Kekser Tagebuch

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Keks74
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Kekser Tagebuch

Hallo zusammen,

ich rauche jetzt seit 25 Jahren, so 20 Zigartetten am Tag. Ich halte mich nicht für den großen Streßraucher, ich rauche auch nicht aus Langeweile. Das Geld was ich dafür raus werfe intressiert mich irgendwie auch nicht. Ich dachte immer ich rauche gern, dem Genuss wegen. Man jönnt sich ja sonst nix. Nagut, vor schwierigen Gesprächen, sei es mit Kunden, Vorgesetzten, Untersetzten, etc., hab ich mir auch immer eine durch gezogen. Dabei konnte ich mir prima im Vorfeld meinen roten Faden zurecht legen, in welche Richtung das Gespräch dann letztendlich laufen wird. Also man kann sagen, ich rauche auch, um mich nicht besser zu konzentrieren, sondern um den Rest auszublenden, damit ich mich konzentrieren kann. Die morgentliche Ziggi, Hammer, mit ner Tass Kaff, ein Himmelreich. Die Kippe nach dem Essen, rundet mir das essen ab. Sagen wir mal das Tüpfelchen auf dem i / Perfekt. Auf Partys, in Gesellschaft, wenn ich Alkohol trinke, kommt der blaue Dunst dazu und gibt dem Gesamtbild eine glückliche Harmonie. Yes! Die Kippe vor und nach dem Sport, als Ansporn und Belohnung.

Fassen wir zusammen. Ich steh mitten im Leben, bin 41, im besten Alter, bin sportlich, muskulös, mittlerweile glücklich geschieden, hab einen 6 jährigen Sohn, einen tollen Job, hab gute Freunde, tolle Hobbys, Ehrenämter wie Feuerwehr und ICH RAUCHE GERN, weil mir der Mist geschmeckt hat. So blöd das auch klingt.

Warum hab ich dann aufgehört, wenn alles so toll ist? Es gab dabei einen primären Grund und einen sekundären. Fangen wir mit dem sekundären an. Jeden Morgen steh ich auf und röchel mir einen ab. Jeden Abend geh ich ins Bett und hab so richtig Husten. Ich huste so stark, dass ich manchmal keine Luft bekomme, einen moment auf dem Bett sitze, um klar zu kommen.

Ja wenn das kein Grund ist, mit dem rauchen aufzuhören. Aber warum ist der sekundär? Durch diesen Grund, dass ich mich selber auf Zeit krank mache und im Endeffekt töte, mal Einzeln gesehen, hätte ich nie aufgehört. Ich bin eine unglaublich willensstarke Persönlichkeit, die alle gesteckten Ziele erreicht und ich halte mich für clever. Ich nehme also Schlaganfall, Herzversagen, Aterienverengung, Schleimhusten, schlechte Zähne, gelbe Hände, Sauerstoffarmes Blut, fahle Haut, mal abgesehen vom Krebs, wegen den Zigaretten in Kauf und rauche weiter. Wie clever soll das sein? Wie bescheuert ist das eigentlich? Egal, bevor ich tiefer darüber nachdenke, schnell Kippe an und alles ist wieder gut!

Der Primäre Grund warum ich letztendlich (verzögert) aufgehört habe, nein warum ich ans nachdenken kam, war mein Sohn. Er war mal wieder ein Wochenende bei mir. Diese Zeit geniessen wir sehr intensiv und machen alles mögliche. Zuletzt spielten wir Karten und ich verschwand wie üblich ca. alle 15 Minuten in den Garten um mir eine zu piefen. Mein Sohn kam mir einmal hinterher und fragte warum ich rauche? Mir war das unangenehm, aus dem Grund, weil ich extrem ungern vor dem kurzen rauche, da ich nicht will das er den qaulm passiv mit rein zieht. Jedenfalls konnte ich in diesem Moment keine guten Gründe dafür nennen warum ich rauche. Langeweile, hatte ich nicht. Genuss? Irgendwie auch nicht, ich merkte ja fast nicht mal das ich eine rauchte und tat es aus Automatismus. Ich musste auch keinen Geschätsgespräch führen, Konzentrieren musste ich mich auch auch nicht. Ich hatte gerade keine großen Krisen zu bewältigen, hatte kein Streß und verfolgte auch keine spannende Serie im TV. Was trieb mich also alle 15 Minuten raus, fröstelnd in der Kälte stehend? Was, was, was? Und aufeinmal viel es mir auf warum. Ich war süchtig.

