Tagebuch von Varagirl

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SOS2
Guten morgen Anja,

Guten morgen Anja,

es ist natürlich eine Frage der Sichtweise. Der zentrale Punkt dabei ist, wie man das Rauchen für sich bewertet. Siehst Du im Rauchen Vorteile (Genuss, Entspannung, Geschmack, Kommunikation), oder nicht? Je mehr Vorteile Du dem Rauchen zugestehst, desto eher wirst Du Verzichtgefühle haben. Verzichtgefühle, gepaart mit Selbstmitleid machen das Aufhören allerdings ziemlich schwer. Deswegen ist es ratsam, etwas dagegen zu tun. Ich habe viel übers Rauchen nachgedacht und viel zum Thema gelesen. Dabei habe ich versucht, mir immer wieder klarzumachen, dass die Zigarette keine Vorteile für mich hat (nicht nur Carr hat diese Sichtweise, viele andere Autoren gehen ähnliche Wege). Das ging bei mir nicht von Heute auf Morgen, warum auch? Nach der extrem langen Zeit, in der man (meistens) hemmungslos geraucht hat, wäre das wohl auch eher erstaunlich. Es war bei mir ein wochenlanger Prozess, nicht nur zu begreifen, sondern auch zu [b:77f4bd88ad]fühlen[/b:77f4bd88ad], dass die Zigaretten mir außer Sucht und Krankheit nichts bringen. Die gleichzeitige Freude darüber, endlich frei zu sein, ist genauso wichtig (also - zack zack - immer freuen :mrgreen:!). Ich habe das Gefühl, dass sich diese Taktik langsam bewährt. Allein der Gedanke ans Rauchen, kommt mir ziemlich abwegig und absurd vor. Und das ist gut so !

Dir einen schönen, rauchfreien Tag
SOS

Rauchfrei seit 22.02.05

varagirl
Da hast du sogar recht

Hallo SOS !
Natürlich hast du mit deiner Sichtweise recht. Es gibt schönere Sachen im Leben die glücklicher machen. Es gibt allerdings auch noch gefährlichere Drogen, die noch oder besser gesagt anders abhängig machen. Ich arbeite in einer Einrichtung, die dem betreuten Wohnen sehr nahe kommt. Meine Hauptbewohner sind Frauen, die eine steile Drogenkariere hatten. Manche sind auch im Metha-Programm. Ich erlebe immer wieder, wie diese Leute rückfällig werden, obwohl sie bei uns fast clean waren. Dort wird übrigens zu 95 - 99 % geraucht. Deshalb sehe ich die Sache vielleicht noch etwas kritischer und sicherlich auch ängstlicher. Diese harten Drogen verändern die Menschen innerhalb einer sehr kurzen Zeit und der kalte Entzug ist tierisch schmerzhaft. Dagegen war mein Entzug vom Nikotin wohl eher ein Spaziergang. Nun merke ich aber am eigenen Körper, dass einer in mir ruft: "und jetzt eine Ziggi wäre fein ". Ich sage dir, ein absolut beschi.. Gefühl, wenn der Verstand sagt, dass du aufhören willst.
Heute hätte ich in 3 Situationen an der Arbeit mir eine anstecken können. Ich würde nicht sagen, dass es bei mir Selbstmitleid ist. Aber aufgrund der kurzen nichtmehrrauchen Zeit ist es noch ein Verzicht. Natürlich werden die Tage immer länger, wo ich nicht mehr an das Rauchen denke, aber im Moment werden noch täglich Signale ausgeschickt, dass ich noch eine rauchen könnte. Ich bin ja auch noch in Kriegslaune, werde also dem Verlangen trotzen. Ich habe aber auch viel von Leuten gehört, die nach einer längeren Zeit wieder angefangen haben, weil sie dachten, dass eine geht. Und eben die eine wird nicht mehr gehen. Diese eine wird wieder der Anfang seien. Deshalb vielleicht auch meine Angst. Ich will wirklich nicht mehr diesen Quatsch in mich reinpumpen. Drück mir die Daumen, dass alles gut geht. Ich drücke sie auch jedem, der aufhört.
Bis denn und ein rauchfreies WE

Varagirl

varagirl
Tag 13

Hallo liebes Tagebuch !
So, heute habe ich mal wieder einen echt blöden Arbeitstag hinter mich gebracht. Ich hätte gerne eine Ziggi geraucht. Aber eigentlich ging es mit dem Entzug. Ich hätte eben nur gerne, aber nicht der körperliche Entzug. Meine lieben Arbeitskollegen haben mir aber keine angeboten. Vielleicht war ich noch zu ertragen. Ich denke, wenn ich zu nervig werde, kommen bald die blöden Sprüche.

