ? Nee, wieso auch. Klare Sache, dass halbherzige Versuche zum Scheitern verurteilt waren. Es brauchte so seine Zeit, bis in mir der Gedanke immer deutlicher sichtbar wurde:
[b:6dfc9c51ac]Du bist total abhängig und wenn du so weitermachst, dann gibt es keinen Weg mehr zurück[/b:6dfc9c51ac].
Eigentlich war es dieses "voll abhängig", das mich am meisten gestört hat. Ich merkte, dass ich zwar aufhören wollte, es aber praktisch nicht mehr konnte. Die Sucht hatte mich im Griff. Irgend etwas musste passieren. Ich gab erste Statements von mir wie "zahle 1000 Euro wenn mich jemand von der Sucht befreit, etc."
Und dann passierte es. Am 8. Juli erwischte mich eine ganz bösartige Grippe und ich verschwand mit Fieber für 2 Tage im Bett. Ohne Zigaretten wohlgemerkt. Tag 1 und 2 meines neuenNichtraucherdaseins habe ich schlicht und einfach verschlafen, ohne von meinem neuen Status zu wissen. Und dann ... dann fängt mein Tagebuch an.
Ja, es ist nicht einfach, aber wir müssen positiv denken:
Wir machen es freiwillig und das aus VERDAMMT guten Gründen *selbstprogrammier*.
Ich hab eigentlich auch nur aufgehört, weil ich fast meine Lunge ausgehustet habe, will sagen durch den leidensdruck kam dann erst die Einsicht. Ich benutze mein Nichtrauchertagebuch als Selbsttherapie, ist zwar nett wenn andere Leute antworten, aber ich schreibe es primär für mich selbst. Und es hilft, ab und zu seine Gedanken und Frustrationen wegen den kleinen Glimmstengeln auszuformulieren.
Ausserdem hämmer ich mir meine Gründe fürs aufhören jeden Tag mehrmals ein, um sie tief in meinem Bewusstsein zu verankern. Und ich habe meine Prioritäten anders gesetzt: Wenn ich eine Situation nicht mehr aushalten kann, dann geh ich lieber bevor ich eine rauche (vor allem wichtig betrunken in der Disco hehe).
Ausserdem muss ich endlich Marathon laufen, was für mich sehr wichtig ist aus Gründen der Selbstverwirklichung. Und da ist Rauchen nicht gerade hilfreich.
Deswegen viel Erfolg, programmier dich jeden Tag weiter um, und fang an alle Raucher in deinen Gedanken zu verurteilen, das hilft (auch wenn du erst seit wenigen Tagen Nichtraucher bist hrhr)
Ich hab am 11.07.04 aufgehört
Whow, - das ging aber schnell. Jetzt bin ich schon [b:21bd7009b8][color=red:21bd7009b8]volle drei Wochen[/color:21bd7009b8][/b:21bd7009b8] "trocken" und fühle mich eigentlich nicht schlecht.
Vor allen Dingen am Morgen. Man wacht topfit und frisch auf. Wirklich ein tolles Erlebnis und meine derzeitige Hauptstütze im Kampf gegen den Rückfall. Einzigstes Problem: Ich habe immer noch Lust auf eine Zigarette. :? Hört das denn nie auf ??? Ich hatte gehofft, das "schmachten" nach einem tiefen Zug (bei Stress, Frust, nach dem Essen, am Morgen, etc.) würde proportional zur Dauer der Absenz abnehmen. Ich habe das Gefühl, solange ich in meiner normalen Umgebung (Arbeit, Alltag) bin, wird es eher schlimmer. Ich kann der Lust zwar recht einfach wiederstehen, aber es kommt und geht mehrmals pro Tag. Vergleichbar mit einer Welle.
Habt ihr ähnliche Erlebnisse ?
Und habt ihr auch so einen enormen Bewegungsdrang ? Ich kann einfach nicht mehr ruhig rumsitzen, sondern muss immer irgend etwas tun.
Mal sehen, wie es weitergeht.
Hallo,
ich bin jetzt seit 4 Wochen ohne diese Kippen und ich kann Dir sagen dass es mir genau so geht. Ich muß immer etwas fummeln, kann nicht lange stillsitzen, kann mich schlecht konzentrieren, bin vergesslich und habe ständigen Fressdrang. Den Fressdrang befriedige ich mit frischen Möhren, putze ich jeden Tag ca. 1 kg weg. Rumfummeln kann ich genug, bin zur Zeit arbeitslos und hab angefangen, immer soweit das Geld reicht, unsere Wohnung zu renovieren. Mit der Vergesslichkeit und der Konzentrationsschwäche lebe ich einfach, in der Hoffnung dass sich das bald gibt.
Diese Erscheinungen sind einfach nur die Suche nach einer Ersatzbefriedigung. Die Lücke im gewohnten Ablauf muß ja irgendwie geschlossen werden.
Einfach nur weiter Durchhalten sage ich mir.
Liebe Grüße an Alle
Wolfgang
Hey, genau so geht es mir auch, ich bin ständig aktiv, und hab es endlich geschafft die Fensterbank in meinem Arbeitszimmer samt heizungsverkleidung zu basteln....
Ich glaub dass das mit dem ständigen was tun müssen damit zu tun hat dass man als Raucher dazu neigt einfach nur rumzusitzen und eine zu "geniessen" , wenn man jetzt so rumsitzt dann fehlt einam diese gewohnheitsgeste und deswegen sind wir nun aktiver.......
Aber es kann nicht schaden, denn diese fresssuchtattacken bekomm ich auch, und um diese überflüssigen kalorien abzubauen sollte bewegung das beste sein..........
toi toi toi , nur durchhalten, das wird schon weniger werden mit dem schmachten......... ich denk nur noch halb soviel dran wei am anfang....
Seit 6.7.2004 ohne qualmerei.....
[color=olive:036a27e789]Ein bisschen Bewegung schadet nix. Ich hole Dich mal wieder aus der Versenkung und wünsche ein schönes neues Jahr. Hoffentlich rauchfrei!
Grüße vom Paul[/color:036a27e789]