Süchtig ich? Neeeee. Schnell mal eine rauchen, dass die dummen Gedanken verschwinden. Oder ist da doch was dran? Ich entschied mich keine zu rauchen und entschloss mich erst wieder eine zu rauchen, wenn ich meinen kleinen wieder zu seiner mum gebrachte hatte. Langsam wurde mir das nämlich peinlich, keine Antworten zu haben. 4 Stunden also überbrücken, kein Ding, haha easy. Naja was soll ich sagen... Es war nicht easy. Ich schwitzte, war schnell genervt, ich konnte an nichts anderes mehr Denken als an eine Kippe, bekam sogar körperliche Entzugserscheinungen, in Form von Seitenstichen. Als ich meinen Sohn weg gebracht hatte, fuhr ich mit 200 (nein nicht 200 aber so kam es mir vor) nach Hause und steckte mir eine Ziggi an. War ein geiler Moment und auch ein sehr trauriger für mich. Denn ich war wirklich süchtig.

Ich dachte nicht das mir sowas passieren könnte. Ich bin doch so stark. Ich habe mit 17 mal stark gekifft und es mit 21 dann einfach aufgehört, weil ich kein Bock mehr hatte. Ich vermisste die Droge nicht, konnte mich auch so amüsieren. Die Leute die weiter gemacht haben, meine Freunde, kamen nicht davon los. Ihre Psyche wurde Schritt für Schritt verändert, langsam aber beständig. Ich habe heute zu keinem mehr Kontakt. Entweder haben sie sich mehr rein gepiffen von anderen Drogen und sind heute schon tot oder aber psychisch gelinde gesagt im A..... oder ein Wrack. Weil ich das alles mit bekommen habe, habe ich eine Abneigung, ja schon Hass, gegen Drogen entwickelt. Ich möchte auch keinen in meinem Freundeskreis haben, der welche nimmt. Drogen sind das größte Elend, dass man sich überhaupt antun kann.

Warum ich das erzähle? Dazu komm ich später. Mit 30 hab ich mal das Rauchen aufgehört. Ich sagte zumindest ich hör auf. Hab ich auch mit Zigaretten und qualmte mir dann abends zur Belohnung eine kleine Zigarre. Das machte ich eine Weile und beschloss dann das rauchen mit Zigaretten wieder anzufangen, weil ich es mir bewiesen habe keine zu brauchen. Jedenfalls blieb mir im Gedächtnis hängen, aufhören ist nicht so schwer wie alle sagen. Haha, wie dumm, wer den Fehler in diesem Block findet, darf die Erkenntniss behalten, aber nicht weiter sagen. P)

Wo war ich? Ach ja ich war süchtig. Alles deutet darauf hin. Ich kann nicht lange ohne eine Zigarette aushalten. Meine Gedanken laufen in eine Einbahnstraße, ich versuche mir das ganze schön zu reden, selbst mein Tod oder die Verstümmlung, wenn mal ein Raucherbein "käme", sind mir zwar nicht egal, aber nehme ich in Kauf. Hey wenn das mal keine Veränderung der Psyche ist.

Ich bin selbst NLPler. Für die die es nicht kennen, Neuro-Linguistisches Programmieren hab ich gelernt um beruflich vorwärts zu kommen, win/win Situiationen hernbei zuführen und auch überwiegend im Selbstmanagment. In jedem Führungskräfteseminar lernt man, dass wenn man eine Veränderung herbei führen will, dass man es langsam tut. Schnell fliegt sofort auf, weil das jeder Mensch merkt, wenn sich etwas schnell verändert. Verändert sich aber etwas langsam, kann man es sogar noch als die Idee der Mitarbeiter verkaufen, was sich verzehnfacht auf die Motivation jedes einzelnen auswirkt. Wenn man jetzt auch noch ein Ziel, zwar schaffbar, aber schwer erreichbar macht, ist der Sieg um so süßer und ein erkämpftes Ziel ist das beste von allen. Selbst wenn das Produkt mies ist, wenn es nicht einfach war es zu bekommen, ist es toll und wird verteidigt.