Also bis denn

varagirl
Tag 15

Hallo auch !
So, das WE ist rum. Neuer Tag, neues Glück. Ich habe manchmal keine Lust mehr in Nichtraucher zu sein. Wäre ich nicht mit doch glücklicher?? Oh mann, wie blöd

andykind
Hallo du,

Hallo du,

"Oh mann, wie blöd" ...vollkommen richtig. Hast du ein Beispiel dafür, dass Zigaretten dich glücklicher machen würden?
Ich glaubs ja nicht. Die Situation verändert sich ja überhaupt nicht, ich war "mit Zigaretten" auch unglücklich, verzweifelt, deprimiert und jämmerlich :cry: . Und ich rede mir deshalb jetzt einfach ein, dass das gar nix damit zu tun hat, dass ich nicht mehr rauche sondern, dass das normale Stimmungsschwankungen sind.
Das sind doch alles nur kleine Tricks von ihm :twisted: um dich rumzukriegen
Bleib tapfer, Andy

SOS2
Hallo Anja,

Hallo Anja,

[quote:cdf7f66806]Wäre ich nicht mit doch glücklicher??[/quote:cdf7f66806]
Nö, wärst Du nicht. Das ganze Elend fängt bloß von Vorne an. Du hast als Raucherin oder als Nichtraucherin gute und schlechte Tage. Die Schlechten werden vom Rauchen nicht besser. Freu Dich über Deine Freiheit und über Deine Gesundheit. Das Märchen vom Glück des Rauchers flüstert Dir nur die Sucht ein, das kannst Du getrost ignorieren. Fall nicht darauf rein. Du lebst jetzt immerhin schon 2 Wochen rauchfrei !

Ich habe in der Mittagspaus mal wieder ein bisschen zum Thema Sucht rumgegoogelt und bin auf einen iteressanten Link gestoßen: http://www.drogen-buch.de. Bei Interesse kannst Du Dir da kostenfrei ein 47-seitiges Word-Dokument runterladen, dass ziemlich umfassend Suchtmechanismen erklärt.

Im Anschluss ein paar Kostproben,
Viel Kraft wünscht Dir
SOS

Durch den Nikotinkonsum werden Neurotransmitter in erhöhter Konzentration ausgeschüttet. Bei Nachlassen der Wirkung verringert sich die Konzentration wieder und sinkt auf ein niedrigeres Level. Die freigesetzten Neurotransmitter bewirken zunächst ein Gefühl der Entspannung und bauen den Streß ab. Im Anschluß lassen sie aber genau den entgegengesetzten Gefühlen freien Lauf. Es entsteht Streß und Ver- bzw. Anspannung. Zur Beseitigung der entstandenen Negativgefühle ist eine erneute Zigarette nötig.

(...)

Die meisten Drogenkonsumenten versuchen zumindest einmal in ihrer Karriere den Ausstieg. Fast jeder von ihnen entscheidet sich dafür durch das Abwiegen von positiv und negativ. Die logische Gehirnhälfte oder die Vernunft ist zu allem bereit. Die Kräfte werden gesammelt. Den brenzligen Situationen wird aus dem Weg gegangen. Die Überzeugung es zu schaffen steigt. Nichts kann einen mehr von der getroffenen Entscheidung abbringen. Doch dann ... es trifft einen wie der Dolch ins Herz. Die unvermeidliche Gelegenheit kommt und das Gefühl siegt über die Vernunft. Das "Spiel" beginnt von vorn. Die meisten ergeben sich nach einigen solcher energieraubenden "Spielchen" ihrem Schicksal.

