Der erste Meilenstein ist geschafft. Nach über 4 Monaten Nichtrauchen und 2 Monaten intensiven Training habe ich gestern meinen ersten Halbmarathon-Wettkampf absolviert.

Kurz vor 7 klingelte der Wecker. Der große Tag war gekommen. Nach 8 Wochen Pulsuhrterror, Excel-Statistiken und diversen Zipperlein hier und da, hatte der Countdown begonnen. Eigentlich war es aber die große Portion Pasta am Vorabend, die den Wettbewerb einläutete. Jeder gutinformierte Hobbyläufer weiß ja Bescheid über die Kohlenhydratspeicher und wie man diese bis zum Bersten vollstopft. Anschließend gab es noch etwas Süßes. Zucker ist ja bekanntlich Energie pur - es war alles erlaubt, was noch rein passte! Das Sodbrennen, was ich daraufhin mitten in der Nacht bekam, war leider nicht eingeplant. Ich quälte mich also nach einer eher mittelmäßigen Nacht aus dem Bett. Jetzt gab es nur noch 2 Aufgaben zu bewältigen. Zuerst eine Kleinigkeit essen und danach im Badezimmer noch möglichst viel Gewicht verlieren
Beides gelang mir sehr gut.
Für mich war es ein ungewohntes Bild, was sich mir da am Wettkampfort bot. Tausende Sportsfreunde tigerten die Seitenstraßen hoch und runter, um Betriebstemperatur zu erreichen. Weitere Tausende hockten in den Büschen, um das Wasser wieder loszuwerden, was sie sich gerade vorher reingezwungen haben. Ich halte es eher so, dass ich versuche, so wenig wie möglich Gewicht mit mir rumzutragen - also erst gar nicht so viel vor dem Start zu trinken. Mein offizielles Wettkampfgewicht lag übrigens 1Kilo unter meinem Rauchstopp-Ausgangswert.
Ich zwinker kurz noch den 10 Kenianiern in der ersten Startreihe zu und ordne mich nach weiteren 1500 Läufern ein. Startschuß.
Der Beginn läuft wie am Schnürchen. Die ersten Kilometer treffe ich ich meine angepeilten Zeiten fast auf die Sekunde. Ja nicht zu schnell angehen. Nach 5 Kilometern gab es die erste Verpflegungsstelle und ich verteilte 80% des Becherinhalts auf mein Shirt. Gut, dass ich trotz nur knapp 10 Grad Außentemperatur schon heiß gelaufen war. Nach kurzem Kopfrechnen bzgl. meines Flüssigkeitsbedarfs wußte ich, dass ich bei KM 10 gleich drei Becher benötigen würde. Bis dahin lief es problemlos. Die Beine fühlten sich gut an und die Atmung war auch noch relativ ruhig. Dann griff ich bei der nächsten Verpflegung gleich 2 Becher auf einmal ab. Hinter mir regte sich Protest eines älteren Läufers, der es offensichtlich auf den zweiten meiner Becher abgesehen hatte. Ich drehte mich um, sah sein erschöpftes Gesicht und gab einen Becher aus Mitleid wieder her. Dementsprechend kämpfte ich mich über die folgenden Kilometer. Ab KM 13 wurde es zäh und jetzt begann das eigentliche Rennen. Glücklicherweise konnte ich mein Speed halten. Trotzdem ging jetzt mein Blick ständig zur Uhr und zum Straßenrand auf der Suche nach dem nächsten Kilometerschild. Da, endlich. meine letzte Verpflegungsstelle. Bei Kilometer 15 lief ich quasi Zick-Zack von einer zur anderen Straßenseite und ergatterte mir 2 Wasser und 2 Iso-Getränke. Das kostete zwar 10 Sekunden, jedoch war ich wieder fit. Ab KM 18 wußte ich, dass ich meine Zielzeit schaffe, auch wenn nun schon die Muskeln schmerzten. Im Training bin ich zwar schon die gleiche Strecke gelaufen, jedoch eine halbe Stunde langsamer. Ich fühle mich super und ziehe 2km vor dem Ziel nochmal an. Ich habe das Gefühl, teiweise an den anderen Läufern vorbeizufliegen. 500m vor dem Ziel sehe ich einen guten Freund von mir. Er sagt, er fühle sich bescheiden. Er sieht auch so aus. Normalerweise läuft er gut 10 Minuten schneller als ich. Ich mobilisiere jetzt noch meine letzten Reserven und wir laufen zusammen ins Ziel ein. Der Blick auf meine Uhr zeigt mir, dass ich deutlich unter 1:45 geblieben bin.
Auf dem Heimweg gingen mir diese ganzen Gedanken durch den Kopf. Ohne mein Rauchstopp hätte ich eine solche Leistung nie in dieser Zeit hinbekommen. Es wurde mir wieder bewußt, wie wichtig diese Entscheidung für mich war

Tausend Dank für die Glückwünsche! Unglaublich, gerade jetzt im Moment bekomme ich etwas Schmacht... . Schön ist, dass ich jetzt viel einfacher damit umgehen kann als noch vor vielleicht 3 Monaten. In den meisten Situationen des Tages bin ich mittlerweile durch und durch Nichtraucher. Und ich bin fest überzeugt davon, dass es so bleibt! Und das nicht ohne Grund. Seit letzter Woche gibt's eine neue Frau in meinem Leben. Sie ist etwas über 50cm groß und spuckt mir ab und zu das Hemd voll. Tja, dass ist auch der Grund, warum ich das TB jetzt abschließen werde. Ich hoffe, vielleicht noch einen Eintrag nach nem halben und nach einem ganzen Jahr zustande zu bringen. Aber meine Gedanken sind jetzt schon wieder ganz woanders ... und das ist gut so!

Ich möchte mich bei euch allen hier im Forum bedanken , sei es für die Beiträge in meinem TB oder eure eigenen "inspirierenden" bzw. "motivierenden" Tagebücher. War schön hier...