Was soll dieser kleine Schlenker? Genauso funktionieren Zigaretten und sie fallen deshalb nicht als Drogen auf. Zum einen verändert man sich sehr langsam. Bei mir hat es 25 Jahre für diese Erkenntniss gebraucht. Zum anderen werden wir ja nicht als Raucher geboren, sondern trainieren uns dieses zuerst Ekelhaftschmeckende Zeug das sofort Husten erzeugt, an. Warum auch immer, vielleicht um cool zu sein, stark zu wirken, nicht ausgegrenzt zu werden, aber bestimmt nicht weil es schmeckt!

So! Nun steh ich da mit meinem Talent. Ich hasse Drogen und bin Drogensüchtig. Ich weiß nicht ob ich darüber lachen oder weinen soll. Vielleicht ja beides. Das würde sicherlich in dieses Bild passen, gemalt von einem kranken Hirn mit dem Hang zum Genie. Ich nenne es der Raucher, die Milchkuh.

Ich weiß wie schwer es ist aufzuhören. Ich habe auch Angst davor, etwas zu verlieren, was mich Jahre lang durch dick und dünn begleitet hat. Allein durch die Erkenntniss Droge und Sucht ist meine Entscheidung unumstößlich. Ich brauche Hilfe! Ein Arbeitskollege empfiehlt mir ein Buch. Allen Carr, Endlich Nichtraucher. Ich hab schon viel von dem Buch gehört. Ich halte davon normalereise gar nichts. Ausserdem lese ich ziemlich ungern. Das einzige was ich gelesen habe waren Fachbücher und Gelbe Seiten. In diesem Moment sah ich es aber als Wink von oben. Okay ich versuche es, kostet 10 EUR, also 2 Schachteln Zigaretten und wenn es nix bringt, versuch ich was anderes, wie Hypnose, Willenskraft, 30 jährigen Kyro Dornröschen Schlaf, ABER ich werde Aufhören! Punkt! Wenn ich sterbe, dann "nicht" sabbernd in irgendeiner Krebsklinik, saugend an einer Kippe direkt durch den Hals ziehend (alles schon gesehen, nur ich habe die Augen verschlossen und mir gesagt, dass passiert mir nicht), sondern als zufriedener Nichtraucher. Wie alt ich werde, steht im großen Buch und nicht im Nikotin.

Tag 1: Ich lese das Buch und beende die Einführung. Danach geh ich eine rauchen.

Tag 2: Ich lese das Buch und rauche fröhlich weiter. Es gibt einige Aha-Effekte und auch schon vieles was ich wusste.

Tag 3: Ich klopfe mir selbst auf die Schulter. Ich rauch zwar immer noch, aber ich habe dreiviertel des Buches durch. Für mich eine enorme Leistung, da ich sonst lieber Hörspiele höre.

Tag 3 vor dem Schlafen gehen: Ich rauche meine zu Bett Kippe am 02.02.16. Ich rauch sie irgendwie anders als sonst. Sehr bewusst und stark inhalierend und drücke sie um 23 Uhr aus. Das war meine letzte Zigarette.

Tag 4 (Tag 1 auf Entzug): Der erste Tag als Nichtraucher ist echt schwer. Der morgentliche Kaffee hat mir auch ohne Kippe geschmeckt. Ich geh zur Arbeit und fühle mich als hätte ich 10l Coffein ingtravenös genossen Meep Meep. Abends lese ich das Buch zuende. Das bestärkt mich. Abends trink ich mir extra 2 Bier. Damit teste ich mein Raucherhirn und setz die Hemmschwelle herab. Mit Alkohol komm ich am ehesten auf den Gedanken: Ach komm, ich werde zwar Nichtraucher, aber erst morgen. Ich bleibe stark, hole mir vor dem Schlafen gehen die Schachtel Luckys aus dem Schrank, die ich dort für den Notfall aufbewahrt habe und zerreiße genervt ca. 15 Kippen. Ab in den Müll damit. Ich bin wütend, über mich selbst. Wütend, dass ich mir so lange den Scheiß, in die Lungen geprügelt habe. Sauer, dass ich so lange, so blind war. Gute Nacht!