[i:cdf7f66806]Vielleicht ist es ja doch besser weiterzumachen. Vielleicht ist es vorherbestimmt. Vielleicht ist es einfach unvermeidlich. Vielleicht braucht der Mensch wenigstens ein Laster. Vielleicht erscheint das Leben ohne Krücke nur noch grau in grau. Also lieber ein paar Jahre früher sterben und dafür das Leben auskosten.[/i:cdf7f66806]

Doch was ist mit denen, die sich entweder hinstellen und sagen: "Drogen? So was brauche ich nicht. Mir geht es auch ohne sehr gut." oder "Drogen? Habe ich auch mal genommen. Aber jetzt weiß ich, daß es ein Fehler war. Das Leben ist ohne viel schöner."?
Sind das die großen Ausnahmen? Sind sie einfach nur stärker? Oder Lügen sie schlicht weg?
Wir sehen, es ist nicht leicht eine Antwort auf die Ausgangsfrage zu finden. Es scheint, als gebe es gar keine eindeutige Antwort. Der Kopf sagt "aufhören!" das Herz sagt "weitermachen!".

Sind wir alle schizophren?

Ja!

(...)

Der Drang, eine Droge zu nehmen entspricht ungefähr dem Drang nach einer Mahlzeit. In beiden Fällen fungiert das Dopamin als Antriebsmotor. Ähnlich wie nach dem Drogenkonsum steigt auch nach dem Essen (siehe Tabelle Essen) der Dopamin- und Serotoninspiegel. Die Folge ist ein gesteigertes Wohlbefinden. Der Antrieb und die anschließende Belohnung sind wichtige Überlebensmechanismen. Ohne sie hätten wir höchst wahrscheinlich gar keine Freude am Essen und würden verhungern. Das hinterhältige an Drogen ist, daß sie das Antriebs- und Belohnungssystem durcheinander bringen. Sie ergaunern sich bei uns dadurch einen fast so hohen Stellenwert wie die Nahrung. Obwohl wir wissen, daß uns Nahrung am Leben erhält und Drogen uns eher am Überleben hindern, geraten unsere armen Transmittersysteme völlig durcheinander. Sie vermitteln uns den Eindruck, Drogen seien ähnlich wichtig wie das "täglich Brot". Der Gedanke an eine Drogenabstinenz ist für unser Gehirn gleichbedeutend mit dem Gedanken an eine Nahrungsabstinenz. Für Affen oder Ratten ist es an diesem Punkt bereits zu spät. Sie erhalten von ihren Transmittern den "Befehl", die Droge weiterhin zu konsumieren und können sich nicht dagegen wehren.
Wir haben hingegen die Möglichkeit, jeden unserer Gedanken zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren. Bedingt durch unsere Transmitter schießen uns die grausigsten Dinge durch den Kopf, wenn wir an eine Abstinenz denken. Sie drücken sich etwa wie folgt aus: "Die Zukunft ist grau ohne Droge", "ich werde bei dieser und jener Gelegenheit keine Freude mehr empfinden", "ich werde an unglaublichen Entzugserscheinungen leiden", "ich kann mich in Zukunft ohne Droge nicht mehr entspannen", "meine Freunde werden mich nicht mehr sehen wollen".

Wir können daraus drei Hauptgedanken formen:

1. ohne Drogen gibt es keine Belohnung mehr
2. der Entzug ist schrecklich
3. das soziale Umfeld verschwindet

Gelingt es uns, die drei Gedanken als unwahr zu deklarieren, rauben wir ihnen damit ihre Energie. Der Drang nach der Droge schwächt ab und die Abstinenz wird "kurz und schmerzlos" erreicht.

(Quelle: http://www.drogen-buch.de/drogenbuch.doc)

Rauchfrei seit 22.02.05

Viecholine
Hallo Anja,

Hallo Anja,

ich kann meinem Vorschreiber - und auch Dir - nur recht geben. Es ist wirklich blöd, zu denken, als Raucher/in wäre man glücklicher. Wie ich schon in einem anderen Tagebuch erwähnt habe, bin ich leider noch nicht in der glücklichen Lage, nicht zu rauchen. An dieser Stelle meinen grlößten Respekt und meinen Glückwunsch. Ich kann Dir nur sagen, Du fühlst Dich nach der angesteckten Zig. jämmerlich. Ich bin gerade in der Phase, daß ich ca. 3 - 4 Zig. am Tag rauche (vor 1-2 Schachteln), und spreche deshalb aus 'Erfahrung'. Die erste Zig. schmeckt gar nicht!!!!, mir wird schwindelig und wacklig auf den Beinen. Laß es deshalb einfach bleiben.
Ich wünsche mir, daß ich auch bald ein Nichtraucher-Tagebuch führen kann. Leider hat das Monster mich noch zu fest im Griff :mad: :cry:

halt weiter durch
Viecholine

Das Böse ist immer und überall

Sid
Die wichtigste Frage für dich

Die wichtigste Frage für dich ist doch zur Zeit eher :
[b:714d151add]Warum wollte ich aufhören zu Rauchen?[/b:714d151add]

Das ist der einzige Grund der zählt.

