Mitten in der Nacht, gegen 02:00 Uhr, erwachte ich schweißgebadet und fröstelnd. Es war kalt im Schlafgemach und meine Bettdecke befand sich natürlich mal wieder auf ihrem flattrigen Wege, irgendwo in der Dunkelheit, irgendwo zwischen meinem Körper und der Gewölbedecke. Die schlechte Laune war auch sofort da und ich eilte hinunter in die Rüstkammer, griff mir einen Morgenstern und zerbeulte weitere Brustpanzer; diesmal mußte das 3. Regiment enorme Verluste hinnehmen. Ich drosch zu, diesen Kampf will ich nicht verlieren. Die Schlacht tobt seit 40 Tagen! Hätte ich in den ersten zwei Wochen erahnt, wie sich die Angelegenheit im 2. Monat gestaltet, hätte ich den Händel vermutlich abgebrochen oder gar nicht erst vom Zaun gebrochen. Nun aber, nach so langer Zeit, ist es mir einfach zu schade; zu schade um die viele investierte Zeit und Mühe!!

Dabei ließ sich nach Ablauf der ersten zwei Wochen doch alles so gut an. Verdammt! Als Frau würde ich dieses Auf und Ab einfach auf die Wechseljahre schieben ... da ich ein Kerl bin, scheint es wirklich immer noch der Entzug zu sein.

Gegen 03:00 Uhr wischte ich mir die Schaumflocken vom Mund, stieg die 196 Stufen des Berfriedes hinauf und schaute von den Zinnen hinüber zur trüben Mondsichel. Irgendwie fühlt sich das alles an wie eine Art Liebeskummer, ein Gefühl, das sich aus der Jugendzeit dunkel herüberschiebt: Auf der einen Seite ist man froh, daß man die Olle los ist, auf der anderen Seite ärgert man sich, daß man die Reservebank vernachlässigt hat und diese zur Zeit leer ist ...

Na, heute abend sind die deutschen Reservebänke gut gefüllt ... und in der Halbzeitpause gönne ich mir einen Löffelbiskuit und stoße damit an, auf Tag 4o und 800 Nichtgerauchte.