Tag 5 (Tag 2 auf Entzug): Aufstehen, Kaffee, Arbeit, mal sehen was der Tag noch so bringt. Gestern war es irgendwie schlimmer, so als ob mich eine unsichtbare Hand nach draußen in den Raucherhof zeiehen wollte. Heute ist dieses Gefühl zwar noch da, aber schwächer. Ich bin auf einem guten Weg. Ich bin nämlich schon Nichtraucher und ausgebrochen aus dem Selbstgebauten Stall meiner eigenen Phantasie. Die Milchkuh, die ein Vermögen dem Staat zahlt, dafür ,dass sie ihren eignen Körper zerstört gibt es nicht mehr. Ganz tief in mir schlummert ein Verlangen, aber jetzt wo ich weiß, dass ich ein Drogensüchtiger auf Entzug bin, bin ich guter Dinge, dass ich es schaffe ohne den schwarzen Schatten zu leben.

Ich verliere nichts, aber gewinn alles. Auch wenn das hier jetzt viel zu lesen ist. Ich mache das hauptächlich für mich. Das kann ich mir immer wieder selber vorlesen und über mich lachen. Es hält zumindest einen Teil von mir feste und wenn sich jemand selber hier wieder erkennt, oder einem überzeugtem Raucher, wie ich es einmal war, die Wahrheit um die Ohren schlägt, hab ich auch noch was gutes getan.

Leb wohl schleichender Tod. Ich werde dich nicht vermissen.

LG Keks Wink

#02.02.2016_23:00#

Dummheit ist auch eine Gabe Gottes, aber man sollte sie nicht missbrauchen.

alberich
(Kein Betreff)

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josefine
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Hallo Keks!

Da steckt viel Wahrheit drin in Deinem "Brief". Und ich musste so oft lächeln, weil es so herrlich verrückt ist, wie viele Jahre ( oder gar Jahrzehnte ) man sich in die eigene Tasche lügt und da steht so ein Mini-Mensch vor einem und bringt einem mit dem Satz "Warum rauchst Du?" völlig aus dem Konzept.

Auch ein herrlicher Satz im Bezug auf Drogen war: "Ich möchte auch keinen in meinem Freundeskreis haben, der welche nimmt. Drogen sind das größte Elend, dass man sich überhaupt antun kann."

DU BIST SÜCHTIG !!! Du bist heute süchtig, warst es gestern und es wird Dir höchstens gelingen, nicht wieder zu rauchen. Aber Du wirst immer süchtig bleiben. Es wird immer Momente geben, die tief in Dir verankert nach einer Zigarette rufen. Denn dieses Zigarette, sie war mal Dein bester Freund. Wenn Du traurig warst, wenn Du ein wichtiges Gespräch führen musstest, wenn Du gefeiert hast, als Dein Sohn geboren wurde ... IMMER war die Zigarette an Deiner Seite.

Und jetzt soll sie verschwinden ...

Gute Idee! Denn sie will Dir nichts Gutes und wollte das auch noch nie. Hat es Dir vorgespielt, Dich mit ihrem Dunst eingenebelt. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du den Absprung schaffst und vielleicht wird es ja nicht so "schlimm", wie Du es befürchtet hast. Es gibt hier viele User, die haben aufgehört und sich gefragt, warum sie es nicht schon früher einfach gelassen haben. Anderen ging es über Monate furchtbar schlecht. Jeder hört anders auf, jeder hat SEIN Projekt.

Ich wünsche Dir Glück ... und keinen Husten mehr.

Josefine    

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Josefines Welt

Fluppidisk
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Hallo Keks,

willkommen im Club der Nichtraucher!

Du hast die Lage messerscharf erkannt, ich wünsche Dir alles Gute für Dein Leben als Nichtraucher!

Robert

 

Keks74
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Hey Josefine,

Hey Josefine,

danke für deine Worte. Ja du hast recht. Nur leider entlarft man den Teufel erst, wenn man ihn erkennt und ihn beim Namen nennt. Vorher begreift das keiner und vorher ist der Erfolg auch mehr als gefärdet.