Alles andere sind Entzugserscheinungen.Mal die körperliche Seite und auch die geistige.
Mir erging es auch nicht anders und auch heute,nach einem halben Jahr,denke ich noch oft ans rauchen.

varagirl
Tag 16 ich könnte fast heulen

Hallo ihr alle !
Hallo Sid, hallo Viecholine, hallo SOS und Andy !

Ich bin heute auf die Seite gegangen, weil ich eigentlich schreiben wollte, dass ich gestern eine Freundin gefragt habe, ob ich mal ziehen kann und die sagte "Nein, das unterstützte ich nicht". Danach war der Gedanke wieder verflogen und ich war happy, dass ich es nicht gemacht habe, aber es war wirklich knapp.

Dann rufe ich mein Tagebuch auf und sehe euch alle. Ich mußte erstmal weggehen, konnte mir nicht alles durchlesen, sondern fing an zu heulen. Oh je, was bin ich z.Zt. sensibel. Aber ich habe mich auch riesig gefreut. Mensch, ich bin den Leuten nicht egal, DANKE Smile

[color=blue:dabfd40bc3][b:dabfd40bc3]Andy[/b:dabfd40bc3][/color:dabfd40bc3], du hast ja recht. Klar hatte ich mit Ziggi auch oft blöde Tage, aber irgendwie konnte man sich besser durch die Dinger zurückziehen. So kommt es einem jetzt zumindest vor. Dass dies eine Täuschung von :twisted: ist, ist mir auch klar.

[color=blue:dabfd40bc3][b:dabfd40bc3]SOS[/b:dabfd40bc3][/color:dabfd40bc3], du bist mir einer. Mann, danke, dass es dich gibt und du immer noch in diesem Forum bist, obwohl du eigentlich wirklich über dem Berg bist. Werde mir auf jeden Fall die Seiten ziehe und lesen.

[color=blue:dabfd40bc3][b:dabfd40bc3]Viecholine[/b:dabfd40bc3][/color:dabfd40bc3], komm auf unsere Seite und leide mit uns Anfängern Blum 3 . Es ist manchmal ganz schön ekelig. Mach dir doch schonmal ein Tagebuch, vielleicht kommt mal ein Tipp von uns, der dich richtig überzeugt. Ist alles eine Frage des Zeitpunktes und der Tageverfassung.

[color=blue:dabfd40bc3][b:dabfd40bc3]Sid,[/b:dabfd40bc3][/color:dabfd40bc3] hast ja recht. Es gab viele kleine Gründe, die zusammen aber kein Ganzes ergaben, und es gab ein Grund: Meine Gesundheit.
Ich will wieder Gesund werden (geistig und körperlich) :!: :!: :!:

Jetzt ist der Tag gerettet. Komisch. Eben noch Depri und jetzt voller Tatendrang. Danke euch allen.

Anja

SOS2
Hi Anja,

Hi Anja,
danke, sowas hört man doch auch mal gerne. Ich bin zwar (fast) über den Berg, aber lese hier noch sehr regelmäßig mit. So ein Forum ist einfach auch spannend, außerdem hab ich nicht vergessen, dass es mir am Anfang sehr geholfen hat. Wenn ich manche Beiträge lese, dann packt mich die Wut, weil ich meine eigenen Suchtprobleme, Unsicherheiten und Ängste wiederfinde. Das Rauchen ist eine widerliche, unverschämte Profitmacherei auf Kosten von Suchtkranken. Allein in Deutschland sterben über dreihundert Menschjen am [b:3c30c5a23d]Tag[/b:3c30c5a23d] vorzeitig an den Folgen des Rauchens. Mehr als an Verkehrsunfällen, Alkohol und anderen Drogen etc. zusammen. Rauchen ist Todesursache Nr.1 in der westlichen Welt. Es freut mich einfach, wenn es jemand schafft, davon loszukommen und frei zu sein. Je zahlreicher wir werden, desto härter trifft es die bigotten Steuereinnehmer und die Profitgeier von der Tabakindustrie. Zeigen wir denen, was ne Harke ist !!

viele Grüße
SOS

Rauchfrei seit 22.02.05

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