Hallo liebes Forum,

ich bin wieder da.

Ich lese den ganzen Nachmittag, Abend und bis jetzt in die Nacht hinein wieder in den Büchern hier. Ich will wieder aufhören, mit Rauchen aufhören, ich will's noch mal wagen.

Ich habe Angst. Ich habe wirklich Angst vor dem, was kommt, wenn ich gleich die letzte geraucht haben werde. Es hilft aber alles nichts, das weiss ich, ich muss da jetzt durch, durch diese Angst.

Am meisten erstaunt mich mein eigenes Tagebuch hier. Dass ich vor einem halben Jahr mal so gut drauf war, so optimistisch alles in allem, so zuversichtlich, so dankbar und so stolz, so fröhlich und so mitteilsam. Seit ich wieder angefangen habe, irgendwann Anfang Februar, habe ich eine beispiellose Talfahrt erlebt. Klar, es gab auch Gutes. Aber über allem lag der graue Schleier des :twisted:

Als ich letztes Jahr so loslegte mit dem Nichtrauchen, hatte ich mir so viele Dinge gewünscht gleich mit zu ändern. Und ich war auf einem guten Weg. Ich hätte wohl nur ein kleines bisschen mehr Geduld gebraucht. Jetzt stehe ich genau so da wie vorher.

Vieles in meinem Leben macht mich unglücklich. Gerade an den wichtigsten Dingen kann ich zur Zeit gar nichts ändern, kann nur abwarten und dafür sorgen, dass es mir gut geht, während ich warte. Im Grunde ist es nämlich völlig egal wann ich aufhöre zu rauchen - ob es mir gut geht oder ob es mir nicht gut geht, es ist egal, aber das Rauchen selbst ist das grosse Symbol dafür, dass ich nicht alles in meinem Leben im Griff habe, das ich im Griff haben könnte und sollte (ich weiss, dass man nicht alles im Griff haben kann, aber gewisse Dinge eben schon).

Meine Selbstachtung ist am Boden. Ich las heute auch alte Tagebücher, die ich aus dem Schrank hervor gekramt hatte, Texte, die ich vor fünf Jahren verfasst hatte und noch ältere. Da ich sehr akribisch Tagebuch schreibe, habe ich Aufzeichnungen über fast jeden Tag seitdem. Es ist erschütternd zu lesen, wie sehr ich mich seit Jahren im Kreis drehe und wie sehr das Rauchen dabei immer wieder, manchmal wochenlang jeden Tag, ein Hauptthema ist.  :shock: Wie oft ich heilige Schwüre schwor, um sie gleich am nächsten Tag wieder zu brechen. Sehr larmoyant das alles.

Wie gesagt, zur Zeit bin ich sehr traurig über so einiges in meinem Leben. Ich weiss aber erstens, dass es auch wieder bessere Tage geben wird. Und zweitens, dass ich nichts besseres tun können werde als jetzt das ganze Projekt Nikotinabstinenz noch mal von Neuem anzugehen. Es wird demnächste ein Gespräch zwischen mir und einem geliebten Menschen geben, das ich etwas fürchte, weil ich Sorge habe, diesen Menschen zu verlieren. Wohin mich das Nichtrauchen dann führen wird, das habe ich nicht unter Kontrolle, ich weiss das. Aber mitgestalten werde ich wohl schon können, durch Sturheit, etwas Willenskraft, Achtsamkeit, etwas Mut, mit Hilfe von Euch, abstinenten Freunden in meiner Umgebung, etwas Humor vielleicht auch bald wieder.

Eure Texte zu lesen machte mir vor einem halben Jahr ungeheuer Mut und das ist jetzt auch wieder so. Es war lustig mit Euch damals. Wo ist diese Freude hin?

Heute habe ich eine lange Wanderung unternommen, da ich heute frei hatte und das Wetter schön war. Das tat schon mal gut.

Morgen mehr. Ich drücke den Speichern-Button, wenn ich die letzte anzünde. Wow, welche Theatralik, wow wow

Bin wieder da.

Freue mich auf Euch.