Ich werde durch halten und berichte weiter. Pleasantry

LG Keks

#02.02.2016_23:00#

Dummheit ist auch eine Gabe Gottes, aber man sollte sie nicht missbrauchen.

Keks74
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Danke Robert.

Danke Robert.

#02.02.2016_23:00#

Dummheit ist auch eine Gabe Gottes, aber man sollte sie nicht missbrauchen.

quaxin
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hallo keks,

hallo keks,

ich amusier mich köstlich über deinen humor.
er wird dir treue dienste erweisen in der nächsten zeit im kampf gegen die sucht.

stimmt - das ist ein besonderer moment, wenn einem das aufgeht. dass man ein süchtling ist! ein drogenabhängiger!

und es ist wirklich mehr als bemerkenswert, dass man das gar nicht realisiert. als raucher.
ja - man verändert sich sehr langsam. aber man verändert sich. auf zig gebieten.
langsame suchtveränderungen.

weißte was toll ist?
diese neue veränderung, die ansteht, wenn man nicht mehr raucht.
klar ist das am anfang richtig nervig und anstrengend und all das. ich hab das dann irgendwann als abenteuerurlaub angesehen. andre machen survivaltraining oder so was.
ich hab immer noch spaß dran, dass ich nicht mehr rauche. funktioniert bei mir seit inzwischen jahren. wenn ich schlecht drauf bin sag ich mir "du rauchst nicht mehr!" und meine mundwinkel gehen nach oben.

für mich war das forum hier ne große hilfe. statt raucherpausen zu machen, ins forum zu gucken.

ich wünsch dir sturheit.
und schreib den satz, der hier im forum unendlich oft geschrieben wurd:

zünd die nächste einfach nicht an

lg
quaxin

 

 

 

 

 

 

 

 

aufgehört am 19.8.2008 ca. 18.00 - am 20.8.2008 ca. 23.00 ne schachtel gezogen - reingeraucht wie ne irre - am 21.8.2008 dann endgültig gelassen ca. ab 11.00 und mein lieblingssmilie war herr goebel
Dirol

Keks74
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:-)

Danke quaxin. Air kiss

Es ist gut auf Leute zu treffen die den ganzen Mist schon hinter sich haben und stark geblieben sind. Das gibt mir auf jedenfall ein Hoch.

#02.02.2016_23:00#

Dummheit ist auch eine Gabe Gottes, aber man sollte sie nicht missbrauchen.

Keks74
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Tag 3

Tag 3 des Entzugs:

Heute morgen bin ich aufgewacht und hatte ein Gefühl wie Liebeskummer. Meinen letzten Liebeskummer, hatte ich genau 3 Wochen lang und danach war das vergessen und abgehakt. Wenn das mit den Kippen genauso ist, dann bin ich ganz zuversichtlich. Der einzige Unterschied ist das ich mir bei gescheiterten Liebesbeziehungen, einen Rahmen der Traurigkeit einräume. Der geht dann 1-4 Wochen und in der Zeit darf es mir schlecht gehen und ich darf traurig sein. Ansonsten bleibt das ewig auf der Ablage “nicht verarbeitet“ und beschäftigt einen länger. Doch wenn man es sich gestattet, dass es okay ist, wenn es einem mies geht, bekommt man auch einen guten Abschluss hin und ist danach geheilt.

Bei Kippen und Sucht sollte das anders laufen. Traurigkeit ist hier wirklich nicht angebracht, sondern eher ein: “Hey geil, ich rauch nicht mehr“. Das hat mir dann auch mein Husten morgens in Erinnerung gerufen. Eine Sache die ich bestimmt nicht vermissen werde. Nachdem ich dann kurz über Nikotin und dessen Verwendung in Insektenkillerspray nachgedacht habe und über den sofortigen Tod, wenn sich jemand den Nikotingehalt einer Zigarette spritzen würde anstatt zu rauchen, war es dann auch schon wieder gut.

