[color=green:046f85c1f0][/color:046f85c1f0]So, ich hab mich nun entschlossen, doch noch ein Tagebuch anzufangen, obwohl ich mittlerweile schon 24 Tage rauchfrei lebe und das Schlimmste - das so schlimm eigentlich nicht war - doch wohl hoffentlich hinter mir liegen dürfte.

Hier kurz die harten Fakten:

Habe mit 14 Jahren begonnen zu rauchen, macht bis heute abzüglich rauchfreier Schwangerschaft und gescheiterter Aufhörversuche fast 25 Jahre Raucherleben.

Tägliche Menge die letzten Jahre so ca. 17 Stück pro Tag.

Ich sag`s ganz ehrlich: Ich habe meistens mit Genuss und gerne geraucht. Die (Nikotin-)Abhängigkeit war nicht sooo groß, die morgendliche Zigarette rauchte ich manchmal auch erst ein oder zwei Stunden nach dem Aufstehen - Hauptsache in Ruhe - und ich konnte locker 4-6 Stunden tagsüber auf meinen Glimmstengel verzichten ohne nervös oder unleidlich zu werden. Habe einige Versuche aufzuhören nach 4 - 12 Wochen abgebrochen. Mein "Knackpunkt" war der Gedanke "nie wieder rauchen zu dürfen", der war mir bisher immer unerträglich gewesen, auch Hypnose vor 3 Jahren half da nicht.

Natürlich war mir klar, dass ich meinem Körper schade, mein Umfeld zuqualme und das führte logischerweise auch zunehmend zu schlechtem Gewissen. Ich bemühte mich immer als Raucher unter immer mehr Nichtrauchern möglichst nicht unangenehm aufzufallen und rücksichtsvoll zu sein. Zuletzt gab es kaum noch Umgebungen und Gelegenheiten in denen ich noch "unbeschwert" meiner Sucht nachkommen konnte.

Ausschlaggebend für den Entschluss wieder aufzuhören war ein Tunesienurlaub im letzten August. Dort fühlte ich mich als Raucher noch einmal so richtig wohl: ein Aschenbecher neben dem anderen, qualmen ohne Ende in allen Restaurants, nicht schief angesehen werden...ein Traum. Ich habe es genossen und gleichzeitig machte es mich tatsächlich auch traurig. Ich wusste ja, dass ich nach diesem Urlaub wieder draußen stehen, nicht im Lokal rauchen, nicht im Beisein irgendwelcher Nichtraucher rauchen würde etc. und dass ich meine Sucht nur noch als Genuss empfand wenn ich ganz alleine war. In allen anderen Situationen fühlte ich mich als qualmender Alien, empfand die Nikotinsucht nur noch als unangenehm und belastend.

Ich deckte mich aber noch mal satt mit zollfreien Zigaretten ein und beschloss aufzuhören sobald diese zu Ende gingen. So habe ich das auch gemacht...

Hier ein Rückblick....

[color=blue:046f85c1f0]1. Woche:[/color:046f85c1f0]
Ich habe abends die letzte geraucht, da ich bei vorangegangenen Versuchen gemerkt hatte, dass es mir leichter fällt morgens aufzuhören, wenn ich schon 8 Stunden rauchfrei gewesen bin.
Als Hilfsmittel hatte ich am Tag 1 ein 14 mg Nikotinpflaster, das aber zu beschleunigtem Herzschlag und schwitzigen Händen führte, weshalb ich am zweiten Tag direkt auf 7 mg herunterging, was ich noch weitere 2 Tage beibehielt. Ab Tag 4 hatte ich keinerlei Nikotinersatz mehr.
Ab diesem Zeitpunkt konnte ich schlecht einschlafen, wachte nachts öfter mal auf, träumte wildes Zeug.
Ich hatte keine einzige Situation in der ich wirklich Gefahr lief zur Zigarette (die letzte Schachtel mit 11 Stück liegt noch oben im Bücherregal) zu greifen, war erstaunlich ausgeglichen und auch nicht besonders nervös.
Ich erlaubte mir das ein oder andere Stück Schokolade auf das ich gelegentlich direkt Heißhunger verspürte und versuchte ansonsten den Drang etwas in den Mund zu stecken mit Reiswaffeln zu kompensieren. Das führte zum Beispiel dazu, dass ich abends an der Stelle der früher gerauchten "letzten Zigarette" eine letzte Reiswaffel aß...

[color=blue:046f85c1f0]ab Woche 2:[/color:046f85c1f0]

Im Grunde blieb alles wie es war, nur die Situationen in denen ich gedanklich zur Zigarette griff (Verknüpfungen mit bestimmten Situationen) wurden immer weniger. Ebenso die Ein- und Durchschlafstörungen, die sich langsam aber sicher normalisierten. Einmal träumte ich, eine leere Zigarettenhülle (ohne Tabak) "aus Versehen" angezündet zu haben und schämte mich in diesem Traum fürchterlich dafür. Danach war aber auch Schluß mit der wilden Träumerei.

[color=blue:046f85c1f0]momentanes Befinden seit Woche 3:[/color:046f85c1f0]

Ich fühle mich ok, psychisch ausgeglichen, selten gibt es Situationen in denen ich noch kurz den Drang verspüre, aber mehr als "Aha-da-hätte-ich-jetzt-normalerweise-geraucht"-Erlebnis denn als wirkliche Gefahr. Allerdings meide ich nach wie vor Kneipenbesuche und habe, seit ich aufgehört habe, keinen Tropfen Alkohol getrunken, da ich von vorhergegangenen Versuchen weiß, dass das Schmachten nach Alkoholgenuss ziemlich stark wurde.
Mittlerweile gibt es keinerlei Ein-/Durchschlafstörungen mehr, sondern eher das Gegenteil. Ich bin abends sehr müde, lege mich ins Bett und schlafe innerhalb von 60 sek ein - auch wenn ich eigentlich noch lesen möchte -. Ich schlafe wie tot bis zum Wecken und schwitze nachts sehr stark, was ungewöhnlich ist.
Eine etwas unangenehme Nebenwirkung ist die schleppende Verdauung, die ich momentan (wie es aussieht auch einigermaßen erfolgreich) mit frischgepressten Säften anzukurbeln versuche.
Gewichtszunahme hab ich leider auch zu verzeichnen: momentan liege ich bei ca. 2 Kilo seit dem letzten Wiegen, das allerdings schon eine Weile vor dem Aufhören lag. Aber die Tendenz geht eindeutig nach oben, was mich zwar stört, aber nicht meine Entschlossenheit rauchfrei zu bleiben beeinträchtigt.

Tja, das ist also im Moment der Stand der Dinge...