Auf dem Weg zur Arbeit denke ich so an meine letzte Kippenmarke, Lucky Strike. Wieso heißt die eigentlich Glückstreffer? Würde man die auch kaufen und konsumieren, wenn sie “Hoffnungslos“ oder “Fehlschlag“ heißen würden? Hey ich fahr mal eben zur Tanke, brauchst du auch was? Ja bitte ne Packung Fehlschlag! Danke. Haha, ja ganz genau. Wahrscheinlich wäre diese Marke weder ein Verkaufsschlager, noch ein Einstieg bei Jugendlichen. Da heute jeder Englisch, oder zumindest einfache Codewörter verstehen, suggeriert der Name Lucky auf einer Zigarettenpackung, was tolles. Wenn man aber einmal erst feste raucht, könnte auf einer Packung sogar drauf stehen, Rauchen verursacht Krebs und ist tödlich. Der Raucher würde es nicht sehen. Man sieht vieles nicht.

Das motiviert mich, ich bin auf dem richtigen Weg.
 

#02.02.2016_23:00#

Dummheit ist auch eine Gabe Gottes, aber man sollte sie nicht missbrauchen.

josefine
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Ja ... die Namen der Zigaretten und die Metapher. Mein Ding ( damals ... ): Come to the Marlboro Country!   Lagerfeuer, Freiheit, Pferde, heißer Kaffee ... und die "gute" Zigarette im Mundwinkel. Und es war wirklich ein tolles Gefühl.

Ich habe gehört, auf den Packungen wären jetzt Bilder und abschreckende Texte? Es raucht ja niemand mehr in meinem Umfeld und wenn, dann sind es die "Coolen"     , die selbst drehen. Aber ich glaube, das liest man irgendwann auch nicht mehr wirklich. Ich weiß noch, dass ich mir immer die Päckchen mit der Aufschrift "Schädigt Spermien" gekauft habe. Bin ja ein Mädchen - interessiert mich also nicht wirklich ... 

Allerdings finde ich es eigentlich nicht in Ordnung, Menschen immer wieder zu behandeln, als wären sie dumme Dinger, die man in die richtige Richtung drücken muss. Dann müssten auch Warnhinweise auf Bier-, Wein- oder Schnapsflaschen stehen. Jeder sollte doch selbst entscheiden, was er mit seinem Leben so macht und wie er es gestaltet. Schöner ist nüchtern, suchtfrei und mit tollen Menschen ... Aber ich fand rauchen über viele, viele Jahre sehr "gesellig". Es hat auch bei ( fast ) jeder Gelegenheit gepasst.

Du wirst sehr viele Dinge vielleicht bald mit anderen Augen sehen. Da hat Quaxin schon recht mit dem, was sie Dir geschrieben hat. Es ändert sich ganz viel, wenn man nicht mehr raucht. Das Bewusstsein ändert sich. Die Dinge, die man evtl. toleriert hat sind auf einmal nicht mehr tolerabel. Ich glaube, hinter dem blauen Dunst hat sich vieles versteckt - und kommt dann zwangsläufig zum Vorschein, wenn man die Zigarette nicht mehr anzündet.

Heute ist Dein DRITTER Tag ohne Nikotin ... Sei stolz auf Dich!

Josefine  

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Josefines Welt

Muggel
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Sieh' an, ein Keks.

Erstmal hallo hier - und gleich dermaßen viel zum lesen...

sehr gut finde ich deine erkenntnis, dass du süchtig bist. weil das ist halt eben so.

und die mit der Droge Nikotin vernünftig umgehen können, sind an 2 Finger abzuzählen. Ja, eine davon kenne ich auch. Yes 3

Und mit anderen Drogen können wir besser umgehen - wie mit dem Alk, beispielsweise.
Meistens zumindest.
Manchmal zumindest.
Aber wer genau ist jetzt wir?
und auch im Fasching jetzt? Scratch one-s head

Pass noch ein wenig auf mit dem Austesten und Extrabeers. Wart noch in wenig damit. Weils halt eben auch Drogen sind. Die auch einige sehr, sehr abhängig machen können. Oder eben auch das "scheißegal" vermitteln.

Aber sonst fang an, die frische Luft zu genießen, entzieh' mal körperlich die 2, 3 Wochen und dann lass mal festigen
...vom Kopf her scheinst ja gute Voraussetzungen zu haben.

ich drück dir die Daumen!

Bye

Der Muggel hat Nico ohne viel heftiges Winken am 31.3.2014 verabschiedet.

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